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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 1
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Ebhardt, Bodo: Die Sprache deutscher Burgen
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Gerland, Ernst: Das Wohnhaus der Byzantiner
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0028

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den eben gesehenen Bauten vollbrachten. Gerade heute endlich- wo unser aller Gedenken um den Krieg und
um Deutschlands Zukunst sorgen — sprechen diese Gewaltbauten noch eine besonders vernehmliche Sprache.

Sie sagen uns: Nur die Kraft kann alle Schicksalsstürme überdauern, wie die Mauern von 10 000
deutschen Burgen selbst als Nuinen die Stürme der Iahrhunderte. — Kraft und Schönheit können, wie die
herrlichen Ruinen beweisen, sehr wohl zusammen wohnen. — In moderne Kriegssprache überseht:
Militarismus und hohe Entwicklung aller Künste und Wissenschaften lassen sich restlos vereinigen! — Ia,
gerade unter dem Schuh mächtiger Mauern und nur da — seien es nun Stein- oder Menschenmauern
— können alle Künste des Friedens, alle Gesittung und Handel und Wandel bestehen.

Soverstanden, wird uns die Sprache unserer Wehrbauten anspornen zur dauernden äußersten
Kraftentfaltung.

Aber noch mehr! Die Nuinen lehrenuns auch tiefen Ingrimm und ehrlichenHaß gegen unsereErbfeinde.

Wie? — Wir sollen sie plöhlich nicht mehr hassen? Iene Franzosen — die Schänder unserer heiligen
Heimat, die Verwüster der Rheinufer, die Näuber und Plünderer, die noch vor 100 Iahren bis Bremen
und Hamburg, bis Königsberg und Memel unsere Städte, unsere Fluren ausgesogen haben?

Dieses Mal haben wir freilich dank unglaublicher Heldentaten unserer Heere den furchtbaren Krieg
in Feindesland getragen. Die Nuinen aber lehren uns, was unser Schicksal sein würde, wenn heute die
Horden unserer Feinde und ihre edlen farbigen Hilfstruppen wieder auf unser Vaterland, auf unsere
Städte und Dörfer, auf unsere Frauen und Kinder losgelassen würden?

Denken wir an das schmachvolle Bild des Heidelberger Schlosses, an dieses Denkmal französischer
Barbarei — es sei uns wie die verstümmelten Orte und Burgen der Pfalz, was dieHeidelberger
Ruine einst einem Bismarck war, ein Aufruf zum Haß, ein Aufrus zur Rache, zum Kampf
bis zum bitteren Ende.

Solche Schmach war damals möglich durch Deutschlands inneren Anfrieden!

Das glänzende Bild einigster Begeisterung und gewaltigster Kampfesfreude aber, das wir mit er-
schütterten Herzen erleben durften beim Aufbruch unserer Söhne und Gatten, unserer Väter und Brüder
zu diesem Krieg, das wird auch die Zagenden nicht zweifelhaft gelassen haben, daß uns der Sieg
zufallenmuß. — „Wer könnte den Deutschen widerstahn, wenn sie wollten zusammengahn."

Das Wohnhaus der Byzantiner.

Von Dr. E. Gerland.

in Westeuropa sind Privathäuser aus dem Mittelalter eine Seltenheit. Wie viel mehr
Orient, wo die politischen Stürme im Bunde mit der unsoliden Bauart noch stärker als
uns für die Vergänglichkeit der Wohnbauten gesorgt haben. Immerhin ist einiges er-
halten geblieben. Kberblicke ich das Material, so kommen auf byzantinischem Gebiete
zunächst einige Äberreste in der N e i ch s h a u p t st a d t selbst, sodann das alte Haus zu Melnik in
Mazedonien (in einem linken Seitental der Struma), ein altes Haus in Trapezunt, die Bauten der
Klosterrepublik des Athos, vor allem aber Mystras (bei Sparta) in Betracht. Auf die Iahrhunderte
verteilen sich die Aberbleibsel folgendermaßen: aus dem 10. Iahrhundert sollen die Aberreste eines
Palastes stammen, die sich zu K o n st a n t i n o p e l befinden und von Benjamin PalukaH auf

Mitteilungen des deutschen Exkursionsklubs in Konstantinopel, Neue Folge, Heft 2, Konstantinopel ISS5.
 
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