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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 20.1902

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Gutmann, Carl: Die archäologischen Funde von Egisheim (1888 - 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0494

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— 12* —

Etwas nordôsllich des Dorfes Egisheim, links und rechls des Malz-
baches1, da wo er das ebene Gelânde zu durchfliessen beginnt, in den Ge-
wannlagen Bachôfele, Saulôcber und Hexenzielt fanden sich zahlreiche
Spuren einer Ansiedelung. Auf genanntem Gelânde, welches seines vor-
züglichen Thones wegen von Ziegeleibesitzern ausgebeutet wird, trafen die
Arbeiter hâufig Lôcher, die mit Scherben, Kohlen, Asche pp. ausgefüllt waren.
Die Aussagen der verschiedenen Arbeiter stimmten darin überein, dass sâmt-
liche Gruben die Form eines Backofens gehabt hatten, und in der That war
diese Bezeichnung eine nicht ganz unrichtige, wovon ich mich selbst über-
zeugen konnte. Man hat es hier mit sogenannten Trichtergruben oderMar-
dellenzu thun, die sich aber von denjenigen verscbiedener anderer Gegen-
den dadurch unterscheiden, dass sie einem umgestürzten Trichter, einer
Cisterne gleichen, also oben eng und unten weit sind, wâhrend die ander-
warts beobachteten an der Oberflàche des Erdbodens mit dem grôssten Um-
fange beginnen und mit zunehmender Tiefe immer mehr sich verengen.

Am 4. November 1890 wurde im Gewann Saulôcher, auf dem Grund-
stück Nr. 238 Sect. B, etwa 100 m ôstlich von der Alten-Strasse entfernt
eine Trichtergrube entdeckt, die ich gründlich untersuchen konnte (PI. I,
P. 6). Dieselbe hatte eine Tiefe von 1,20 m, der Durchmesser der kreis-

runden Sohle betrug 1,30 m. Das
natürliche Thonlager erreichte an
dieser Stelle eine Mâchtigkeit von
ebenfalls 1,20 m, dann folgte eine
starke Ader von eingeflôsstem,
grobkôrnigem Granitsand. Man hat
bei Herstellung der Mardelle also
nur das Thonlager durchbrochen,
so dass die Sandschicht die Sohle
bildete; eine Erklârung hiefür er-
giebt sich aus der cisternenartigen
Form der Gruben von selbst. Auf
dem Sandboden erhob sich zuerst eine 4—5 cm dicke Kohlenlage, in der
sich sehr leicht gebrannte, hellgelbe, stellenweise vom Rauche schwarz
gefârbte Lehmstücke befanden (Fig. a). Diese tragen Eindrücke von Holz-
stâben mit 15 mm Durchmesser und liefern hierdurch den Beweis, dass die

1. Der Malzbach ist heute nur noch ein unbedeutendes Wâsserlein, wâhrend er vor
2000 Jahren und der vorangehenden Zeit ein breiter, reissender Wildbach war. Er
durchfliesst das nôrdlich der «Drei-Exen» liegende Bechthal. Àls seine Quelle kann das
auf mehr als halber BerghOhe befmdliche «Eberschte-Brünnele» angesehen werden.

Fig. a. Grôsse ’/i-

Lehmknollen mit Eindrücken von Flechtwerk.
 
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