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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 8
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Bilder von seltenen Meistern in der Sammlung Mallmann zu Blaschkow, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0181

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Nr. 8.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

157

camp waren, wie zur Vergleichung mit'
geteilt sei, zwischen 1619 und 1637 mit
mindestens 14 und höchstens 75 Gulden
bewertet.

Bestimmte Kenntnis von dem Künst-
ler Ar ent Arentsz hat man erst seit
den Mitteilungen, die in Oud Holland
der Kunstgeschichte zur Verfügung ge'
stellt worden sind. Die Abstammung
dieses Malers aus der weitverzweigten
Malerfamilie der Aertsen ist wahrschein'
lieh, wenngleich nicht sicher. De Roever
stellte den ganzen Stammbaum ZU'
sammen, aber schloß dabei vorläufig um
seren Künstler aus. Arent Arentsz ist
vermutlich in Amsterdam 1585 oder
1586 zur Welt gekommen. 1619 nennt
er sich 33jährig. Er lebte und malte bis
gegen den Oktober 1635. 1619 hatte er
sich vermählt, 1635 wird seine kinder'
lose Witwe in einer Urkunde erwähnt.’1')
Nach dem Hause, das er bewohnte,
wurde er Cabel genannt.

Daneben gibt es aber noch einen
zweiten Maler Arent Arentsz, der den
Beinamen de Langhe führte. Dieser
war Enkel des berühmten Langhen Pier,
Sohn des Malers Aert Pietersz. Nach de
Roevers Mitteilungen wäre dieser Künst'
ler 1595 geboren. 1616 hat ergeheiratet
und er scheint 1636 gestorben zu sein.
In einer eigenhändigen Unterschrift nennt
er sich Arent Arentsz de Langhe. Es
ist nicht ausgeschlossen, daß die Bilder.
die man jetzt auf Cabel bezieht, von
Arent Arentsz dem Langen sind. Ein
entschiedenes Absprechen wäre in der
Angelegenheit übel angebracht. Das
Monogramm, das auf den Arentszbildern
vorkommt, es ist aus zwei ineinander
geschobenen kapitalen A gebildet, ent'
hält keinerlei Zug, der Aufschluß über
den Beinamen geben könnte.

*)"vergl. Oud Holland VII, S. 1 ff., S. 10
der Stammbaum, S. 28 ff. die Mitteilungen zu
den beiden Arent Arentsz, wozu auch Bredius
Beiträge geliefert hat. Vergl. auch III, 58 und
überdies Bredius in der Zeitschrift für bildende
Kunst, N. F. I. 129.

Das Monogramm tritt auch in einer
Form auf, bei der die beiden A nur
wenig verschränkt, fast nebeneinander
geschrieben sind oder so, daß die Buch'
staben getrennt nebeneinander stehen.
So sieht die Signatur des Bildes in der
Sammlung Mallmann aus. Es ist vor'
züglich erhalten (Eichenholz, Breite 44,
Höhe 30’5 cm).*)

Ary de Vois: Brustbild eines Kriegers in antikisierender
Tracht. (Blaschkow, Galerie Hallmann.)

*) Ein merkwürdiges, gutes Bild von einem
Mitglied der Familie Aertszen ist mir unlängst
untergekommen. Aus einer Sammlung in Lern'
berg stammend, wurde es mir beim Herrn
kaiserlichen Rat Gerisch in Wien vorgewiesen.
Es ist mit dem Familienmonogramm, dem
Dreizack signiert und trägt überdies auf der
Kehrseite in großen alten Zügen ein bisher
unbeachtetes altes Monogramm und die Jahres-
zahl 1637 sowie die etwas spätere Inschrift
„LANGHEN PEER. F.“ Nach der Jahreszahl
und dem Stammbaum der Malerfamilie zu
schließen, dürfte das Bild von Dirk Pieters
 
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