Im neunten
Zimmer.
(Viertes der
Südseite.)
108 Hamburgisches Museum für Kunst und Geweihe.
Johan Wolf siedelte schon i. J. 1725 nach Stockholm über, nm dort
die Rörstramler Fabrik einzurichten. Ihm folgte Peter Wartberg, diesem
schon im nächsten Jahre JErebo. endlich i. J. 1727 der Deutsche
Johan Ernst Pfau, unter dessen bis zum Jahre 1749 währenden
Leitung die Fabrik sich gut entwickelte, ohne jedoch von der Blaumalerei
zu der um diese Zeit von vielen anderen Fabriken eingeführten Malerei
mit bunten Muffelfarben überzugehen. Das J und P des Meisters wurde
wie C. Nyrop vermuthet und J. W. Frohne behauptet, als Marke der
Fabrik angenommen und auch nach Pfau’s Abgang beibehalten. Das Pri-
vileg wurde i. J. 1742 auf nochmals 30 Jahre erstreckt. Unter Pfau’s
Nachfolger Christian Gierlöv, welcher zugleich Eigenthümer der
Fabrik wurde, sinken deren Leistungen, die auch jetzt nicht über „ganz
weisses, ganz blaues oder blau und weisses Porzellan“ hinausgingen.
Pfau war im Allgemeinen holländischen und nordfranzösischen
Vorbildern gefolgt. 'Seine Fayencen sind an dem dunklen, mit hellen
Rissen durchzogenem Blau kenntlich; auch fehlt ihnen der frische Glanz,
welchen die Delfter Fayencen durch das Ueberstäuben mit Schmelzpulver
erhielten. Unter Gierlöv wandte man sich mehr den Mustern zu,
welche damals von Meissen ausgingen und in dem Zwiebelmuster ihren
typischen Ausdruck fanden. Auffällig sind in seinen Malereien die
schweren dunkelblauen, von weiss ausgesparten Adern durchzogenen Blätter.
Im Jahre 1753 ersteht der Gierlöv’schen Fabrik eine Konkurrenz
in der von dem Hofbaumeister Jacob Fortling zu Kastrup auf der
Insel Amager errichteten Fabrik. Fortling lässt aus Grenzhausen sach-
kundige Männer (Peter Remy und Jacob Wortmann) kommen und
i. J. 1754 hält sich, von Fortling berufen, auch Joseph Adam
H annung, welcher damals noch nicht die Strassburger Fabrik seines
Vaters übernommen hatte, kurze Zeit in Kopenhagen auf. Sein Besuch
scheint jedoch ohne Einfluss auf die Fabrikation geblieben zu sein. Am
27. Juni 1755 erhält auch Fortling ein Privileg zur Herstellung „aller
Arten Steinzeug und Porzellan mit Ausnahme des Delfter Porzellans“,
d. h. des blauweissen, welches Gierlöv vorbehalten blieb. Im selben Jahre
trat der Strassburger J. G. Richter in die Fabrik ein, die nun so guten
Fortgang hatte, dass Fortling 1760 auch die Leitung des „echten
Porzellanwerkes“ erhielt. Aber schon 1761 starb Fortling; nur wenige
0 7 O
Jahre konnte seine Wittwe den Betrieb fortsetzen, und nach wiederholtem
Besitzwechsel ging die Fabrik gegen Ende des Jahrhunderts ein. Um
dieselbe Zeit war auch die Fabrik in der grossen Königstrasse in Verfall
gerathen, so dass ihr Privileg schon 1770 aufgehoben wurde. Die Er-
zeugnisse der Kastruper Fabrik sind noch nicht sicher nachgewiesen.
Kopenhagener Fayencen aus der Fabrik in der grossen Königstrasse.
Schüssel mit guter Blaumalerei in Delfter Art, bez. mit der dem Pfau zu-
geschriebenen Marke und H 6 oder G?).
Suppenterrine, mit belebten Landschaften und Theetisehplatte mit
dem von Rumohr’schen Wappen in Blaumalerei. 1772. Beide bez. mit der angeblichen
Marke Pfau’s und C. B.
Futter- u. Wassernapf für einen Vogel.
Teller mit der Chiffre König Friedrich’s V. (1746—66).
Suppenterrine, Marke B., und herzförmige Schale, mit chinesischen Pflanzen
in Blaumalerei.
