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Brinckmann, Justus; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Weimar, Wilhelm [Hrsg.]; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Hrsg.]
Beschreibung der europäischen Fayencen: mit geschichtlichen Einleitungen — Hamburg: Museum für Kunst und Gewerbe, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.53038#0013
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Altägyptische Salbflasche aus grün glasirtem Thon;
linsenförmig, an dem mit Lotoskelchen geschmückten
Halse kleine Hundsaffen; auf der Kante eine Band-
verzierung aus ineinandergeschobenen Kelchen und
eine hieroglyphische Inschrift. 1/2 nat. Gr.


Die Keramik.
(Uebersicht ihrer Geschichte.)
In allen Welttheilen haben die Völker, wenige ausgenommen, Südliche Säle,
denen die Natur ihres Landes den geeigneten Hobst off versagte, schon auf
einer sehr frühen Stufe den Thon zu Hohlgefässen geformt und diese durch
Feuer gehärtet. Der ganze Entwicklungsgang des Menschengeschlechtes
lässt sich an den Thonarbeiten verfolgen wie an keinem anderen Erzeugnisse
des Kunstgewerbes; denn nicht der Zerstörung durch Luft und Wasser
ausgesetzt wie die Arbeiten aus Holz oder anderen pflanzlichen oder
thierischen Stoffen, und ohne stofflichen Werth, welcher den Menschen
reizen könnte, die Form zu zerstören, um ihren Stoff neu zu gestalten,
sind die Thonarbeiten die unvergänglichsten Denkmäler des menschlichen
Kunstfleisses aller Zeiten.
Infolge der natürlichen Verwitterung thonerdehaltiger Gesteine entstehen
die wasserhaltigen Thonerdeverbindungen, aus denen der Töpferthon besteht.
Je nach der verschiedenen Zusammensetzung der Ursprungsgesteine, dem
Grade ihrer Verwitterung, dem Einfluss ausschlemmenden Wassers oder
mechanischer Beimengung von Sand, Eisenoxyd und anderen Stoffen sind
die Bestandtheile des natürlichen Thönes äusserst mannigfache. Schon
diese Voraussetzungen führen zu einer überaus grossen Mannigfaltigkeit
des Körpers der Thonwaaren. Je nachdem der Thon nur eines leichteren
Brandes bedarf und auch nur einen solchen verträgt, weil er bei stärkerer
Gluth schmelzen würde, je nachdem er unschmelzbar im Scharffeuer eine
steinharte thonig-kieselige Masse ergiebt oder, theilweis zusammengesetzt
 
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