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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 1
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0038

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20

Burgenschau.

Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mittetlungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.

Donon.

Aeber den Donon in den Vogesert, der im Anfang des
Krieges von unseren tapferen Truppen erstürmt rvurde, erhalten
wir von geschähter Seite nachstehenden Bericht:

Während der Odilienberg mit seiner Heidenmauer als
das militärische Zentrum der keltischen Urbevölkerung anzusehen
ist, hat man den Do -
no n als deren hierasti-

sches zu betrachten- er ^

ist mit anderen Worten
der „Olymp" des El-
sasses. — Was sich auf
dem Donon vorfand,
deutet auf jene Zeit
hin, zu welcher sich in
dieser. Gegend eine
gallorömische Misch-
bevölkerung zu bilden
begann. Leider hat un-
glückselige Sammelwut
die Denkmäler von dem
Orte, an dem sie von
Rechts wegen hätten
bleiben sollen, bald da-
hin, bald dorthin ge-
schleppt. Hütte diefran-
zösische Regierung ein
Verbleiben am Orte
seinerzeit durchzusehen
vermocht, so würde der
Donon jeht, nach seiner
Erstürmung noch be-
rühmter gemacht, eine
der merkwürdigsten,
interessantesten Stätten
sein.— Die erste Kennt-
nis von den Denk-
mälern, die sich dereinst

— einige wenige Uber-
bleibsel ausgenommen

— auf der Kuppe des
Donon befanden, er-
hielt man von dem Abt
von Moyenmontier,
namens Hyazynthe Alliot, der im Aahre 1SS2 dem Donon,
den er Montagne de Framont (nach der naheliegenden Ort-
schaft Framont, deutsch: Frankenberg) nannte, zum ersten
Male besuchte. Er stellte ein Verzeichnis der damals dort vor-
handenen Denkmäler auf und hinterlietz von ihnen auch bildliche
Darstellungen, die in den Werken des Dom de Montfancon,
Dom Martin, Dom Calmet und auch von Schöpslin Aufnahme
sanden. Zwei Anschriften wurden in dem kleinen Museum auf
der Höhe des Berges untergebracht, das als Nachbildung eines
kleinen römischen Tempels dort 1869 vollendet wurde.

A. Siefert, Bezirkspfleger, Lahr i. B.

San6omier2. (Aus einem Feldpostbriefe.)

Nber die Baudenkmale von Sandomierz an der Weichsel
wird uns geschrieben: Am 6. September kamen wir nach
Sandomierz. Die Stadt besiht außer der Kathedrale und ver-
schiedenen alten Kirchen zwei mittelalterliche Bauwerke; einen
Torturm, Brama Opatowska, am Ausgang nach Opatow, und
das Rathaus aus dem 14. Aahrhundert aus dem Marktplah.
Der Torturm ist ein in Backsteinmauerwerk errichtetes gotisches
Baudenkmal mit zinnenartiger Bekrönung und Spitzbogentor,
ein Rest der ehemaligen Stadtmauer. — An das Rathaus,

einem rechteckigen Bau
von drei Stockwerken,
ist an der Vorderfront
(Westen) ein bis zum
Dach des Gebäudes
guadratischer, darüber
aber achteckiger Turm
angebaut. Die beiden
Antergeschosse des Ge-
bäudes haben nur we-
nig Fenster, dagegen
zeigt das dritte Geschoß
rechts und links vom
Turm je 6 Rundbogen-
senster mit Pilastern
und an denSeitenfron-
ten ebenfalls 5 Rund-
bogensenster. Als ar-
chitektonischen Schmuck
erhielt das Gebäude
eine zinnenartige Be-
krönung und der Turm
auf niedrigem Dach
einen wie eine Krone
wirkenden Abschluß.
Am 1O.September1S14
wurde unsere Stellung
hart westlich Sando-
mierz und die Stadt
selbst von der russischen
Artillerie heftig be-
schossen. Hierbei traf
eine Granate den Tor-
turm und riß einenTeil
der oberen Zinnen ab.

An geschichtlichen
Bauwerken war sonst
das Land arm. Am
so überraschter waren wir, bei dem Städtchcn Szydlow noch
einen großen Teil der mittelalterlichen Stadtmauer und ein in
seinem oberen Teile bereits ruinenhastes Stadttor zu finden,
die aus dem in dortiger Gegend reichlich vorhandenen Kalkstein
errichtet sind und im Sonnenschein weiß leuchten.

Arienclorf.

Der Besitzer der Burg Ariendorf beiHönningen(Rhein), Graf
von Westerholt und Gylenberg, ließ bereits vor Kriegsausbruch
mit Arbeiten zu einer umfangreichen Änderung seines Besih-
tums beginnen. Diese sind jeht vollendet. Es wurde ein großer
Flügel angebaut und sonstige Vergrößerunqen vorgenommen.



Stimmungsbild aus Russisch-Polen.

Vcrantwortlicher Schristleiter: Prof. Vodo Ebhardc, Bcrlin-Grunewald. — Vcrlag: Burgverlag, S. m. b. H., Bcrlin-Srunewald.
Druck : Imberg L Lesson, G. m. b. H., Berlin SW 4S, Wilhelmstratze I lö.
 
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