Nr. io.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
201
Eine solche kann auch nicht für die Bildnisse
beigebracht werden, die anbei in Abbildungen
erscheinen und die nach einer Familienüber-
lieferung W. A. Mozart und seine Schwester
Marianne darstellen sollen. Diese Bilder, Öl-
gemälde, die gewiß aus Mozarts Zeit stammen,
befanden sich vor einiger Zeit im Besitz der
Frau Irma Oesterley auf dem Gut Wallern-
hof bei Hainfeld in Niederösterreich. Dort sah
ich sie vor etwa sechs Jahren, ohne den Maler
mit Bestimmtheit nennen zu können. Der
künstlerischen Bedeutung nach stehen diese
beiden, etwa lebensgroßen Bildnisse nicht über
Mittelmaß, wonach die Aussichten, den Maler
herauszufinden, nicht besonders günstig stehen.
Eine gewisse Verwandtschaft mit Joh. Nep.
de la Croce, dessen Gruppenbildnis dem Mo-
zarteum zu Salzburg gehört, wiegt nicht schwer
genug, um den Kern für eine Vermutung ab-
zugeben. Ich muß mich darauf beschränken,
die Angelegenheit der Sonderforschung zu
überlassen. Welcher Musiker ist dargestellt,
wann und wo ist der Mann gemalt worden?
Meine kleine Sammlung von Bildnissen Mo-
zarts und meine Kollektanecn reichen nicht
aus, diese Fragen zu beantworten.
In neuester Zeit brachten unter anderen
J. J. Webers Illustrierte Zeitung (Nr. 3265 vom
25. Januar 1906), ferner „La Lettura" Bd. V,
Nr. 1 und „Österreichs illustrierte Zeitung“
vom 28. Januar 1906 zahlreiche Mozartporträte
zur Nachbildung.
Der erste Band meiner Beethoven-
studien enthält eine Arbeit über Beethovens
Bildnisse (Verlag Georg Müller in München).
RUNDSCHAU.
Florenz. Durch Corrado Ricci wurden
für die Uffiziengalerie in neuerer Zeit zahl-
reiche bedeutsame Neuerwerbungen erzielt.
Wie ich aus Abbildungen entnehme, sind die
Reste einer Verkündigung an Maria voran-
zustellen. Melozzo da Forli kommt als
Meistername dafür gewiß in Frage. Eine Ma-
donna von Jacopo Bellini ist ebenfalls
hervorzuheben, desgleichen eine Heiligenfigur
von Cosimo Tura und ein Heiliger Sebastian
von Lorenzo Costa. Auch seien zwei reli-
giöse Darstellungen genannt, die von einem
Pisaner Meister des 15. Jahrhunderts her-
stammen. Nicht ohne Interesse ist auch ein
Eigenbildnis des genuesischen Stillebenmalers
Gerolamo da Castello (der Maler hat ein
Rundbild mit Seebewohnern bei sich stehen).
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
201
Eine solche kann auch nicht für die Bildnisse
beigebracht werden, die anbei in Abbildungen
erscheinen und die nach einer Familienüber-
lieferung W. A. Mozart und seine Schwester
Marianne darstellen sollen. Diese Bilder, Öl-
gemälde, die gewiß aus Mozarts Zeit stammen,
befanden sich vor einiger Zeit im Besitz der
Frau Irma Oesterley auf dem Gut Wallern-
hof bei Hainfeld in Niederösterreich. Dort sah
ich sie vor etwa sechs Jahren, ohne den Maler
mit Bestimmtheit nennen zu können. Der
künstlerischen Bedeutung nach stehen diese
beiden, etwa lebensgroßen Bildnisse nicht über
Mittelmaß, wonach die Aussichten, den Maler
herauszufinden, nicht besonders günstig stehen.
Eine gewisse Verwandtschaft mit Joh. Nep.
de la Croce, dessen Gruppenbildnis dem Mo-
zarteum zu Salzburg gehört, wiegt nicht schwer
genug, um den Kern für eine Vermutung ab-
zugeben. Ich muß mich darauf beschränken,
die Angelegenheit der Sonderforschung zu
überlassen. Welcher Musiker ist dargestellt,
wann und wo ist der Mann gemalt worden?
Meine kleine Sammlung von Bildnissen Mo-
zarts und meine Kollektanecn reichen nicht
aus, diese Fragen zu beantworten.
In neuester Zeit brachten unter anderen
J. J. Webers Illustrierte Zeitung (Nr. 3265 vom
25. Januar 1906), ferner „La Lettura" Bd. V,
Nr. 1 und „Österreichs illustrierte Zeitung“
vom 28. Januar 1906 zahlreiche Mozartporträte
zur Nachbildung.
Der erste Band meiner Beethoven-
studien enthält eine Arbeit über Beethovens
Bildnisse (Verlag Georg Müller in München).
RUNDSCHAU.
Florenz. Durch Corrado Ricci wurden
für die Uffiziengalerie in neuerer Zeit zahl-
reiche bedeutsame Neuerwerbungen erzielt.
Wie ich aus Abbildungen entnehme, sind die
Reste einer Verkündigung an Maria voran-
zustellen. Melozzo da Forli kommt als
Meistername dafür gewiß in Frage. Eine Ma-
donna von Jacopo Bellini ist ebenfalls
hervorzuheben, desgleichen eine Heiligenfigur
von Cosimo Tura und ein Heiliger Sebastian
von Lorenzo Costa. Auch seien zwei reli-
giöse Darstellungen genannt, die von einem
Pisaner Meister des 15. Jahrhunderts her-
stammen. Nicht ohne Interesse ist auch ein
Eigenbildnis des genuesischen Stillebenmalers
Gerolamo da Castello (der Maler hat ein
Rundbild mit Seebewohnern bei sich stehen).