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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 2
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Wenzel, Ernst: Altes Riesengeschütz auf den Dardanellen
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Starke, Theodor: Burg Anhalt im Harz
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0046

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Viele andere Batterien waren autzerhalb des Bosporus aus den beiden Afern errichtet. 8 Batterien

am Eingang zum Bosporus waren mit 165 Kanonen bestückt. Von den Batterien lagen einige unmittelbar
am Aser, ein Teil lag aus den Felsgipseln. Die Plattsormen sämtlicher Kanonen waren von Stein und in
gutem Zustand. Bei jeder Batterie stand ein Flaggensignalturm von Holz. Die Batterien hatten jedes
türkische Kriegsschifs durch Salutschüsse zu begrützen. Iede der genannten Artilleriebrigaden umsaßte
2 Negimenter zu 6 Kompagnien, jede Kompagnie 150 Mann stark.

Die Elemente, der Eingang zum Bosporus, die gesährliche Durchfahrt, die Befestigungen und zahl-
reichen Batterien mit insgesamt 451 Kanonen, von guten Artilleristen bedient, bildeten also einen guten
Schutz des Herzens der Türkei, Konstantinopel.

Burg Anhalt im tzarz

Von Baurat Starke in Ballenstedt.

m Sommer 1901 beaustragte Seine Hoheit, der 19O4 verstorbene Herzog Friedrich I.
von Anhalt seinen Sohn, den Prinzen Aribert, mit der Ausgrabung der Reste der
Burg Anhalt. Aus Nat des verstorbenen Archäologen Herrn Victor von Röder in
Hoym wurde mit deren technischer Leitung der Geheime Vaurat Brinckmann in
Braunschweig, der leider vor einigen Iahren gestorben ist, betraut. Brinckmann
war bekanntlich der beste Kenner der Harzburgen und hat bei sast allen wichtigeren
Auegrabungen im Harze mitgewirkt.

Die Burg Anhalt liegt auf dem rechten Selkeufer aus dem Hausberge etwa
7 Imr vom Nordrande des Harzes entsernt. Mit ihrem oberen Burgplatze liegt sie
Z98 m über die gerade darunter im Tale liegende Selkemühle dagegen hat

nur eine Höhe von 248 m über X U, liegt mithin 15O m tieser. Von frühmittelalterlichen Orten lag
die Burg Anhalt 6,5 Irm vom Kloster Ballenstedt, 5,0 1cm von der Burg Falkenstein, 12,0 1cm von der
Konradsburg und 15,0 1cm von Quedlinburg entsernt.

Noch im Herbst 19O1 wurde mit den Arbeiten begonnen,' die Mauern der Oberburg wurden an ver-

schiedenen Stellen durch von außen senkrecht aus die Mauern geführte, allmählich sich vertiesende Gräben

angeschnitten. Eine damals von Brinckmann gezeichnete Skizze ergab schon ziemlich genau die Umrisse
der Oberburg und ebenso die Lage der Anterburg. Diese Ausgrabungen gaben freilich ein ganz anderes
Bild als die Skizze in „Anhalts Bau- und Kunstdenkmälern".

Vor Beginn der Ausgrabungen ragten aus dem Schutte nur ein Stück des Bergfriedes, nicht weit
davon ein Stück Burgmauer der Ostseite sowie ein Stück Mauerwerk des nördlichen Burgtores hervor.

Die Hauptausgrabungsarbeiten fanden im Fahre 1902 nach Brinkmanns Anordnung statt, wobei ihn
der Baurat Starke in Ballenstedt unterstützte. Diese Ausgrabungen ergaben die völlig klare Lage der
wichtigsten Gebäude der ganzen Burganlage. Von allen unterkellerten Bauten konnten nur die Keller-
räume freigelegt werden, da die Mauern nur etwa bis zur Höhe der Kellerbalkenlage und noch ein wenig
höher erhalten waren; die Mauern der nicht unterkellerten Räume waren höchstens noch bis zu 1 m Höhe
vorhanden. Bis über Z m hoch sind die Reste des Bergsrieds und dann serner am Burgtor die Mauerreste
noch so hoch erhalten, daß man mit Sicherheit ersehen konnte, daß dieser Raum einst überwölbt war.

Für die Ausgrabungen und für Befestigungsarbeiten der Burg Anhalt, nach der das Land seinen
Namen führt, sind in hochherzigster Weise von dem verstorbenen sowie von dem jetzt regierenden Herzoge
die recht beträchtlichen Mittel zur Verfügung gestellt.
 
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