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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 20.1902

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Gutmann, Carl: Die archäologischen Funde von Egisheim (1888 - 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0484

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An sonstigen Fundstücken aus vorgeschichtlicher Zeit waren noch be-
kannt: Ein Steinhammer,gefundenbeidenDrei-Exen, dann einige bronzene
Hais- uiid Armringe aus der La Tèneperiode, aufgefunden im Jahre 1856
bei den Abdeckungsarbeiten eines Steinbruches ara Bühl (PI. I, P. 38).

Aile die genannten Gegenstànde sind im Unterlindenmuseum zu Colmar
aufbewahrt.

So stand es um die Altertümer von Egisbeim bis zum Jahre 1888. Seit-
dem bat der Boden eine stattliche Anzabl von Dokumenten aus allen Pe-
rioden der vorgeschichtlichen Zeit freigegeben, welche der Wissenschaft
erhalten blieben; doch scheint es mir, als ob dieselben für verschiedene
Gebiele die letzten Überbleibsel sein dürften, wahrend der grôsste Teil
der Zeugen verschwundener Yôlker, die auf dem klassischen Boden von
Egisbeim hausten, einer vielhundertjâhrigen Bebauung des sehr ergiebigen
Ackerlandes, besonders der Kullur des Weinstockes zum Opfer gefallen ist.

Die reichste Fundstatte war bis jetzt die Umgebung des Bühls. Letzterer
ist ein etwa 40 m hoher, südlich vom Eingange des Dorfes liegender
Hügel, dessen Abhànge von der neolitbischen bis zum Ende der aleman-
nisch-frânkischen Zeit als Begràbnisstàtten dienten.

I. Die Steinzeit.

Aus der neolithischen Zeit liessen sich nur noch 4 Graber feststellen,
welche ziemlich nahe bei einander am Süd-Ostabhange des Bühls lagen.
Zwei davon sind durch Arbeiter bei der Herstellung von Graben zu einer
neuen Rebanlage im Februar 1889 zerstôrt worden. Beide befanden sich
auf dem Grundstück Nr. 198 Sect. G des Kataster-Planes der Gemeinde
Egisheim1, etwa 50 m und 55 m ôsllich der Alten-Strasse (Plan I, P. 1, 2).
Nach den erhaltenen Schâdelresten zu schliessen, diente das eine dieser
Graber zur Aufnahme einer mânnlichen, das andere zur Aufnahme einer
weiblichen Leiche, die beide in der Bichtung Süd-Südost-Nord-Nordwest
nur 40 cm unter der heutigen Bodenoberflâche gebettet waren. Neben
jedem Schâdel befand sich ein poliertes Steingerât, ein kleines Beil aus
Jadeit (Fig. 1) und ein Meissel aus Amphibolit (Fig. 2). Das Jadeitbeil hat
eine Lange von 65 mm und eine grôsste Breite von 40 mm bei einer Starke
von 12 mm. Die vordere, convex geschliffene Seite geht nur mit schwacher
Neigung zur Schneide über, die hintere, ziemlich flach gehaltene Seite zeigt
einen ballenfôrmigen ZuschlifF der Schneide. (Gerade so sind unsere heu- 1

1. Die Kataster-Plâne wurden in den Jahren 1827—29 von dem Geometer P. Baur
angefertigt.
 
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