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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0389

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Vf. Die griechische Kunst zur Zeit der römischen Herrschaft.

385

in die Schale eingiesst, während ihre Gebieterin, hinter diesem, die den Peplos
im Nacken fasst, die eigentlich Darbringende zu sein scheint."
S os i b io s.

Auf einer aus Rom in das Museum des Louvre versetzten Marmorvase mit
bacchischen Reliefs liest man:

EfillBIOZ
AOHNAloZ EHO ...

C I. Gr. n. 6170; Glarac Mus. de sculpt. pl. 120, n. 332.

Athenische Künstler in Griechenland.

Eucheir und Eubulides.
Eucheir wird von Plinius (34, 91) unter den Erzbildnern genannt, welche
Athleten, Bewaffnete, Jäger und Opfernde darstellten. Ferner erwähnt Pausanias
(VIII, 14, 10), dass sich zu Pheneos in Arkadien ein marmornes Bild des Hermes
von dem Athener Eucheir, dem Sohne des Eubulides, befand. Der Letztere aber
wird von Plinius (34, 88) ebenfalls angeführt wegen der Statue eines „digitis
computans." Bedeutender jedoch ist ein Werk, welches Pausanias (I, 2, 5) als
im inneren Kerameikos aufgestellt beschreibt. Es bestand aus den Statuen der
Athene Paeonia, des Zeus, der Musen, der Mnemosyne und des Apollo, welche
von Eubulides nicht nur gearbeitet, sondern auch geweiht waren. Eine weitere
Ergänzung dieser Nachrichten bieten zwei athenische Inschriften. Die eine auf
der Akropolis in der Nähe des Erechtheums gefundene (jetzt im Museum des
Louvre zu Paris) gehört einer Basis an, welche die Statue einer Pallaspriesterin
aus dem Geschlechte der Butaden trug, die von dem Redner Lykurg abstammte.
Vollständiger, als sie jetzt erhalten ist, sah sie Köhler, dessen Abschrift Böckh
G. I. Gr. I, add. p. 916, n. 666) mittheilt. Die auf die Künstler bezügliche
Zeile lautet:

t^lXElP KAI EYBOYAIAHCEPOIHSAN

(Ueber die Formen der Buchstaben vgl. Glarac inscr. pl. XLI, 44H). Dje zweite
Inschrift fand sich in der Nähe des alten Dipylon zu Athen am Ausgange der
neuen Hermesstrasse:

... XEIPOZ KPftPIAHZ EPOIHEEN

Ross Le monument d'Eubulides. und Kunstbl. 1837, S. 94; Stephani Rh. Mus.
N. F. IV, S. 32; vgl. Rangabe Rev. arch. II. p. 429. Den fehlenden Anfang er- 552
gänzt Ross: Evßov/uÖiis Ev]%siqoc K^coirtdiji; £noLi]oev, wie ich glaube, mit
vollem Recht. Denn da wir einmal in dieser Künstlerfamilie die Namen Eubu-
lides und Eucheir kennen, so erscheint es, wenn nicht durchaus unstatthalt,
doch höchst unwahrscheinlich, nach dem Vorschlage von Stephani und Rangabe
neben diesen beiden noch Ei)'^fipog (als Nominativform) anzunehmen und auf
diesen, nicht auf Eubulides als Sohn des Eucheir die Inschrift zu beziehen. Da-
gegen scheinen diese Gelehrten mit Recht an Ross' anderer Annahme zu zweifeln:
dass die Inschrift zu dem von Pausanias beschriebenen Werke des Eubulides
gehöre, weil man sie bei einem umfangreichen Piedestal gefunden, welches zur
Aufnahme desselben ganz geschickt sei. Ich wage nichts über die topo^raphi-

Brnnn, Geschichte der griechischen Künstler. 2. Aufl. 25
 
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