Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 5.1909/​1910

DOI Heft:
Heft 4 und 5
DOI Artikel:
Aus der Literatur
Zitierlink:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bl_gemaeldekunde1909_1910/0103

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 4 und 5

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

95

bei Bellori, Passeri und Malvasia hin,
die sich auf diese Arbeiten beziehen,
und teilt nach Passeri mit, daß diese
Wandmalereien nach den Zeichnungen
und unter der Aufsicht des Zampieri
von seinem Gehilfen Alessandro Fop
tuna und von Viola ausgeführt seien.
Viola malte die Landschaften. Ein Hirn
weis auf den Archivio storico dell’ arte
von 1892, S. 143, deutet das Jahr des
Verkaufes dieser Wandmalereien an. Die
Beschreibungen der Bilder, die Szenen
aus dem Apollomythos darstellen, wer-
den nach Landon gegeben. Erwähnt sind
die Wandgemälde auch in den Nachträ-
gen zu Füßlis großem Lexikon (S. 6125).
In Volkmanns Reisebuch „Historisch-
kritische Nachrichten“ (1770, II., S. 850)
sind sie angedeutet. Vielleicht zuerst
durch Volkmanns Erwähnung ist Goethe
auf diese Bilderreihe aufmerksam ge-
worden. Der Dichter schreibt folgendes
über die Reihe: „Mit dem größten Ent-
zücken sieht man im Apollosaal der
Villa Aldobrandini zu Frascati, auf
welche glückliche Weise Domenechin
die Ovidischen Metamorphosen mit der
schicklichsten Örtlichkeit umgibt . .
„Führer durch die Gemälde-
galerie“ [in Hermannstadt] „heraus-
gegeben im Auftrage des Kuratoriums
von M. Csaki, Kustos.“ 6. Auflage,
Hermannstadt, Selbstverlag des Baron
Brukentalschen Museums 1909, 8°.
Gegen das Jahr 1900 hatte sich in
der Hermannstädter Galerie die Not-
wendigkeit ergeben, eine völlige Um-
arbeitung des Verzeichnisses vorzu-
nehmen. Die ganze Sammlung war neu
geordnet worden. Kustos Professor
M. Csaki hatte sich dieser mühevollen
schwierigen Aufgabe unterzogen. Dank
seinen Bemühungen stieg der Besuch
und die Benützung der Sammlungen.
Csakis Führer, der 1901 erschien, wurde
der mannigfach zusammengesetzten, in
vieler Beziehung hochinteressanten Ge-

mäldesammlung in wissenschaftlicher
Weise gerecht. Mittlerweile sind 51 Bilder
zum älteren Bestände hinzugekommen
(darunter befinden sich nebstbei bemerkt
24 Werke des siebenbürgischen Malers
Fritz Schullerus, der den Lesern dieser
Blätter nicht mehr unbekannt sein kann).
Einige archivalische Funde zur Ge-
schichte der Galerie sind gemacht worden.
Manches neue hat sich zu einzelnen
Bildern gefunden.'1') So kann denn die
6., die neueste, Auflage des Führers
durch die Galerie, die auch zahlreiche
Signaturen faksimiliert und einige Ab-
bildungen bringt, als bedeutender Fort-
schritt verzeichnet werden. An anderer
Stelle konnte ich schon bei der Be-
sprechung der 5. Auflage hervorheben,
daß der Hermannstädter Führer in
höchst dankenswerter Weise das Jahr
der jüngsten Restaurierung der Bilder
nennt und angibt, wer die Bilder re-
stauriert hat. Das ist ein nachahmens-
werter Anfang, der allerdings erst von
späteren Generationen voll gewürdigt
werden dürfte, dessen Nutzen aber doch
heute auch schon einleuchtet. Die neue
Auflage hat die Angaben über die Re-
staurierung beibehalten. Recht nach-
ahmenswert sind auch die Nummern-
hinweise, die sich auf ältere Kataloge
beziehen. Leider war für die neueste,
die 6. Auflage wieder eine Nummern-
verschiebung nötig, denn das Ver-
zeichnis ist zwar als Führer gedacht,
d. h. als Wegweiser in der örtlichen
Reihenfolge, vertritt aber dennoch zu-
gleich einen Katalog mit alphabetischer
Anreihung der Namen. Wird also auch
nur ein Bild umgetauft, so muß die
ganze folgende Nummernreihe ver-
schoben werden. Sehe ich von diesem
kleinen Mißstand ab, der das Zitieren
der Bilder etwas unbequem gestaltet
*) Mehrere Bilder sind zumeist mit Recht
umgetauft worden. Nur würde ich bitten, die
Zuschreibung an„AntonelIo daMessina?“noch-
mals kritisch zu überprüfen.
 
Annotationen