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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr.. 2.
mitgeteilt. Sind auch nicht alle Bilder
angeführt worden, die zu dem erkauften
Teil der Sammlung gehören, so dürften
doch die meisten und wichtigsten Stücke
oben genannt sein.
Die ererbten Bestandteile der Samnv
lung Rivoire sind zumeist Bilder aus
dem letzten Viertel des XVIII. Jafnv
hunderts. Ohne Zweifel sind darunter
die beglaubigten und signierten Bilder
von Antoine Vestier die interessant
testen. Die Beglaubigung ist in diesem
Falle eine sichere. Fritz Rivoire stammt
mütterlicherseits aus der Familie des
Malers Vestier und die erwähnten
Werke dieses Künstlers sind niemals
aus der Familie fortgekommen. Befaßt
sich jemand mit der Get
schichte der französischen
Malerei um die Wende
des XVIII. Jahrhunderts
in weiten Grenzen, so wird
er in bezug auf Vestier gut
tun, neben dem Louvre und
dem Museum zu Tours
auch die Sammlung Rivoire
ganz besonders zu bet
achten. Vestier ist ja gewiß
kein Greuze, kein L. Boilly,
aber an den guten Werken
von seiner Hand wird man
gewahr, daß er gelegentlich
ganz trefflich gemalt hat.
In der rückblickenden Abt
teilung der Pariser Weht
ausstellung von 1900 wurde
Vestier denn auch dadurch
berücksichtigt, daß man die
sogenannte Bacchantin aus
dem Musee de Tours nicht
nur zur Schau stellte, sont
dern auch im Katalog abt
bildete. Vestier verstand es
im großen und kleinen
sorgfältig zu modellieren.
Dabei fehlt es ihm nicht an
Flüssigkeit der Farbe und
leichter Pinselführung. Das
gilt nicht zuletzt von dem
Gemälde, das hier in Netzt
druck wiedergegeben wird.
Warmes Kolorit, flüssiger
Auftrag charakterisieren
diese wertvolle Leinwand. Die Inschrift
läßt den Namen deutlich unterscheiden,
ließ mich aber über die Jahreszahl einigert
maßen im Unklaren. Ich meinte zu
lesen „Vestier pinxit 1783“, will aber für
diese Lesung nicht einstehen. Malerisch
interessant und bedeutsam durch die
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr.. 2.
mitgeteilt. Sind auch nicht alle Bilder
angeführt worden, die zu dem erkauften
Teil der Sammlung gehören, so dürften
doch die meisten und wichtigsten Stücke
oben genannt sein.
Die ererbten Bestandteile der Samnv
lung Rivoire sind zumeist Bilder aus
dem letzten Viertel des XVIII. Jafnv
hunderts. Ohne Zweifel sind darunter
die beglaubigten und signierten Bilder
von Antoine Vestier die interessant
testen. Die Beglaubigung ist in diesem
Falle eine sichere. Fritz Rivoire stammt
mütterlicherseits aus der Familie des
Malers Vestier und die erwähnten
Werke dieses Künstlers sind niemals
aus der Familie fortgekommen. Befaßt
sich jemand mit der Get
schichte der französischen
Malerei um die Wende
des XVIII. Jahrhunderts
in weiten Grenzen, so wird
er in bezug auf Vestier gut
tun, neben dem Louvre und
dem Museum zu Tours
auch die Sammlung Rivoire
ganz besonders zu bet
achten. Vestier ist ja gewiß
kein Greuze, kein L. Boilly,
aber an den guten Werken
von seiner Hand wird man
gewahr, daß er gelegentlich
ganz trefflich gemalt hat.
In der rückblickenden Abt
teilung der Pariser Weht
ausstellung von 1900 wurde
Vestier denn auch dadurch
berücksichtigt, daß man die
sogenannte Bacchantin aus
dem Musee de Tours nicht
nur zur Schau stellte, sont
dern auch im Katalog abt
bildete. Vestier verstand es
im großen und kleinen
sorgfältig zu modellieren.
Dabei fehlt es ihm nicht an
Flüssigkeit der Farbe und
leichter Pinselführung. Das
gilt nicht zuletzt von dem
Gemälde, das hier in Netzt
druck wiedergegeben wird.
Warmes Kolorit, flüssiger
Auftrag charakterisieren
diese wertvolle Leinwand. Die Inschrift
läßt den Namen deutlich unterscheiden,
ließ mich aber über die Jahreszahl einigert
maßen im Unklaren. Ich meinte zu
lesen „Vestier pinxit 1783“, will aber für
diese Lesung nicht einstehen. Malerisch
interessant und bedeutsam durch die