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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 2
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Aus der Sammlung Rivoire in Puteaux
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0056

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32

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. i.

dürfen, daß die Bekanntschaft mit der
bisher ziemlich verborgen gebliebenen
Sammlung den meisten Lesern der
Blätter für Gemäldekunde willkommen
sein wird. Nicht nur im allgemeinen
mache ich auf die guten Bilder der
Kollektion Rivoire aufmerksam, som
dern ich fasse auch mehrere Nummern
zu näherer Betrachtung heraus. Photon

mit dem Pinsel festzuhalten. Die herbst'
liehe Färbung, wie sie auf den beiden
abgebildeten Gemälden vorkommt,
scheint den Maler tief sympathisch be'
rührt, bewegt zu haben. Das merkt
man wohl an der bedeutsamen Art, wie
jeder Strich, jeder Ton hingesetzt ist.
Charnay (geboren 1844 zu Charlieu)
ist zwar seit Jahrzehnten von den frarn

Armand Charnay: Landschaft, Loiregegend (Kollektion Fritz Rivoire in Puteaux).

graphien, die ich Rivoires Güte ver'
danke, setzen mich überdies in den
Stand, einige der besten Werke ab'
zubilden.

Wenn ich zwei Landschaften von
Charnay voranstelle, so geschieht dies
ihrer gar fein abgewogenen Stimmung
wegen. Beide Bilder sind ihren Motiven
nach aus der engeren Heimat des
Künstlers, aus den Loiregegenden, ge'
nommen. Armand Charnay kennt ihre
malerischen Reize wie selten einer.
Und er weiß sie in glücklichster Weise

zösischen Kunstfeinschmeckern und
amerikanischen Sammlern geschätzt,
aber jedem Lärm und jeder Reklame
abhold, überdies kränklich, ist er nie
zu einem viel schaffenden Modemaler
geworden. Lieber vervollkommnete er
seine Kunst, als daß er sich unter die
Leute mischte, die in der Welt den
Ton angeben und große Bestellungen
machen. Ich kenne den Künstler nicht
persönlich, doch hat ihn mir Freund
Rivoire so lebhaft charakterisiert, daß
ich trotzdem ein Wort über Charnays
 
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