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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 20.1902

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Waldner, Eugen: Baugeschichtliches aus dem alten Colmar
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https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0579

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Baugeschichtliches aus dem alten Colmar1.

Von Dr. Eug. WALDNER.

(Mit 1 Tafel.)

Da zu Colmar die Restaurirung des Kaufhauses, der Zunftstube der
Ackerleute und nunmehr auch des Kopfhauses das Interesse für Bau-
geschiclite von Neuem angeregt hat, so môgen hier aus den Aufzeich-
nungen des Stadtarchivs einige Notizen mitgetheilt werden zur Erganzung
der bis jetzt verôffentlichten Beschreibungen unserer Baudenkmàler.

I. Das Kopfhaus.

Das Kopfhaus, die ansehnlichste Schôpfung der Spatrenaissance in
unserer Stadt, wurde im Jabre 1609 erbaut, wie das Datum auf dem
Giebel besagt. Forschen wir nach seiner Beslimmung und seinem
ursprünglichen Besitzer, so zeigen uns die Steuerbücher und die Kontrakt-
protokolle, dass es ein für den Colmarer Bürger Anton Burger aulge-
führtes Privatgebàude war2. Die Richtigkeit dieser Angabe wird durch
den Bau selbst bestâtigt, denn nicht nur steht die alte Namensinitiale B
noch heute auf dem Schild über dem Portale, sondera das sprechende
Wappen der Burger, eine Burg, ist an zwei Stellen angebracht, namlich
oben an der Fassade und in schônerer Ausführung an dem neu ent-
deckten Gewôlbe über dem Erker. Das Seitenstück zu der letzteren Dar-
stellung bildet das Wappen der Ehefrau des Hausherrn, einer geborenen
Anna Ortlieb aus Reichenweier. Der Vater dieser Frau, Conrad Ortlieb,
hat sich, um es nebenbei zu sagen, in einer Inschrift an seinem interes-
santen Hause zu Reichenweier verewigt. Die Baulust scheint also in
dieser Familie erblich gewesen zu sein-

1. Diese Notizen sind gelegentlich der Restaurirung des Kopfhauses zusammen-
gestellt und hei der am 21. Januar 1899 von der elsâssischen Winzergenossenscliaft ver-
anstalteten Feier zur Einweihung des renovirten Baus vom Verfasser vorgetragen
worden.

2. Da meine Mittheilungen aus einer Menge verschiedenartiger Àrchivalien zusammen-
getragen sind, so verzichte ich darauf, den Leser bei jedem Satze mit einem schwer-
f'àlligen Citatenapparat zu belâstigeu. Für Archivkenner sind übrigens meine Andeutungen
sowie die Natur des jeweils behandelten Gegenstandes genügende Hinweise auf die be-
nützten Quellen.

B. XX.

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