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Brinckmann, Justus; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Weimar, Wilhelm [Editor]; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Editor]
Beschreibung der europäischen Fayencen: mit geschichtlichen Einleitungen — Hamburg: Museum für Kunst und Gewerbe, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.53038#0101
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Fayencen von Marseille.

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Suppenterrine von Fayence mit vielfarbigen Blumenmalereien, Kauder hellgrün.
Marseille, ca. 1760. Länge 42 em.


Fayencen von Marseille.
Nicht früher als im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts lässt
sich für Marseille eine Fayence - Werkstatt nachweisen. Grosse Prunk-
schüsseln, bemalt mit Jagdbildern nach den damals sehr beliebten Stichen
des Antonio Tempesta, in Blau mit Umrissen in hellem Manganviolett,
bezeichnen den Höhepunkt ihrer Leistungen und verrathen den Einfluss
der Fayencemaler von Nevers.
Bald nach der Mitte des 18. Jahrhunderts sehen wir schon zehn
Fayence-Fabriken in Thätigkeit, deren Erzeugnisse in der Levante und in
den französischen Kolonien so guten Absatz fanden, dass nach einer zeit-
genössischen Angabe allein nach West-Indien i. J. 1766 für über 100 000
Livres Fayencen ausgeführt wurden.
Dem künstlerischen Aufschwung der Fabrikation kam die 1756
erfolgte Gründung einer Malerschule in Marseille sehr zu statten, welche,
von der Stadtgemeinde unterhalten, junge Leute zu Zeichnern und Malern
für die Manufacturen ausbilden sollte. Die flotten Geschäfte verleiteten
die Fabrikanten, eine übermässige Zahl von Lehrlingen einzustellen, bis zu
24 in einer Werkstatt. Klagen der Arbeiter hierüber a. d. J. 1762 und
ihre Forderung, die Zahl der Lehrlinge auf 2 zu beschränken, auch diese
nicht in Fayence, sondern in Geld zu lohnen und 5 Jahre in der Lehre
zu behalten, erscheinen wie Vorläufer ähnlicher Beschwerden aus unseren

Im neunten
Zimmer.
(Viertes der
Südseite.)
 
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