i6o
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKIJNDE.
Nr. 8.
Brüssel, Cassel, Coblenz (kleiner Se-
bastian von 1776), die kleinen Werke
in Dresden, Frankfurt a. M., Gotha
(Lautenspieler. Fällt später oder früher,
als die Durchschnittswerke des De Vois),
im Haag, München, Paris, Pommers-
felden und Venedig. Aus Privatsamm-
lungen führe ich an: ein Bildchen bei
J. A. Grothe in Utrecht, ein weiteres
bei Konsul Weber in Hamburg, bei
Steengracht im Haag, bei Six in Am-
sterdam und das nunmehr zu beschreib
bende bei Gaston Ritter v. Mallmann
zu Blaschkow. Das wohlerhaltene nette
kleine Bild sitzt auf Eichenholz (Höhe
0*138, Breite 0*107) und zeigt rechts
oben in hellen, lateinischen kursiven
Zügen die Namensfertigung des Malers:
„A D Vois“, in der wie bei allen mir
bekannt gewordenen Signaturen dieses
Künstlers die drei ersten, die großen
Buchstaben verbunden sind. Die Farben-
stimmung ist vorzüglich und wird durch
das bräunliche, fettig glänzende Gesicht
beherrscht, in welchem auch der, sagen
wir, martialische Blick sofort allen
Betrachtern auffallen dürfte. Gehoben
wird die Wirkung durch einen dunklen
Wolkenhintergrund, der nur gegen rechts
unten eine lichte Stelle mit ganz wenig
Himmelsblau offen läßt, dort hell, wo
in der Gewandung dunkle Stellen sind,
nach obenhin dunkel, wo der Künstler
einen Gegensatz zu den Lichtern an der
Figur brauchte. Als Möglichkeit sei er-
wähnt, daß das kleine in der Tat vor-
treffliche Bild mit einem
Krieger, das eben beschrie-
ben wurde, dasselbe wäre,
das Houbraken (III, 162 f.)
als Bestandteil des Kunst-
kabinetts Jacob Hiskia Ma-
chado besonders lobt. Er
sagt, dort hätte er ein kleines
Werk von De Vois gesehen
„verbeeldende een Soldatje,
zoo natuurlyk konstig en
uitvoerig geschildert, dat
het onder de Konst der
braafste Nederlandsche
meesters van dien tyd
hangen mag“. Freilich hat
De Vois wohl manch Bild-
chen mit einem Krieger ge-
malt, und ohne bestimm-
tere Angaben, als sie eben
da sind, läßt sich kaum
eine Vermutung wagen.
Von den alten Kata-
logen bieten die bei Hoet-Terwesten eine
gute Ausbeute (HoetI, S. 9, 83, 100, 479,
582 und Bd. II und III nach Register.
Siehe auch II, S. 443). Bei G. Winckler
in Leipzig befanden sich 1768 zwei Gegen-
stücke von 1669 und ein kleineres Stück
(rauchender Matrose). Im Kabinett Le-
brun 1792 (Bd. II, S. 29 und Abbildung)
kleines Bild, darstellend einen Jungen
und einen Hund. 1845 wird ein Bild-
chen des De Vois im Londoner Kunst-
handel erwähnt bei Redford in den
„Art Sales“ (II, 343); gegen 1889 befand
sich beim Kommerzienrat Zschille in
F. c. Deder: Landschaft. (Blaschkow, Galerie Hallmann.)
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKIJNDE.
Nr. 8.
Brüssel, Cassel, Coblenz (kleiner Se-
bastian von 1776), die kleinen Werke
in Dresden, Frankfurt a. M., Gotha
(Lautenspieler. Fällt später oder früher,
als die Durchschnittswerke des De Vois),
im Haag, München, Paris, Pommers-
felden und Venedig. Aus Privatsamm-
lungen führe ich an: ein Bildchen bei
J. A. Grothe in Utrecht, ein weiteres
bei Konsul Weber in Hamburg, bei
Steengracht im Haag, bei Six in Am-
sterdam und das nunmehr zu beschreib
bende bei Gaston Ritter v. Mallmann
zu Blaschkow. Das wohlerhaltene nette
kleine Bild sitzt auf Eichenholz (Höhe
0*138, Breite 0*107) und zeigt rechts
oben in hellen, lateinischen kursiven
Zügen die Namensfertigung des Malers:
„A D Vois“, in der wie bei allen mir
bekannt gewordenen Signaturen dieses
Künstlers die drei ersten, die großen
Buchstaben verbunden sind. Die Farben-
stimmung ist vorzüglich und wird durch
das bräunliche, fettig glänzende Gesicht
beherrscht, in welchem auch der, sagen
wir, martialische Blick sofort allen
Betrachtern auffallen dürfte. Gehoben
wird die Wirkung durch einen dunklen
Wolkenhintergrund, der nur gegen rechts
unten eine lichte Stelle mit ganz wenig
Himmelsblau offen läßt, dort hell, wo
in der Gewandung dunkle Stellen sind,
nach obenhin dunkel, wo der Künstler
einen Gegensatz zu den Lichtern an der
Figur brauchte. Als Möglichkeit sei er-
wähnt, daß das kleine in der Tat vor-
treffliche Bild mit einem
Krieger, das eben beschrie-
ben wurde, dasselbe wäre,
das Houbraken (III, 162 f.)
als Bestandteil des Kunst-
kabinetts Jacob Hiskia Ma-
chado besonders lobt. Er
sagt, dort hätte er ein kleines
Werk von De Vois gesehen
„verbeeldende een Soldatje,
zoo natuurlyk konstig en
uitvoerig geschildert, dat
het onder de Konst der
braafste Nederlandsche
meesters van dien tyd
hangen mag“. Freilich hat
De Vois wohl manch Bild-
chen mit einem Krieger ge-
malt, und ohne bestimm-
tere Angaben, als sie eben
da sind, läßt sich kaum
eine Vermutung wagen.
Von den alten Kata-
logen bieten die bei Hoet-Terwesten eine
gute Ausbeute (HoetI, S. 9, 83, 100, 479,
582 und Bd. II und III nach Register.
Siehe auch II, S. 443). Bei G. Winckler
in Leipzig befanden sich 1768 zwei Gegen-
stücke von 1669 und ein kleineres Stück
(rauchender Matrose). Im Kabinett Le-
brun 1792 (Bd. II, S. 29 und Abbildung)
kleines Bild, darstellend einen Jungen
und einen Hund. 1845 wird ein Bild-
chen des De Vois im Londoner Kunst-
handel erwähnt bei Redford in den
„Art Sales“ (II, 343); gegen 1889 befand
sich beim Kommerzienrat Zschille in
F. c. Deder: Landschaft. (Blaschkow, Galerie Hallmann.)