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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 20.1902

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Gutmann, Carl: Die archäologischen Funde von Egisheim (1888 - 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0543

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— 61* -

unter die Oberflâche. Beide Grâben waren durch eine feste, oben schmale
Erdschicht von einander getrennt. Genannte Westmauer ist genau von
Süden nach Norden orientiert.

Das durch die beiden genannten Mauern gebildete Nordwesteck des
Castells zeigt die altéré, abgerundete Form. Etwa 11 m innerhalb derEcke,
60 cm unter der Oberflâche traf man die unterste Schicht eines massiven
Fundamentes von beinahe quadratischer Form mit 4 m Seitenlange. Das
Material bestand aus verhaltnismàssig kleinen Findlingen vom Biihl und
Sundelberge, welche nicht durch Mortel verbunden waren. Ohne Zweilel
erhob sich auf diesem Fundamente der Eckturm. Die nebenstehend ab-
gebildete Schnalle (Fig. t), welche dem Ende der rômischen Kaiserzeit
entstammt, wurde unmittelbar über der Steinlage gefunden, wohin sie
mit der Auflullungsmasse gelangte.

Die südliche und die ôstliche Wallmauer liessen sich der bereits ange-
führten Hindernisse wegen nicht feststelIen ; doch ergeben sich dieinFrage
stehenden beiden Grenzen des
Castells durch die Ôrtlichkeit
von selbst. Die Südseite muss
der heutigen Dorfstrasse, einer
Fortsetzung desHerrenweges,
entlang ziehen. Gelegenllich
der Wasserleitungsarbeiten
im Jahre 1893 schnitt man
da, wo ungefàhr die Südwestecke des Caslrums liegen muss, durch eine
Stelle, wo der Boden in einer Lange von 20 bis 30 m aus schwarzer,
angeschwemmter Erde bestand, die Tierknochen und verschiedene
Scherben rômischer Tôpferwaren, darunter einen krâftigen Amphoren-
henkel enthielt. Es dürfte das ein Teil des Wallgrabens gewesen sein.

Die Ostfront des Lagers ist unmittelbar innerhalb der Alten-Strasse zu
suchen.

Das Castell batte demnach eine ziemlich quadratische Form mit 180 m
Seitenlange, was der Grosse eines Cohortencastells entspricht. Die Fest-
slellung der verschiedenen Thore, sowie der noch fehlenden 3 Ecken würde
keine Schwierigkeiten bieten, wenn das Gelande frei ware.

Zur Aufsuchung des Prâtoriums wurde im November 1894 und
Marz 1896 ein durch die Rebenanlagen führender und nahezu in der
Mitte des Castells gelegener Pfad seiner ganzen Lange nach, vom Malzbach
bis zur Dorfstrasse, in einer Breite und Tiefe von je 1 m durchgraben.
Dabei kamen in allem 9 in der Richtung Osten-Westen ziehende Fun-

Fig. t. Grôsse '/,.

Rômische Schnalle.
 
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