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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 7
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Hein, Alois Raimund: Adalbert Stifter als Maler: (zur Jahrhundertfeier der Geburt des Malerpoeten)
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Aus der Sammlung Stefenelli in Graz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0160

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136

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 7.

mauer bei Kienberg“, die „Wind'
mühle im Mondlicht“ aus der Galerie
des Stiftes St. Florian und die großartig
aufgefaßte Beleuchtungsstudie „Nacht'
stück“ aus dem Besitze des Herrn Prof.

langenden Gefühls verdichtete; ob nun
eine Windmühle ihre gespenstischen
Flügel im unsicheren Mondenlichte em'
porhebt, ob die Schatten der Nacht sich
über die Einsamkeit einer unendlichen
Wasserfläche herabsenken,
ob schweres Gewölk eine
kahle Felsenwand umhüllt,
oder ob wilde Wasser sich
durch zerklüftete Steintrüm'
mer ergießen, die rings ein
Tal des Todes säumen, das
alles ist völlig belanglos.
Hier interessiert uns weder
das Sachliche, noch die Güte
oder auch die Unzulänglich'
keit der Ausführung; hier
sprechen nicht die Formen
zu uns, denn wir lauschen
dem erhabenen Geiste, der
uns die Gestalten vergessen
macht.*)

AUS DER SAMMLUNG
STEFENELLI IN GRAZ.

Möglicherweise Noöl Nidas Coypel: Die heilige Cäcilie.

lung Stefenelli.)

Edward Samhaber in Linz. Jedes dieser
Gemälde ist ein Gedicht. Das Gegen'
ständliche ist hier nichts, der Gedanke,
die Empfindung, die Stimmung ist alles.
Es war für den Dichter ohne Bedeutung,
in welchen Formen sich der Ausdruck

Seitdem die Blätter für Ge-
mäldekunde das weibliche Bild-
nis von Ubaldo Gandolfi mit-
geteilt haben, das sich damals zu
Hietzing bei Herrn Rittmeister
in Seiner Majestät Arcieren-Leib-
garde Franz Ritter von Stefe-
nelli befand, haben sich die
meisten Gemälde der Sammlung
des genannten Kunstfreundes
einen Ortswechsel müssen ge-
fallen lassen. Die meisten Bilder
dieser Sammlung sind mit ihrem
Eigentümer nach Graz über-
siedelt.

Um den Gemäldebesitz im
ganzen zu charakterisieren, sei
mitgeteilt, daß er aus nicht
wenigen italienischen Gemälden des 17., 18.

*) Anmerkung des Herausgebers: Die
Klischees der Abbildungen zu dem Artikel
über A. Stifter stammen sämtlich aus A. R.
Heins Stifterbiographie, und ich ergreife hier
die Gelegenheit, Herrn Professor Hein für die
Erlaubnis zum Wiederabdruck wärmstens zu

seines sehnenden, träumerischen, ver- danken.
 
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