Nr. 7.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
137
und 19. Jahrhunderts besteht, an die sich
unter anderen auch ein vermutlich franzö-
sisches Bild des 18. Jahrhunderts anschließt.
Dieses, anbei abgebildet, hat zwar durch Über-
malungen sehr gelitten, läßt aber doch noch
Reste guter Malerei und ganz deutliche Spuren
einer Signatur und Datierung erkennen. Wie
es scheint, war einer der jüngeren Coypel
der Meister, an dessen Werk sich mehrere
spätere Maler mit
Verbessern zu tun
gemacht haben.
Man liest darauf
. . . . pel 1723 (die 3
ist undeutlich). Es
könnte auch 1725
sein. Der Anfang
des Namens ist
nicht mehr zu
unterscheiden. Die
etwas schwerfällige
Formengebung.die
ja trotz der Über-
malungen festzu-
stellen ist, scheint
mir auf den jün-
geren Natalis Coy-
pel, auf Noel Nico-
las hinzudeuten,
von dem man im
Louvre und im
Stockholmer Na-
tionalmuseum
sichere Arbeiten
sehen kann. (Dieser
Coypel lebte von
1692 — 1734-) Übri-
gens verhehle ich
mir nicht, daß z. B.
der wohlerhaltene
N. N. Coypel von
1728 in Stockholm
weicher, flüssiger,
sicherer gemalt ist,
als die Heilige Cä-
cilie in der Samm-
lungStefenelli.Eine
gewisse Verwandt-
schaft mit Charles Antoine Coypel (1694 bis
1752) sei überdies angemerkt. Bei verschleierten
Bildern, wie bei dem vorliegenden mag man
nicht gerne bestimmte Namen nennen. Das
Bild mißt 130X97 cm (Leinwand).
Ein italienisches Bildchen aus dem ^.Jahr-
hundert, dessen Abbildung in der Größe des
Originals anbei geboten wird, macht noch
mehr Schwierigkeiten bezüglich der Diagnose,
als das eben besprochene Cäcilienbild. Sogar
die Zuweisung an eine scharf umschriebene
Gruppe ist nicht ganz leicht. Vor den be-
glaubigten Bildern der Lucrina Feti in der
Pinakothek zu Mantua meinte ich, die Richtung
gefunden zu haben, aus der das nette, tüchtig
gemalte kleine Gemälde herkommt. Und auf
einem Papierblatt, das auf der Kehrseite be-
festigt ist, steht folgendes: „Camillo Fetti 1600
di me Cesare Cittadella“ in einer lateinischen
Kursive, die der genannten Jahreszahl unge-
fähr entspricht. Diese Inschrift deutet auf das
Werk eines Malers
Camillo Fetti
(Feti), das sich ein-
mal in der Familie
der Cittadella be-
funden hat. Ich er-
greife die Gelegen-
heit, die Fachge-
nossen zu bitten,
dem überaus selte-
nen Namen ihre
Aufmerksamkeit
zuzuwenden.
Anbei werden
noch die Abbil-
dungen einiger bo-
lognesischer tüchti-
ger Bilder aus der
Zeit des Eklektizis-
mus mitgeteilt:
Eine Lukrezia, um
1600 gemalt (Lein-
wand. H. 102, Br.
86), und ein Kopf
aus der Richtung
des Guido Reni
(H. 43, Br. 34).
Ein vorzüg-
liches Architektur-
bild aus dem 18.
Jahrhundert (Br.
135, H. 98) und ein
Werk des Andrea
Appiani (Br. 90,
H. 64) mögen die
Auswahl aus den
Gemälden der
Sammlung Stefe-
nelli beschließen.
Daß der Sammler selbst über eine feine maleri-
scheBegabung verfügt, wurde in diesen Blättern
schon angedeutet.
ZUR ABBILDUNG DES DECKEN-
GEMÄLDES VON CANON IN DER
VORIGEN LIEFERUNG.
Im fünften Heft dieser Blätter wurde die
Enthüllung des Canondenkmals in Wien mit
einigen Worten gemeldet; im sechsten war
Mutmaßlich Camillo Feti: Porträtminiatur. (Graz, Sammlung
F. v. Stefenelli.)
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
137
und 19. Jahrhunderts besteht, an die sich
unter anderen auch ein vermutlich franzö-
sisches Bild des 18. Jahrhunderts anschließt.
