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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 2
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Zwei Portrats Louis XVI. und Marie Antoinettes von Joh. Heinr. Schmidt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0067

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Nr. 2.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

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und daß diese Skizzen zu Hause dann
weiter ausgeführt wurden oder daß nach
diesen Erstaufnahmen noch weitere
und vielleicht größere Porträts des
Dauphinpaares von ihm angefertigt
wurden. Jedenfalls haben
Schmidt, der wie aus allem
hervorgeht, ein sehr spe-
kulativer Kopf war, diese
Bilder in Hinblick auf die
hohe Stellung des Paares
besonders interessiert, so
daß er diese Porträts für
sich selbst aufbewahrte.

Für obige Auffassung
spricht auch einmal seine
bekannte große Fähigkeit
im raschen Entwerfen
(siehe Füßli, Allgemeines
Künstlerlexikon, über Joh.

Heinr. Schmidt, sowie seine
eigenen Aufzeichnungen),
sodann die Kleinheit der
Porträts, von welchen das
von Louis 14X17V2 cm,
das von Marie Antoinette
rÄ'/oXiß cm groß ist, letzte-
res an den Ecken gerundet
oder achteckig, was nicht
deutlich erkennbar ist, an-
gesichts des Einsatzes im
Rahmen. Gegen obige Auf-
fassung spricht aber wieder,
daß die größte Mehrzahl
seiner Porträts, seien sie in
Pastell, seien sie in Öl,
mehr oder weniger in diesen
Formaten gehalten zu sein
scheint, soweit sich das
eben noch feststellen läßt.

Unsere Photographie der zwei Por-
träts ist eine etwas matte, da der Photo-
graph die Bilder über Glas abgenommen
hat. Sie sind noch gut erhalten, mit
allem Farbenreiz und Schmelz der ge-
wandten Hand Schmidts.

Die Kleidung der gänzlich schmuck-
los dargestellten Dauphine ist ein ein-

faches blaues Kleid mit einem über-
geworfenen leichten weißen Tuch, die
des Dauphins ein weißes, nur skizzen-
haft angedeutetes Gewand, scheinbar mit
einer Art Pelerine gleicher Farbe, dem

Anschein nach ein Nachtgewand oder
Frisiermantel, am Halse festgeschlossen.
Beide Personen haben gepudertes Haar
oder Perücken.

Schmidts Stärke scheint das kleine
Pastellbild in ungefähr obigen Größen
gewesen zu sein, in größeren oder
wenigstens großen Formaten scheint er
 
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