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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 7
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Ritter, Hermann: Burg Rheinfels
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0150

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Smlg. B. E.

Abb. 107. Burg Rheinfels. Handzeichnung von Wilhelm Dilich um 1607.

Original, aufgefunden in der Kgl. Bibliothek Wilhelmshöhe.

Burg Nheinfels.

Von Hermann Nitter.

in Heiliger gab ursprünglich den Anlah zur Erbauung dieser gewaltigsten Burg-
anlage am Nheine. Der heilige Goar hatte sich im 6. Iahrhundert auf dem
schmalen linksseitigen Uferstreisen niedergelassen, der hinter dem düsteren Felsen-
tore der Loreley wieder in allmähliger Erbreiterung an den §uß der Berghänge
sich anlehnen und neben den grünen Nheinfluten herschieben darf. Er tröstete
die Unglücklichen, deren Boot in den Strudeln und Klippen des Loreleypasses
zerschellte, erquickte und stärkte im Glauben die Schiffer, die hier rasteten, ehe
sie die gefährliche Fahrt „ins Gebirg" zwischen St. Goar und Bingen antraten.
Er wirkte bei Lebzeiten und auch noch nach dem Tode so viele Wunder, datz die
von ihm gegründete kleine Zelle rasch zu einem ansehnlichen, von Merowingen und Karolingern mit reichen
Geschenken bedachten Klaster auswuchs. Die allmählich entstandene kleine SLadt St. Goar, welche die
Stistskirche mit den Neliquien des srommen Mannes umschloß, wurde ein bedeutender Wallfahrtsort,
der schon seit Pippins Zeiten der Oberhoheit des berühmten Eifeler Klosters Prüm unterstand. Diese
Prümer Vogtschaft St. Goar erwarben als Lehen und zwar in ihrer Eigenschaft als Erben der Grafen
von Arnstein 1190 die Grafen von Kahenellnbogen. Der wichtigste Teil dieses Besitzes war der schon
lange an der Stätte von St. Goars mildtätigem Wirken eingeführte Nheinzoll, der hier, an einem von
der Natur gebotenen und dann auch wegen der von alters dem Grabe St. Goars gezeigten Verehrung
bevorzugten Anker- und Umladeplatz der Nheinschiffer ganz bedeutende Erträgnisse abwarf.

Zum Schutze dieses Zolles und des so ertragreichen Ufers von St. Goar erbaute Graf Diether III.
1246 und 46 auf dem unterhalb das Städtleins aufsteigenden Felskopfe die Burg Nheinsels, mit deren
Geschicken dann bis zur französischen Zeit das Schicksal von St. Goar wie das des auf dem rechten Ufer
entstandenen und von der Burg „Katz" (ursprünglich Neu-Katzenellnbogen) überragten St.Goarshausen
eng verwachsen blieb.

Die rheinischen Städte fürchteten nicht ohne Grund, daß Graf Diether die Burg schließlich zu einer
Sperre des Nheinstromes zwecks beliebiger Erhöhung herkömmlicher Zölle benutzen würde. Sie schlossen
 
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