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Brinckmann, Justus; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Weimar, Wilhelm [Hrsg.]; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg [Hrsg.]
Beschreibung der europäischen Fayencen: mit geschichtlichen Einleitungen — Hamburg: Museum für Kunst und Gewerbe, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.53038#0051
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Emaillirte deutsche Töpferarbeiten des 16. Jahrhunderts. 39

Unsere Schüssel zeigt ausgezeichnet gelungene Glasurfarben: zweierlei
Blau, Apfelgrün, helles Blaugrün, kräftiges Ockergelb, Manganviolett, Weiss
und ein sonst fast gar nicht vorkommendes Milchkaffeebraun. Mit der tech-
nischen Fertigkeit des Töpfers, welcher diese Schüssel anfertigte, hielt dessen
künstlerisches Können nicht Schritt. Die Zeichnung zeigt uns ein Bild des
Todes in einer bei den deutschen Kleinmeistern öfter vorkommenden Auf-
fassung: ein schlafendes Kind, den Arm auf einen Todtenkopf gestützt, in

Im siebenten
Zimmer.
(Zweites der
Südseite.)


Emaillirte Thonschüssel aus Schlesien, Mitte des IG Jahrhunderts. Durchm, 52 cm.

der Hand eine Blume, vor ihm ein Apfel, von dem es eben hat speisen
wollen, und eine Sanduhr, welche bald abgelaufen sein wird, wie die In-
schrift „Heite mir morgen dir“ am Baume dahinter besagt. Der
Ursprung dieser und ähnlicher Schüsseln ist in Schlesien zu suchen. Das
Kunstgewerbemuseum zu Berlin besitzt eine Schüssel gleicher Technik mit
dem Wappen des Balthasar von Promnitz, welcher um 1550 Fürstbischof
von Breslau war. «In der ehemaligen Minutoli’schen Sammlung zu Liegnitz,
aus welcher auch die Berliner und unsere Schüssel stammen, befand sich
noch eine dritte mit der Kreuzigung und der Jahrzahl 1552.
 
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