Nr. 8.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
161
Dresden ein großes signiertes Bild mit
Apollo und den Musen von 1662.*)
Eine nahezu unfaßbare Erscheinung
liegt uns in L. oder L. T. Beugholt
vor. Naglers Lexikon bringt einige Zeilen
über ihn. Nach van Eynden und van
der Willigen „Les artistes de Harlem“
und nach Kramms Lexikon hat A.Bredius
diesenNamenfürJulius Meyers Künstler-
lexikon bearbeitet. Der Name Beugholt
klingt deutsch. Ein Stich vonA. deBlois,
der gegen 1700 tätig war,
wird als Arbeit nach Beug'
holt erwähnt. Ein signier'
tes Gemälde: Heilige Fa'
milie, findet sich im Ver'
Steigerungskatalog Ad.
Rosenberg (Wien 1883)
ziemlich eingehend be'
schrieben.**) Ich sah es vor
der Auktion und notierte
mir die merkliche Beein-
flussung Beugholts durch
Italiener, z. B. durch Michel'
angelo. In der Sammlung
Klinkosch, in die es von
Rosenberg überging, fand
ich das Bildchen wieder,
das 1889 bei der Ver'
Steigerung Klinkosch ver'
kauft wurde.***) Später
1901 wurde es in der Auk-
tion „Braun“ bei Cubasch
in Wien gesehen. Seither
gelangte es in die Galerie Mallmann, in
*) Zu Ary de Vois kommen neben Obreens
Archief Bd. V auch noch in Frage die Angaben
im Katalog der Utrechter Leihausstellung von
1894. die Lexika einschließlich Kramms, die
Kataloge der oben genannten Sammlungen,
Woltmann und Woermann: Geschichte der
Malerei, III, 803, E. W. Moes Iconographia Ba'
tava Nr. 6105, „Die graphischen Künste“ X,
S. 41 und die im Text oben angedeuteten alten
Galerie'Kataloge. Houbraken: Schouburgh,
Descamps: Vie des peintres.
**) Hiezu auch Repertorium für Kunst-
wissenschaft XIV, S. 6r. Das Bild brachte da-
mals 171 Gulden.
***) Dasselbe Repertorium XIV, S. 232.
Bei Klinkosch erzielte das Bild nur 100 Gulden.
der es nunmehr wohl einige Zeit ver-
bleiben dürfte. Zur Beschreibung des
Bildes, dessen Abbildung anbei zu finden
ist, mag ein Hinweis beitragen, der die
Inschrift betrifft. Die Signatur lautet
,,L. Beiigholt
f: 1709“
und findet sich in dunklen Zügen auf
der Brüstung rechts über der Wiege. Die
Modellierung ist höchst plastisch. Braune
Schatten im Fleisch. Das Ganze nicht
ohne Geschick angeordnet. Falten scharf
gebrochen. Sankt Josef ohne Zweifel eine
Porträtfigur, die vielleicht beim Auf-
Enden weiterer Werke des Malers gute
Dienste tun wird. Ich vermute, daß der
Mann kleine Bildnisse, vielleicht auch
Miniaturen gemalt hat. Er wäre dann
einer von den vielen Kleinkünstlern,
die erst in neuester Zeit wieder beachtet
werden.
Ungefähr ebenso wenig sicher an-
zupacken, als Beugholt, ist der Maler
Decler, von dem bei Mallmann zwei
nette Täfelchen vorhanden sind. Sie
F. c. Decler: Landschaft. (Blaschkow, Galerie Mallmann.)
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
161
Dresden ein großes signiertes Bild mit
Apollo und den Musen von 1662.*)
Eine nahezu unfaßbare Erscheinung
liegt uns in L. oder L. T. Beugholt
vor. Naglers Lexikon bringt einige Zeilen
über ihn. Nach van Eynden und van
der Willigen „Les artistes de Harlem“
und nach Kramms Lexikon hat A.Bredius
diesenNamenfürJulius Meyers Künstler-
lexikon bearbeitet. Der Name Beugholt
klingt deutsch. Ein Stich vonA. deBlois,
der gegen 1700 tätig war,
wird als Arbeit nach Beug'
holt erwähnt. Ein signier'
tes Gemälde: Heilige Fa'
milie, findet sich im Ver'
Steigerungskatalog Ad.
Rosenberg (Wien 1883)
ziemlich eingehend be'
schrieben.**) Ich sah es vor
der Auktion und notierte
mir die merkliche Beein-
flussung Beugholts durch
Italiener, z. B. durch Michel'
angelo. In der Sammlung
Klinkosch, in die es von
Rosenberg überging, fand
ich das Bildchen wieder,
das 1889 bei der Ver'
Steigerung Klinkosch ver'
kauft wurde.***) Später
1901 wurde es in der Auk-
tion „Braun“ bei Cubasch
in Wien gesehen. Seither
gelangte es in die Galerie Mallmann, in
*) Zu Ary de Vois kommen neben Obreens
Archief Bd. V auch noch in Frage die Angaben
im Katalog der Utrechter Leihausstellung von
1894. die Lexika einschließlich Kramms, die
Kataloge der oben genannten Sammlungen,
Woltmann und Woermann: Geschichte der
Malerei, III, 803, E. W. Moes Iconographia Ba'
tava Nr. 6105, „Die graphischen Künste“ X,
S. 41 und die im Text oben angedeuteten alten
Galerie'Kataloge. Houbraken: Schouburgh,
Descamps: Vie des peintres.
**) Hiezu auch Repertorium für Kunst-
wissenschaft XIV, S. 6r. Das Bild brachte da-
mals 171 Gulden.
***) Dasselbe Repertorium XIV, S. 232.
Bei Klinkosch erzielte das Bild nur 100 Gulden.
der es nunmehr wohl einige Zeit ver-
bleiben dürfte. Zur Beschreibung des
Bildes, dessen Abbildung anbei zu finden
ist, mag ein Hinweis beitragen, der die
Inschrift betrifft. Die Signatur lautet
,,L. Beiigholt
f: 1709“
und findet sich in dunklen Zügen auf
der Brüstung rechts über der Wiege. Die
Modellierung ist höchst plastisch. Braune
Schatten im Fleisch. Das Ganze nicht
ohne Geschick angeordnet. Falten scharf
gebrochen. Sankt Josef ohne Zweifel eine
Porträtfigur, die vielleicht beim Auf-
Enden weiterer Werke des Malers gute
Dienste tun wird. Ich vermute, daß der
Mann kleine Bildnisse, vielleicht auch
Miniaturen gemalt hat. Er wäre dann
einer von den vielen Kleinkünstlern,
die erst in neuester Zeit wieder beachtet
werden.
Ungefähr ebenso wenig sicher an-
zupacken, als Beugholt, ist der Maler
Decler, von dem bei Mallmann zwei
nette Täfelchen vorhanden sind. Sie
F. c. Decler: Landschaft. (Blaschkow, Galerie Mallmann.)