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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 5
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0120

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102

Burgenschau.

Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.

Erhaltungsarbeiten.

Gernburg.

Der Vorstand des Harzvereins sür Geschichte und Altertums-
kunde hielt kürzlich im Rathause hierselbst eine Sihung ab.
Aus den Verhandlungen sei hervorgehoben, daß der bisherige
Beitrag für die historische Kommission und einBetrag von 1OOM.
zur Aussührung von Neparaturarbeiten an der Mauer auf dem
Bösehof bei Jellerseld bewilligt wurden. Für die Vornahme
kleinerer Reparaturen auf der Nuine Bodseld im Harz wurde
gleichfalls ein entsprechender Betrag bewilligt.

Brände.

Garten.

Zum Brande der Burg Barten. Die im
Süden des Städtchens gelegene Nitterburg, ein stattlichesWahr-
zeichen vergangener Zeiten, das etwa 600 Aahre lang den An-
bilden des Wetters standgehalten hat und bei allen Besuchern
unseres Ortes berechtigte Bewunderung hervorrief, ist am 14.
Zuli den Flammen zum Opser gesallen. Aus dem Dache
eines der Nebengebäude züngelten etwa 8 Uhr morgens die
ersten Flammen hervor, und es währte nicht lange, da bildete
der ganze Dachstuhl ein großes Flammenmeer. Der scharse
Nordwind trieb die Feuergarben mit großer Schnelligkeit vor-
wärts, bald war auch der nördliche Seitenflügel in Asche gelegt,
und die Flammen schlugen am Dache des Hauptgebäudes, in dem
sich die Wohnung des Domänenpächters befindet, empor. Am
10 Uhr stand auch der Dachstuhl des Hauptgebäudes in Flammen,
und der ganze Bau wäre gleichfalls rettungslos verloren ge-
wesen, wenn nicht um die Mittagszeit ein aus Nastenburg
telegraphisch herbeigerufenes größeres Militärkommando der
dortigen Etappeninspektion mit zwei Spritzen der Nastenburger
Feuerwehr eingegriffen hätte. Am Nu hatten die wackeren
Soldaten die gefährdeten Teile des zweiten Stockwerks besetzt,
und es gelang nunmehr, das Feuer von oben her zu bekämpfen.
So konnte nicht nur ein Teil des Daches, sondern auch das Stock-

werk mit der Wohnung des Amtsrats gehalten werden. Nur der
große Saal, dessen Decke schon vor dem Eintreffen des Militärs
eingestürzt war, ist ausgebrannt. Der einstöckige Seitenflügel,
in dem sich die Kirche und die Anspektorwohnung befindet, ist
unversehrt geblieben.

1?OstSM bei ^eltsch.

Am 12. Auli fuhr ein Blitzstrahl in den Turm des Aagd-
schlosses Nostein bei Teltsch und zündete. Dem Brande sielen
sowohl der Turm als auch der südöstliche Trakt des Schlosses
zum Opfer. Der Schaden wird mit ungesähr 20 000 Kronen be-
zifsert.

Ausgrabungen.

rtuine GischOfstein.

Oberhalb Sissach (Baselland) liegen die überwachsenen spär-
lichen Mauerreste einer bischöflich Baselschen Burg, die wahr-
scheinlich im 13. Aahrhundert erbaut und beim Erdbeben des
Aahres 1356 eingestürzt ist. Sie wurde bewohnt von einer Linie
der Herren von Eptingen. Am Laufe dieses Sommers haben
einige junge Leute die Nuine wieder blohgelegt; es fanden sich
die Fundamente eines rechteckigen Baues mit einem Nundturm
in der einen Ecke; das Äuhere des letzteren ist freigelegt, wobei
sich u. a. ein mittelalterliches Speereisen, bzw. eine Lanzenspitze
gefunden hat. Es ist zu hoffen, daß auch das Annere der Nuine
ausgegraben werde, wobei zweiselsohne weitere Fundstücke
(wie Pfeilspitzen, Ofenkacheln u. dgl.) zum Vorschein kommen
werden.

Städtebau.

Oresäen.

Der Neubau der Dresdener kgl. Ge-
mäldegalerie. Der Neubau für die neuzeitliche Ab-
teilung der königlichen Gemäldegalerie in Dresden scheint nun-
mehr so gut wie gesichert zu scin. Die Stadt wird zu den Kosten
des Baus, wie schon gemeldet, 450 000 M. beitragen, doch knüpft
sie gewisse Bedingungen zum Schutze der Zwingeranlagen daran.
Dem Neubau, der zwischen der kgl. Hofoper und dem Jwinger-
teich, westlich von dem Museum Sempers, seinen Platz erhalten
soll, werden eine ganze Anzahl der schönen alten Bäume zum
Opfer fallen, die in den Zwingeranlagen stehen. Allerdings
wird dafür durch regelmäßige Gestaltung des Zwingerteiches
und die architektonische Verbindung zwischen ihm und dem neuen
Gebäude eine städtebauliche Schönheit ersten Nanges entstehen.
Auch soll auf der Nordseite der neuen Galerie, rückwärts der Hof-
oper, ein Spiel- und Erholungsplatz für Kindcr eingerichtet
werden. Somit sind die widerstrebenden Wünsche der Kunst-
freunde und der Naturschützer nach Möglichkeit in Einklang ge-
bracht. Soweit der Bericht der Zeitungen. Nach den schr
schlechten Wirkungen des viel zu kleinlichen Baues des neuen
Wirtshauses an der Elbe, neben dem Hotel Bellevue und
des viel zu großen ncuen Schauspielhauses wird man diese
städtebauliche Schönheit ersten Nanges bis zu ihrer Vollen-
dung mit dem gröhten Mißtrauen betrachten!

Verantwvrtlicher Schriftleiter: Pros. BodoEbhardt, Berlin-Grunewald. — Verlag: Burgverlag, G. m. b. H., Berlin-Grunewald.
Druck: Imberg LLesson, G. m. b. H., Berlin SW4S, Wilhelmstratze tlS.
 
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