238
gänglich gemacht werden, und außerdem hat dieses Gebiet sür Jndien
keine so große Bedeutung, um sich hier oben in den wilden Bergen
um jede Kleinigkeit viel zu kümmern.
Die weißen, quarzhaltigen Kalksteine, aus denen die Häuser von
Groß-Martoli zusammengefügt sind, flimmerten und blendeten im
Sonnenglanz, als wir uns dem 11070 Fuß (3374 w) hoch liegenden
Ort näherten. Bei den ersten Schuppen und ummauerten Höfen
am Dorfeingang bemerkte ich ein geschäftiges Hin- und Herrennen
von allerlei Leuten und sagte zu Hans:
„Pasfen Sie auf, das wird böse; doch zuerst will ich versuchen,
mit den Leuten in Güte fertig zu werden!"
Als wir näher kamen, glaubte ich wirklich, Trommelgeraffel zu
vernehmen und war wirklich außerordentlich auf den kriegerifchen
Anblick gespannt, der mir bei der nächsten Wegbiegung bevorzuftehen
fchien; allerdings war es mir verdrießlich genug, beim Eintritt in
das Herz der Himalajaberge fogleich mit Streit und Gewaltmaß-
regeln zu thun zu bekommen.
Wir bogen jetzt um die Drehung des Weges, und ein höchst
feltsames Bild, das allein die schwierige Reise hierher wert gewefen
wäre, lag vor meinem Blick! Jch wußte nicht, wohin ich meine
Augen zuerst wenden follte.
Ein fast wolkenlos blauer Himmel wölbte sich über einem herr-
lichen Hochgebirgshintergrund, über edel geformten schneeweißen
Gipfeln und steilen, seitlich davon aufsteigenden Felsrücken. Die
nahen niedrigen und schiefergedeckten Steinblockhütten des Dorfes
aber wurden von einem buntfarbigen Volksgewimmel verdeckt, das
ganz andre Dinge als Mord und Gewaltthätigkeiten im Sinne zu
haben fchien.
Den Mittelpunkt der Gruppe bildeten drei auffallend fchöne,
kräftig gewachsne Mädchen in grellfarbigen, flitterbesetzten Kleidern
mit riesigen Nasenringen und andren in der Sonne funkelnden
Schmuckstücken. Zwei beturbante Männer in zarten gefärbten Ge-
gänglich gemacht werden, und außerdem hat dieses Gebiet sür Jndien
keine so große Bedeutung, um sich hier oben in den wilden Bergen
um jede Kleinigkeit viel zu kümmern.
Die weißen, quarzhaltigen Kalksteine, aus denen die Häuser von
Groß-Martoli zusammengefügt sind, flimmerten und blendeten im
Sonnenglanz, als wir uns dem 11070 Fuß (3374 w) hoch liegenden
Ort näherten. Bei den ersten Schuppen und ummauerten Höfen
am Dorfeingang bemerkte ich ein geschäftiges Hin- und Herrennen
von allerlei Leuten und sagte zu Hans:
„Pasfen Sie auf, das wird böse; doch zuerst will ich versuchen,
mit den Leuten in Güte fertig zu werden!"
Als wir näher kamen, glaubte ich wirklich, Trommelgeraffel zu
vernehmen und war wirklich außerordentlich auf den kriegerifchen
Anblick gespannt, der mir bei der nächsten Wegbiegung bevorzuftehen
fchien; allerdings war es mir verdrießlich genug, beim Eintritt in
das Herz der Himalajaberge fogleich mit Streit und Gewaltmaß-
regeln zu thun zu bekommen.
Wir bogen jetzt um die Drehung des Weges, und ein höchst
feltsames Bild, das allein die schwierige Reise hierher wert gewefen
wäre, lag vor meinem Blick! Jch wußte nicht, wohin ich meine
Augen zuerst wenden follte.
Ein fast wolkenlos blauer Himmel wölbte sich über einem herr-
lichen Hochgebirgshintergrund, über edel geformten schneeweißen
Gipfeln und steilen, seitlich davon aufsteigenden Felsrücken. Die
nahen niedrigen und schiefergedeckten Steinblockhütten des Dorfes
aber wurden von einem buntfarbigen Volksgewimmel verdeckt, das
ganz andre Dinge als Mord und Gewaltthätigkeiten im Sinne zu
haben fchien.
Den Mittelpunkt der Gruppe bildeten drei auffallend fchöne,
kräftig gewachsne Mädchen in grellfarbigen, flitterbesetzten Kleidern
mit riesigen Nasenringen und andren in der Sonne funkelnden
Schmuckstücken. Zwei beturbante Männer in zarten gefärbten Ge-