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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 10
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Von den Wiener Gemäldeversteigerungen: (ein Nachwort)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0221

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Nr. io.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

197

chen, das auch dadurch interessieren konnte,
;daß es fast wörtlich von Frans Boels wieder
benützt worden ist (Abbildung der Miniatur
von Boels in den Blättern für Gemäldekunde
Bd. I). Eine dem Waldmüller zugeschriebene
Miniatur mußte dagegen mit großer Vorsicht
genossen werden. Ungefähr wie in den meisten
unserer Auktionskataloge war auch hier ein
wahrer Mißbrauch mit verhältnismäßig bedeu-
tenden Namen getrieben worden. Fettgedruckt
stehen da: Altdorfer, P. Brueghel,
Everdingen, Guardi und so weiter, daneben
aber blüht ganz im Verborgenen die miß-
duftende Blüte des Beisatzes: „In der Art des“.

Stellen gute Qualität erkannt werden konnte.
Nr. 136 war eine schwache Leistung, desgleichen
Nr. 137 von Klaes Molenaer.

Unter den neueren waren nicht ohne
Interesse ein Danhauser von 1841: Der Maler,
eine vornehme Dame porträtierend, ein Fendi
von 1839: Der Sämann (in diesen Blättern
schon erwähnt als neue Erwerbung der Wiener
Galerie) und mehrere Wal dm üll er. — Einige
kritische Bemerkungen zum Katalog der Ver-
steigerung Guy du Blaisel (bei der Firma
Pisko am 5. Februar und an den folgenden
Tagen) sind nicht zu umgehen. Denn die
augenscheinlichen Unrichtigkeiten traten da so

R. Savery: Lanäschaft aus der Versteigerung Dr. Alois Spitzer; jetzt in der Sammlung Matsvanszky zu Wien,

Die Anordnung der Bilder in der Auktions-
Ausstellung muß endlich noch als unzureichend
angemerkt werden. Bilder in drei oder mehr
Reihen übereinander; und zumeist der Zutritt
durch ungezählte Möbel und durch Kram
verschiedenster Art erschwert.

Als gute Bilder seien hervorgehoben unter
den alten ein vorzüglich erhaltener kleiner
Roelandt Savery, der hier oben abgebildet
wird. Kleines Breitbild von 34X18 cm. Eichen-
holz. Signiert „• ROELANDT SAVERY - FE
1626“. Das Bildchen gelangte, gleich dem großen
Jordaens in die Sammlung Matsvanszky.
Ein wertvolles Bild war auch der Cornelis
Decker. J. M. Molenaer Nr. 135 war so dick
mit Kutschenlack überzogen, daß nur an einigen

massenhaft auf, daß an dieser Stelle dennoch
eine Art Mahnruf von vielen erwartet werden
dürfte. Namentlich ist dagegen aufzutreten,
daß die Auktion nach einem berühmten Namen
benannt wurde, doch die meisten Bilder nicht
dem Marquis du Blaisel gehörten, sondern aus
Hennersdorf bei Wien stammten, wo sie Dr.
R. Koralewsky gesammelt hatte. Daneben war
noch anderes eingeschoben. Auch die Benen-
nungen waren ärgerlich. Die Bezeichnung
Avont Nr. 2 z. B. muß ohne Zweifel als ganz
verfehlt betrachtet werden. Eine sehr schlechte
alte Kopie nach Baroccio wurde angeblich
von „einigen Kennern“ für ein Werk des
Pierino del Vaga gehalten. Der angebliche
Bassano ist schon oben abgetan worden.
 
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