Italienische Fayencen. Mailand.
31
Die Fayencen des Felice Clerici ahmen häufig ostasiatische
Porzellane nach, sowohl jene chinesischen, welche im Handel als „rosen-
rothe Familie“ bezeichnet werden, wie die japanischen mit blauroth-
goldenem Decor. Auch Pasquale Eubati arbeitete in dieser Richtung.
Seinen Namen tragen auch Gefässe, welche mit königsblauer Glasur über-
schmolzen und in weiss ausgesparten Feldern mit Chinesen oder Figürchen
in der Zeittracht vielfarbig bemalt sind. Ferner Gefässe, deren bunte
Blumenmalereien auf geformtem Flachrelief ausgeführt sind. Auch gut
modellirte Figuren und Gruppen, welche die deutschen Porzellane in
Fayence nachahmten, gingen aus diesen Fabriken hervor.
Eine dritte
Fabrik wurde einige
Jahrzehnte nachher
von dem Kapitän
Cesare Confalo-
n i e r i eingerichtet.
In einem zur üeber-
reichung an den
durch Mailand rei-
senden Kaiser be-
stimmten Bittgesuch
aus dem Jahre 1784
berichtet Confalo-
nieri, er habe auf
eigenem Grund und
Boden zur Majolica
geeigneten Thon ge-
funden und in dem
ihm gehörigen Ge-
müsegarten zu Santa
Cristin a in Mai-
land Baulichkeiten
für die Fabrik und
eine Glasurmühle er-
richtet. Viele Bürger
und Fremde hätten
Teller von Fayence, die Chinesen golden in hellgrünen,
golden gesäumten Feldern; Rand- und Mittelverzierung
blasslila und hellgrün; Blumen vielfarbig. Mailand,
Fabrica di Santa Cristina, ca. 1770. Durchm. 19 >/2 cm.
hier Arbeit gefunden;
sieben Jahre habe der Betrieb gedauert; jetzt liege Alles still, in Folge
der Nachstellungen seiner Feinde, welche sogar die Gebäude, die Mühle
und den Garten verwüstet hätten. Wir wissen nicht, was weiter aus der
„Fabbrica di Santa Cristina“ geworden, wie sie auf einer von Genolihi
erwähnten, schönen Terrine benannt wird.
Mailänder Fayencen.
Suppen-Terrine mit Unterschüsse!, vergoldet, bemalt in dick aufge-
tragenen Emailfarben nach Art der chinesischen Porzellane des 18. Jahrhunderts mit
rosenrothen, gelben und weissen chinesischen Blumen und grossen Wappen in einem
Rococo-Schilde mit Spruchband, worauf die Devise „Timidus vir prudens“. Aus der
Fabrik des Felice Clerici, bezeichnet. (Früher Sammlung Reynolds.) —- Mehrere,
Teller mit verschiedener Bemalung in chinesischem Geschmack. — Teller mit feiner
Bemalung in zarten Farben (S. d. Abb.), bez. F. S. C. d. h. Fabrica Santa Cristina.
Im siebenten
Zimmer.
(Zweites der
Südseite.)
31
Die Fayencen des Felice Clerici ahmen häufig ostasiatische
Porzellane nach, sowohl jene chinesischen, welche im Handel als „rosen-
rothe Familie“ bezeichnet werden, wie die japanischen mit blauroth-
goldenem Decor. Auch Pasquale Eubati arbeitete in dieser Richtung.
Seinen Namen tragen auch Gefässe, welche mit königsblauer Glasur über-
schmolzen und in weiss ausgesparten Feldern mit Chinesen oder Figürchen
in der Zeittracht vielfarbig bemalt sind. Ferner Gefässe, deren bunte
Blumenmalereien auf geformtem Flachrelief ausgeführt sind. Auch gut
modellirte Figuren und Gruppen, welche die deutschen Porzellane in
Fayence nachahmten, gingen aus diesen Fabriken hervor.
Eine dritte
Fabrik wurde einige
Jahrzehnte nachher
von dem Kapitän
Cesare Confalo-
n i e r i eingerichtet.
In einem zur üeber-
reichung an den
durch Mailand rei-
senden Kaiser be-
stimmten Bittgesuch
aus dem Jahre 1784
berichtet Confalo-
nieri, er habe auf
eigenem Grund und
Boden zur Majolica
geeigneten Thon ge-
funden und in dem
ihm gehörigen Ge-
müsegarten zu Santa
Cristin a in Mai-
land Baulichkeiten
für die Fabrik und
eine Glasurmühle er-
richtet. Viele Bürger
und Fremde hätten
Teller von Fayence, die Chinesen golden in hellgrünen,
golden gesäumten Feldern; Rand- und Mittelverzierung
blasslila und hellgrün; Blumen vielfarbig. Mailand,
Fabrica di Santa Cristina, ca. 1770. Durchm. 19 >/2 cm.
hier Arbeit gefunden;
sieben Jahre habe der Betrieb gedauert; jetzt liege Alles still, in Folge
der Nachstellungen seiner Feinde, welche sogar die Gebäude, die Mühle
und den Garten verwüstet hätten. Wir wissen nicht, was weiter aus der
„Fabbrica di Santa Cristina“ geworden, wie sie auf einer von Genolihi
erwähnten, schönen Terrine benannt wird.
Mailänder Fayencen.
Suppen-Terrine mit Unterschüsse!, vergoldet, bemalt in dick aufge-
tragenen Emailfarben nach Art der chinesischen Porzellane des 18. Jahrhunderts mit
rosenrothen, gelben und weissen chinesischen Blumen und grossen Wappen in einem
Rococo-Schilde mit Spruchband, worauf die Devise „Timidus vir prudens“. Aus der
Fabrik des Felice Clerici, bezeichnet. (Früher Sammlung Reynolds.) —- Mehrere,
Teller mit verschiedener Bemalung in chinesischem Geschmack. — Teller mit feiner
Bemalung in zarten Farben (S. d. Abb.), bez. F. S. C. d. h. Fabrica Santa Cristina.
Im siebenten
Zimmer.
(Zweites der
Südseite.)