Dieses, anbei abgebildet, hat zwar durch Über-
malungen sehr gelitten, läßt aber doch noch
Reste guter Malerei und ganz deutliche Spuren
einer Signatur und Datierung erkennen. Wie
es scheint, war einer der jüngeren Coypel
der Meister, an dessen Werk sich mehrere
spätere Maler mit
Verbessern zu tun
gemacht haben.
Man liest darauf
. . . . pel 1723 (die 3
ist undeutlich). Es
könnte auch 1725
sein. Der Anfang
des Namens ist
nicht mehr zu
unterscheiden. Die
etwas schwerfällige
Formengebung.die
ja trotz der Über-
malungen festzu-
stellen ist, scheint
mir auf den jün-
geren Natalis Coy-
pel, auf Noel Nico-
las hinzudeuten,
von dem man im
Louvre und im
Stockholmer Na-
tionalmuseum
sichere Arbeiten
sehen kann. (Dieser
Coypel lebte von
1692 — 1734-) Übri-
gens verhehle ich
mir nicht, daß z. B.
der wohlerhaltene
N. N. Coypel von
1728 in Stockholm
weicher, flüssiger,
sicherer gemalt ist,
als die Heilige Cä-
cilie in der Samm-
lungStefenelli.Eine
gewisse Verwandt-
schaft mit Charles Antoine Coypel (1694 bis
1752) sei überdies angemerkt. Bei verschleierten
Bildern, wie bei dem vorliegenden mag man
nicht gerne bestimmte Namen nennen. Das
Bild mißt 130X97 cm (Leinwand).
Ein italienisches Bildchen aus dem ^.Jahr-
hundert, dessen Abbildung in der Größe des
Originals anbei geboten wird, macht noch
mehr Schwierigkeiten bezüglich der Diagnose,
als das eben besprochene Cäcilienbild. Sogar
die Zuweisung an eine scharf umschriebene
Gruppe ist nicht ganz leicht. Vor den be-
glaubigten Bildern der Lucrina Feti in der
Pinakothek zu Mantua meinte ich, die Richtung
gefunden zu haben, aus der das nette, tüchtig
gemalte kleine Gemälde herkommt. Und auf
einem Papierblatt, das auf der Kehrseite be-
festigt ist, steht folgendes: „Camillo Fetti 1600
di me Cesare Cittadella“ in einer lateinischen
Kursive, die der genannten Jahreszahl unge-
fähr entspricht. Diese Inschrift deutet auf das
Werk eines Malers
Camillo Fetti
(Feti), das sich ein-
mal in der Familie
der Cittadella be-
funden hat. Ich er-
greife die Gelegen-
heit, die Fachge-
nossen zu bitten,
dem überaus selte-
nen Namen ihre
Aufmerksamkeit
zuzuwenden.
Anbei werden
noch die Abbil-
dungen einiger bo-
lognesischer tüchti-
ger Bilder aus der
Zeit des Eklektizis-
mus mitgeteilt:
Eine Lukrezia, um
1600 gemalt (Lein-
wand. H. 102, Br.
86), und ein Kopf
aus der Richtung
des Guido Reni
(H. 43, Br. 34).
Ein vorzüg-
liches Architektur-
bild aus dem 18.
Jahrhundert (Br.
135, H. 98) und ein
Werk des Andrea
Appiani (Br. 90,
H. 64) mögen die
Auswahl aus den
Gemälden der
Sammlung Stefe-
nelli beschließen.
Daß der Sammler selbst über eine feine maleri-
scheBegabung verfügt, wurde in diesen Blättern
schon angedeutet.
ZUR ABBILDUNG DES DECKEN-
GEMÄLDES VON CANON IN DER
VORIGEN LIEFERUNG.
Im fünften Heft dieser Blätter wurde die
Enthüllung des Canondenkmals in Wien mit
einigen Worten gemeldet; im sechsten war
Mutmaßlich Camillo Feti: Porträtminiatur. (Graz, Sammlung
F. v. Stefenelli.)