Zimmer.
(Viertes der
Südseite.)
108 Hamburgisches Museum für Kunst und Geweihe.
Johan Wolf siedelte schon i. J. 1725 nach Stockholm über, nm dort
die Rörstramler Fabrik einzurichten. Ihm folgte Peter Wartberg, diesem
schon im nächsten Jahre JErebo. endlich i. J. 1727 der Deutsche
Johan Ernst Pfau, unter dessen bis zum Jahre 1749 währenden
Leitung die Fabrik sich gut entwickelte, ohne jedoch von der Blaumalerei
zu der um diese Zeit von vielen anderen Fabriken eingeführten Malerei
mit bunten Muffelfarben überzugehen. Das J und P des Meisters wurde
wie C. Nyrop vermuthet und J. W. Frohne behauptet, als Marke der
Fabrik angenommen und auch nach Pfau’s Abgang beibehalten. Das Pri-
vileg wurde i. J. 1742 auf nochmals 30 Jahre erstreckt. Unter Pfau’s
Nachfolger Christian Gierlöv, welcher zugleich Eigenthümer der
Fabrik wurde, sinken deren Leistungen, die auch jetzt nicht über „ganz
weisses, ganz blaues oder blau und weisses Porzellan“ hinausgingen.
Pfau war im Allgemeinen holländischen und nordfranzösischen
Vorbildern gefolgt. 'Seine Fayencen sind an dem dunklen, mit hellen
Rissen durchzogenem Blau kenntlich; auch fehlt ihnen der frische Glanz,
welchen die Delfter Fayencen durch das Ueberstäuben mit Schmelzpulver
erhielten. Unter Gierlöv wandte man sich mehr den Mustern zu,
welche damals von Meissen ausgingen und in dem Zwiebelmuster ihren
typischen Ausdruck fanden. Auffällig sind in seinen Malereien die
schweren dunkelblauen, von weiss ausgesparten Adern durchzogenen Blätter.
Im Jahre 1753 ersteht der Gierlöv’schen Fabrik eine Konkurrenz
in der von dem Hofbaumeister Jacob Fortling zu Kastrup auf der
Insel Amager errichteten Fabrik. Fortling lässt aus Grenzhausen sach-
kundige Männer (Peter Remy und Jacob Wortmann) kommen und
i. J. 1754 hält sich, von Fortling berufen, auch Joseph Adam
H annung, welcher damals noch nicht die Strassburger Fabrik seines
Vaters übernommen hatte, kurze Zeit in Kopenhagen auf. Sein Besuch
scheint jedoch ohne Einfluss auf die Fabrikation geblieben zu sein. Am
27. Juni 1755 erhält auch Fortling ein Privileg zur Herstellung „aller
Arten Steinzeug und Porzellan mit Ausnahme des Delfter Porzellans“,
d. h. des blauweissen, welches Gierlöv vorbehalten blieb. Im selben Jahre
trat der Strassburger J. G. Richter in die Fabrik ein, die nun so guten
Fortgang hatte, dass Fortling 1760 auch die Leitung des „echten
Porzellanwerkes“ erhielt. Aber schon 1761 starb Fortling; nur wenige
0 7 O
Jahre konnte seine Wittwe den Betrieb fortsetzen, und nach wiederholtem
Besitzwechsel ging die Fabrik gegen Ende des Jahrhunderts ein. Um
dieselbe Zeit war auch die Fabrik in der grossen Königstrasse in Verfall
gerathen, so dass ihr Privileg schon 1770 aufgehoben wurde. Die Er-
zeugnisse der Kastruper Fabrik sind noch nicht sicher nachgewiesen.
Kopenhagener Fayencen aus der Fabrik in der grossen Königstrasse.
Schüssel mit guter Blaumalerei in Delfter Art, bez. mit der dem Pfau zu-
geschriebenen Marke und H 6 oder G?).
Suppenterrine, mit belebten Landschaften und Theetisehplatte mit
dem von Rumohr’schen Wappen in Blaumalerei. 1772. Beide bez. mit der angeblichen
Marke Pfau’s und C. B.
Futter- u. Wassernapf für einen Vogel.
Teller mit der Chiffre König Friedrich’s V. (1746—66).
Suppenterrine, Marke B., und herzförmige Schale, mit chinesischen Pflanzen
in Blaumalerei.