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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 20.1902

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Gutmann, Carl: Die archäologischen Funde von Egisheim (1888 - 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0530

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aus dem gleichen Grunde, der vorhin angegeben wurde, nur das Skelett
des Oberkôrpers freigelegt werden. Beigaben wurden keine entdeckt. Der
Schâdel hatte durch Druck wàhrend seines Lagerns in der Erde an seiner
natürlichen Gestalt etwas eingebüsst. Das Hinterhaupt ist linksseitig nach
vorwàrts und oben gepresst. Die Messung ergab folgendes Résultat: Grôsste
Lange 161 mm, grôsste Breite 139 mm, Lângen-Breiten-Index hieraus 86,3.
Die gerade aufsteigende Stirne ist 4 cm hoch, bei einer Breite von 98 mm.
Die Dicke der Schàdelwand misst 5 mm. Es besteht somit zwischen diesem
und dem bei P. 28, PI. I gefundenen Schàdel die grôsste Àhnlichkeit.

Vom Inhalte eines dritten, aber zerstôrten Grabes, welches an der Süd-
grenze desselben Grundstückes, etwa 82 m vom Strassenrand entfernt
war, traf man nur noch zwei menschliche Oberschenkelknochen. Jeden-
falls gehôrte diese Begrâbnisstâtte zu einem ehemaligen Tumulus, von
dem etwas spâter (Seite 52) die Rede sein wird.

Das nàchste nach Süden liegende Grundslück Nr. 204 wurde im Monat
Seplember 1894 systematisch unlersucht, wobei drei Gràber zur Auf-
deckung kamen.

Fig. m.

Grôsse

Eisenmesserchen.

Das erste Grab
zeigte sich am
17. September
nur 23,50 m vom
Rande der Alten-
Strasse entfernt
(PI. I, P. 31). Es
enthielt ein weib-

liches Skeleit von 1,60 m Lange, das gestreckt auf dem Rücken lag, mit
den Füssen nach Süd-Südosten, mit dem Kopfe nach Nord-Nordwesten
orientiert. Die Vorderarme kreuzten sich über dem Unterleib so, dass der
linke, welcher ein geschlossenes Lignitarmband trug, über dem rechten
lag. Dieser Armring ist nur noch zur Hàlfte erhalten. Seine Achsen messen
im Lichten 57 mm und 59 mm, die Hôhe wird ursprünglich 6 cm betragen
haben. Weitere Beigaben liessen sich nicht entdecken. Das Skelett lag nur
wenig tief im Boden, auf der Grenze zwischen dem gewachsenen Lôss und
der Humuserde, darum waren die oberen Partien, besonders der Kopf,
kümmerlich mit 20 cm Erde bedeckt, infolgedessen letzterer Kôrperteil
zertrümmert vorgefunden wurde. Immerhin liess sich noch feststellen, dass
die gerade aufsteigende Stirn von der Nasenwurzel bis zum Scheitel eine
Hôhe von 45 mm erreichte. Das gut erhaltene Becken zeigte eine lichte
Breite von 16 cm, bei einer Hôhe von 12,5 cm.
 
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