Hamburgische Fayencen des 18. Jahrhunderts.
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Hamburgische Fayencen des 18. Jahrhunderts.
Durch die keramischen Handbücher zieht sich die Notiz, dass auf
einer in einer englischen Sammlung bewahrten vierkantigen Theebüchse
mit Liebespaaren und Rocaille-Ornamenten in Blaumalerei mit vergoldeten
Einfassungen zu lesen sei: „Johann Otto Lessel Sculpsit et Pinxit. Hamburg
Mensis Januarij Anno 1756.“ Das ist Alles, was die keramische Special-
Wissenschaft von hamburgischer Töpferkunst bisher erkundet hat.
Von den hervorragenden Leistungen Hamburgs in blaubemalten
Fayence-Oefen während des 18. Jahrhunderts zeugen die im Besitze des
Museums befindlichen Oefen aus den Werkstätten der Töpfermeister
Hennings, Volgrath und Camp mit den kunstvollen Malereien von der Hand
des erwähnten Lessel, des Cord Michael Möller und anderer Künstler, und
an anderer Stelle ist die Vermuthung begründet worden, dass schon in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Fayence-Töpferei in Hamburg be-
trieben wurde. Dass die Töpfer und
Maler, welche im 18. Jahrhundert
jene Oefen schufen, nebenher auch
noch Gefässe anfertigten, darf man
schon aus jener von Lessel bemalten
Theebüchse schliessen. Es fragt sich
nur, ob es sich hierbei um einen
Gewerbebetrieb oder nur um gelegent-
liche Mussestunden - Arbeit zu
privatem Zwecke handelte.
Für letztere Annahme spricht
die ausserordentliche Seltenheit ham-
burgischer Fayence-Gefässe. Eine
Theebüchse des hamburgischen Mu-
seums mit feiner Blaumalerei trägt
an einer Stelle, wo man eine Werk-
stätten-Marke nicht anzubringen
pflegt, ein grosses G. C. H. und
die Jahreszahl 1751. Die von ge-
malten Rocaille-Ornamenten einge-
rahmten Landschaften erinnern mit
Thurmruinen, grossen Segelschiffen
und Figürchen am Ufer des Vorder- Hamburg, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts,
grundes ganz an gewisse, auf den Höhe 24 cm'
Meissener Porzellanen jener Zeit häufig vorkommende Landschaftsbildchen.
Da Lessel früher in Meissen Porzellanmaler gewesen, dürfen wir in ihm
auch den Maler unserer Theebüchse erkennen. G. C. H. sind wahrscheinlich
die Anfangsbuchstaben eines weiblichen Gliedes der hamburgischen Töpfer-
familie Hennings.
Ein zweites Stück, der hier abgebildete Henkeltopf, weist durch
seine Ornamente und die Behandlung der Landschaften ebenfalls auf die
Werkstatt eines Meisters Hennings. Der diesem Topf entsprechende
Ofen ist der älteste der hamburgischen Oefen des Museums und trägt das
H. D. H. des Henning Detlef Hennings.
Im neunten
Zimmer.
(Viertes der
Südseite.)
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Hamburgische Fayencen des 18. Jahrhunderts.
Durch die keramischen Handbücher zieht sich die Notiz, dass auf
einer in einer englischen Sammlung bewahrten vierkantigen Theebüchse
mit Liebespaaren und Rocaille-Ornamenten in Blaumalerei mit vergoldeten
Einfassungen zu lesen sei: „Johann Otto Lessel Sculpsit et Pinxit. Hamburg
Mensis Januarij Anno 1756.“ Das ist Alles, was die keramische Special-
Wissenschaft von hamburgischer Töpferkunst bisher erkundet hat.
Von den hervorragenden Leistungen Hamburgs in blaubemalten
Fayence-Oefen während des 18. Jahrhunderts zeugen die im Besitze des
Museums befindlichen Oefen aus den Werkstätten der Töpfermeister
Hennings, Volgrath und Camp mit den kunstvollen Malereien von der Hand
des erwähnten Lessel, des Cord Michael Möller und anderer Künstler, und
an anderer Stelle ist die Vermuthung begründet worden, dass schon in der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Fayence-Töpferei in Hamburg be-
trieben wurde. Dass die Töpfer und
Maler, welche im 18. Jahrhundert
jene Oefen schufen, nebenher auch
noch Gefässe anfertigten, darf man
schon aus jener von Lessel bemalten
Theebüchse schliessen. Es fragt sich
nur, ob es sich hierbei um einen
Gewerbebetrieb oder nur um gelegent-
liche Mussestunden - Arbeit zu
privatem Zwecke handelte.
Für letztere Annahme spricht
die ausserordentliche Seltenheit ham-
burgischer Fayence-Gefässe. Eine
Theebüchse des hamburgischen Mu-
seums mit feiner Blaumalerei trägt
an einer Stelle, wo man eine Werk-
stätten-Marke nicht anzubringen
pflegt, ein grosses G. C. H. und
die Jahreszahl 1751. Die von ge-
malten Rocaille-Ornamenten einge-
rahmten Landschaften erinnern mit
Thurmruinen, grossen Segelschiffen
und Figürchen am Ufer des Vorder- Hamburg, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts,
grundes ganz an gewisse, auf den Höhe 24 cm'
Meissener Porzellanen jener Zeit häufig vorkommende Landschaftsbildchen.
Da Lessel früher in Meissen Porzellanmaler gewesen, dürfen wir in ihm
auch den Maler unserer Theebüchse erkennen. G. C. H. sind wahrscheinlich
die Anfangsbuchstaben eines weiblichen Gliedes der hamburgischen Töpfer-
familie Hennings.
Ein zweites Stück, der hier abgebildete Henkeltopf, weist durch
seine Ornamente und die Behandlung der Landschaften ebenfalls auf die
Werkstatt eines Meisters Hennings. Der diesem Topf entsprechende
Ofen ist der älteste der hamburgischen Oefen des Museums und trägt das
H. D. H. des Henning Detlef Hennings.
Im neunten
Zimmer.
(Viertes der
Südseite.)