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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 4
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Mielke, Robert: Die Askanierburgen am Werbellin, [1]
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Stechele, Karl: Der Zehrgaden im Schloß zu Burghausen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0090

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den sind, zum Teil aber noch in der Erde siecken dürsten. Hier wird man die Stätte der Turniere
und anderer geselliger Veranstaltungen Ottos IV. zu suchen haben, für die die Burg selbst keinen
Naum bot. Auch östlich des erwäbnten Autzenbaues sollen nach örtlichen Angaben in dem abschüssigen
Ufergelände, das am See von einer lose geschichteten Feldsteinmauer gestützt wird, Grundmauern
in der Erde stecken. Sie gehören wohl der hohenzollerischen Zeit an.

Burg Grimnitz ist die bedeutendste Anlage in Brandenburg aus der anhaltischen Zeit, deren Siche-
rung sowohl aus vaterländischen wie auch aus geschichtlichen Gründen zu wünschen ist. Nachdem sie lange
Zeit der Willkür privaten Besitzes mit all seinen Gefahren ausgesetzt war, ist sie in der Hut des Kaiser-
hauses vor absichtlichen Zerstörungen bewahrt geblieben. 2lber es mutz mehr gescheheiP wenn das ehr-
würdige Denkmal einer glanzvollen Fürstenzeit auch späteren Geschlechtern unverändert erhalten bleiben
soll. Denn neben der natürlichen Vernichtung durch Witterungseinflüsse, die bei der ungeschützten Lage
nicht abzuwehren sind, hat der Druck der im Innern der Burgmauern lagernden Trümmer- und Erd-
massen besonders die äutzeren Mauern gesährdet. Infolge dieses Schubs stürzte vor etwa zehn Iahren
ein Teil derselben in den Graben (Abb. 50). Zwar ist der Nest infolge dieses Ereignisses vorübergehend
durch Balken gestützt worden, aber der üppige Pslanzenwuchs auf den Schuttmassen sührt dauernd
Feuchtigkeit in das Gemäuer und wird das Vernichtungswerk fortsetzen, wenn nicht diese Schuttmassen
entfernt werden. Vereits 1885 ist die Vermittlung des Märkischen Provinzialmuseums angerufen
worden, um die Erhaltung der Trümmer sicherzustellen. Nach dem Einsturz der Mauer hat sich der
Hofbaurat Kavel, dem der Verfasser den Plan der Burg verdankt, bemüht, einen dauernden Schutz zu
schaffen, ohne aber mehr als notdürftige Versteifung einzelner Mauern zu erreichen. Auch eine Schilde-
rung des Bauzustandes, die der Verfasser 1903 in der „Denkmalpflege" veröffentlichte, hat keinen weiteren
Ersolg gehabt. Hofsentlich gelingt es nach dem Friedensschlutz, das Interesse weiter Kreise für Burg
Grimnitz zu beleben, damit die Neste nicht nur erhalten, sondern auch wissenschaftlich erforscht werden.
Für die Kulturgeschichte wie insbesondere für die Burgenkunde wird die Untersuchung erhebliche Be-
reicherung des Wissens bringen; für die Provinz Brandenburg aber wird durch die dauernde Erhaltung
eine der poesievollsten, sagenreichsten Stätten ihrer Geschichte gerettet werden.

Der ZehrgadeM im Schloß zu Burghausen.

Von Karl Stechele, Burghausen.

en Teilnehmern an der Burgenfahrt 1913 ist sicher die Dürnitz der Burghauser Burg,
genannt Nittersaal, in Erinnerung geblieben. Wäre damals die Zeit nicht zu knapp
gewesen, so hätte in der Dürnitz ein Vortrag über die mittelalterliche Hosordnung
unter Herzog Ludwig dem Reichen stattgefunden, und zwar an der Hand einer
Urkunde, die die Pflichten der höheren und niederen Hosämter genau vorschreibt, Rangordnung und
Speiszettel bis zum letzten Kämmerling herab bestimmt, ja sogar nicht einmal des „Nachtkunigs" beim
Morgenmahl vergitzt.

si Zehrgaden --- Speiskammer, Vorratskeller. Gaden --- abgeschl. Raum, z. B. Phieselgaden (Phiesel ^ Ofen) --- heizbares
Gemach, Phieselgaden — Dürnih.
 
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