Nr. io.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
195
mißfiel, offenbar der ungewöhnlichen Gesichts-
züge wegen, die vielen häßlich erschienen.
Peeter Lely bei Fleischner wurde bemängelt.
Was ein schlecht bestimmter Lely ist, konnte
man unlängst bei der jüngsten Piskoschen
Auktion (vom 26. März 1906) kennen lernen.
Die Benennung des augenscheinlich richtig
getauften P. Balten bei Fleischner sollte nicht
zutreffen. Der Kritiker im„Kunstmarkf‘ kannte
Besprechung dieses Bildes absehen, das übri-
gens in Heft 6 abgebildet ist. Man hat nie ein
altes Bild vor sich gehabt, dessen Farbe und
Signatur mehr Anspruch auf Echtheit hätten,
als dieser Asselyn, nachdem er von seinen
Übermalungen befreit worden. Das ist einige
Zeit vor der Auktion geschehen. Die Über-
malungen, einschließlich einer falschen Wou-
werman-Signatur hatten vorher das Bild völlig
Jan Asselyn: Reiterschlacht. (Herzogliches Museum zu Braunschweig. — Nach einer Aufnahme der Firma
F. Bruckmann in München.)
auf keinen Fall das signierte Stück in Cremona
und scheint auch die übrigen Werke des
Meisters nicht gut im Gedächtnis gehabt zu
haben. Von Adriaen van Utrecht hat der-
selbe Berichterstatter, wie es aus seiner Aus-
lassung erhellt, offenbar niemals großflächige,
breit gemalte Bilder gesehen, obwohl deren
in Amsterdam, Dresden und in anderen Orten
genug zu finden sind. Auch der Asselyn bei
Fleischner ist von mehreren Seiten angezwei-
felt worden. In den Blättern für Gemäldekunde
mußte ich aus Raummangel bisher von einer
umgestimmt gehabt. Die schweren Schlacht-
rosse waren schlanker gemacht, die Hüte und
anderes mehr in ihren Formen verändert
worden. Bei der Reinigung kam die haltbare
Signatur „J • A s L e i n ■ 1634" zum Vorschein
(die 4 verkehrt; gelbe Schrift), die im Duktus
und der Schreibweise des Namens mit der
gleichzeitigen Signatur des Bildes in Braun-
schweig bestens übereinstimmt. Ich füge die
Abbildung des Schlachtbildes in Braunschweig
nachträglich ein, um die Vergleichung mit
dem Bilde der Auktion Fleischner (Heft 6)
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
195
mißfiel, offenbar der ungewöhnlichen Gesichts-
züge wegen, die vielen häßlich erschienen.
Peeter Lely bei Fleischner wurde bemängelt.
Was ein schlecht bestimmter Lely ist, konnte
man unlängst bei der jüngsten Piskoschen
Auktion (vom 26. März 1906) kennen lernen.
Die Benennung des augenscheinlich richtig
getauften P. Balten bei Fleischner sollte nicht
zutreffen. Der Kritiker im„Kunstmarkf‘ kannte
Besprechung dieses Bildes absehen, das übri-
gens in Heft 6 abgebildet ist. Man hat nie ein
altes Bild vor sich gehabt, dessen Farbe und
Signatur mehr Anspruch auf Echtheit hätten,
als dieser Asselyn, nachdem er von seinen
Übermalungen befreit worden. Das ist einige
Zeit vor der Auktion geschehen. Die Über-
malungen, einschließlich einer falschen Wou-
werman-Signatur hatten vorher das Bild völlig
Jan Asselyn: Reiterschlacht. (Herzogliches Museum zu Braunschweig. — Nach einer Aufnahme der Firma
F. Bruckmann in München.)
auf keinen Fall das signierte Stück in Cremona
und scheint auch die übrigen Werke des
Meisters nicht gut im Gedächtnis gehabt zu
haben. Von Adriaen van Utrecht hat der-
selbe Berichterstatter, wie es aus seiner Aus-
lassung erhellt, offenbar niemals großflächige,
breit gemalte Bilder gesehen, obwohl deren
in Amsterdam, Dresden und in anderen Orten
genug zu finden sind. Auch der Asselyn bei
Fleischner ist von mehreren Seiten angezwei-
felt worden. In den Blättern für Gemäldekunde
mußte ich aus Raummangel bisher von einer
umgestimmt gehabt. Die schweren Schlacht-
rosse waren schlanker gemacht, die Hüte und
anderes mehr in ihren Formen verändert
worden. Bei der Reinigung kam die haltbare
Signatur „J • A s L e i n ■ 1634" zum Vorschein
(die 4 verkehrt; gelbe Schrift), die im Duktus
und der Schreibweise des Namens mit der
gleichzeitigen Signatur des Bildes in Braun-
schweig bestens übereinstimmt. Ich füge die
Abbildung des Schlachtbildes in Braunschweig
nachträglich ein, um die Vergleichung mit
dem Bilde der Auktion Fleischner (Heft 6)