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Brinckmann, Justus; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Weimar, Wilhelm [Editor]; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Editor]
Beschreibung der europäischen Fayencen: mit geschichtlichen Einleitungen — Hamburg: Museum für Kunst und Gewerbe, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.53038#0105
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Fayencen von Fulda.

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Fayencen von Fulda.

Der Porzellanmaler Adam Friedrich von Löwenfink, welcher
um 173G aus Meissen entwichen war, liess, sich nach kurzem Aufenthalt
in Bayreuth zu Fulda nieder. Er wird, wie C. A. von Drach nachge-
wiesen hat, i. J. 1741 als Hof-Emailmaler des Abtes mit 400 Gulden
Gehalt angestellt, und gleichzeitig sein Bruder Karl Heinrich von
Löwenfink mit 200 Gulden als Hofschmelzmaler. Letzterer findet sich

nur bis 1743, Adam Friedrich
während der kurzen Zeit

noch 1744 in den Rechnungen.

Dass

ihres Aufenthalts am Hofe
des Abtes eine Fabrik in
Betrieb war, wird durch
Ausgaben für Fabrikein-
richtungen, Zahlungen an
den „Porzelainmacher“ Ru-
precht und Erwähnung eines
„Porcellamnannes“ Eber-
hardt (den wir später in
Höchst finden) i. J. 1741,
eines Porzellanmachers Ripp
i. J. 1742 bewiesen. Dass
in diesem ersten Stadium
der Fuldaer Fabrik .vor-
läufig nur Fayencen, kein
wirkliches Porzellan herzu-
stellen gelang, darf als sicher
angenommen werden. A. F.
von Löwenfink war ein
tüchtiger Emailmaler, doch
in die Geheimnisse der
Massebereitung nicht einge-
weiht. Dies mag auch er-
klären, warum er bald
seinen Wanderstab weiter-
setzen musste; 1746 finden
wir ihn als einen der
Gründer der Höchster Por-
zellanfabrik, die er jedoch,
wohl aus denselben Ursa-
chen schon 1749 wieder


verliess. Ein ihm nach
Höchst gefolgter Künstler
Hess kehrte 1750 nach
Fulda zurück. Die dortige
Fabrik war inzwischen nicht

Vase von Fayence, mit vielfarbiger Muffel-
farben-Malerei und. Vergoldung, bemalt
von F. von Löwenfink. Fulda ca. 1744.
Vs nat. Gr.

aufgehoben worden, und Hess sowie

dessen Sohn, der Maler Lorenz Hess scheinen wieder bei dem bescheiden
fortgeführten Unternehmen beschäftigt worden zu sein; wenigstens wird
angenommen, dass die jenen beiden damals gezahlten Gehälter sich auf
keramische Malereien bezogen. Bald nach Beginn des 7 jährigen Krieges,

Im neunten
Zimmer.
(Viertes der
Südseite.)
 
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