DOI Heft:
Fundberichte und kleinere Notizen
DOI Artikel:Walter, Theobald: Ein altes Uhrwerk der Rufacher Kirche
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0586
EIN ALTES UHRWERK DER RUFAGHER KIRGHE.
(Mit 1 Tafel.)
Als in den fünfziger Jahren die Rosette der Rufacher Kirche aus-
gebessert wurde, sollte bedauerlicherwéise auch eine Eigentümlichkeit
des alten Rufach verschwinden. Es war dies der sog. Lalli, der sich in
der ganzen Umgebung einer grossen Volkstümlichkeit erfreute. Das alte
Kuristwerk, das mit dem Uhrwerk in Verbindung stand, war über dem
Hauptportal in der Nische vor der Rosette angebracht und bestand aus
6 Figuren : Adam und Eva, dem Baum der Erkenntnis, dem sog. Lalli,
dem Tod und einer astronomischen Kugel1.
Die Figuren von Adam und Eva hatten eine Hôhe von 1,05 m. Die
Gestalten waren vollstàndig nackt. Adam hielt in der Rechten den
Glockenhammer und in der Linken das Feigenblatt. Eva hatte in der
Rechten einen Apfel. Zwischen beiden erhob sich der Raum der Er-
kenntnis, an dem die Glocke befestigt war und um den sich die Schlange
wickelte, die einen Apfel im offenen Rachen hielt. Die Hôhe des Raumes
betrug 1,55 m.
Links etwa in der Hôhe von Adams Haupt befand sich der Lalli, eine
Zerrgestalt aus Blech, deren Stirn von Pferdehaaren umrahmt war und
in dessen weit geôffnetem Munde sich eine lange, rote Zunge versteckt
hielt. Hôhe 0,45 m. Auf der Seite Evas in derselben Hôhe wie der Lalli
hatte der Tod seinen Platz gefunden. Er war zur Zeit der Ruhe des
Werkes durch eine flache Blechscheibe verdeckt, die ein gewôhnliches
Menschenantlitz aufwies. Die ganze Figur drehte sich um ihre senk-
rechte Axe.
Über dem Baum der Erkenntnis schliesslich war eine silberne (?) Kugel
angebracht, die den Mondlauf angezeigt haben soll. Sie ist heute spurlos
verschwunden.
Bei jedem Stundenschlage erhielten die Figuren Bewegung : Eva drehte
ihr Antlitz Adam zu und bot ihm mit der Rechten den Apfel dar, und
zwar bei jedem Schlage von neuem. Adam kehrte sein Angesieht weg und
schlug mit kràftigem Schlage die Stundenzahl. Der Lalli streckte mit
l. Vergl. zum folgenden die beigefügte nacli einer photographischen Aufnahme des
Verfassers hergestellte Abbildung.
(Mit 1 Tafel.)
Als in den fünfziger Jahren die Rosette der Rufacher Kirche aus-
gebessert wurde, sollte bedauerlicherwéise auch eine Eigentümlichkeit
des alten Rufach verschwinden. Es war dies der sog. Lalli, der sich in
der ganzen Umgebung einer grossen Volkstümlichkeit erfreute. Das alte
Kuristwerk, das mit dem Uhrwerk in Verbindung stand, war über dem
Hauptportal in der Nische vor der Rosette angebracht und bestand aus
6 Figuren : Adam und Eva, dem Baum der Erkenntnis, dem sog. Lalli,
dem Tod und einer astronomischen Kugel1.
Die Figuren von Adam und Eva hatten eine Hôhe von 1,05 m. Die
Gestalten waren vollstàndig nackt. Adam hielt in der Rechten den
Glockenhammer und in der Linken das Feigenblatt. Eva hatte in der
Rechten einen Apfel. Zwischen beiden erhob sich der Raum der Er-
kenntnis, an dem die Glocke befestigt war und um den sich die Schlange
wickelte, die einen Apfel im offenen Rachen hielt. Die Hôhe des Raumes
betrug 1,55 m.
Links etwa in der Hôhe von Adams Haupt befand sich der Lalli, eine
Zerrgestalt aus Blech, deren Stirn von Pferdehaaren umrahmt war und
in dessen weit geôffnetem Munde sich eine lange, rote Zunge versteckt
hielt. Hôhe 0,45 m. Auf der Seite Evas in derselben Hôhe wie der Lalli
hatte der Tod seinen Platz gefunden. Er war zur Zeit der Ruhe des
Werkes durch eine flache Blechscheibe verdeckt, die ein gewôhnliches
Menschenantlitz aufwies. Die ganze Figur drehte sich um ihre senk-
rechte Axe.
Über dem Baum der Erkenntnis schliesslich war eine silberne (?) Kugel
angebracht, die den Mondlauf angezeigt haben soll. Sie ist heute spurlos
verschwunden.
Bei jedem Stundenschlage erhielten die Figuren Bewegung : Eva drehte
ihr Antlitz Adam zu und bot ihm mit der Rechten den Apfel dar, und
zwar bei jedem Schlage von neuem. Adam kehrte sein Angesieht weg und
schlug mit kràftigem Schlage die Stundenzahl. Der Lalli streckte mit
l. Vergl. zum folgenden die beigefügte nacli einer photographischen Aufnahme des
Verfassers hergestellte Abbildung.