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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 4
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Stechele, Karl: Der Zehrgaden im Schloß zu Burghausen
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Koch, Konrad Albert: Burgruine Reußenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0095

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Am die Summe von 7O OOO fl. für die damaligen Lebensbedingungen nicht zu hoch zu finden, muß
die grotze Hoshaltung zum Vergleiche herangezogen werden. Anter dem Oberhofmeister standen: Hof-
meister, Küchenmeister, Haus- und Burgpsleger, Kammermeister, Marschälle, Truchsessen, Silberkämmerer,
Türhüter, Hausmeister, Zeugmeister, Baumeister, Hoszimmermann, Bogner, Binder, Stallmeister,
(unter letzterem allein SO Knechte und 1OO Pferde), Küchengegenschreiber, Hofgerichtsschreiber, Meister-
koch, Gesindekoch, Iungfrauenkoch, Zehrgadener, Kellerknechte, Hofmetzger, Hofbäcker, Hoffischer, Futter-
meister, Auftrager, Einkäufer, Küchengesellen und Küchenknaben, Pfister, Bräuer, Müller, Bader,
Schmiede, Trommelschlager, Iäger, Vogler, der Iungfrauen Knecht, der Schneider der gnädigen Frau,
der Knecht der Hofmeisterin, der gnädigen Frauen Knaben, der jungen Fräulein Dienerinnen, Torwärte,
Türmer, 2O WächterH, Zeugwärte, Getreidewärte, 14 StuhlknappenH, Wagenknechte und Almosner.

Für die geistige Zlotdurft sorgten 4 Burgkapläne, von denen aber nur jener der inneren Schlotzkapelle
auf der Burg wohnte. Vier Schreiber aus der Stadt, welche Amt und Vesper singen mutzten, erhielten
nach dem Singen eine Suppe, ein Viertel Bier und 4 Brote, der Metzner der inneren Schlotzkapelle zum
Schlaftrunk einen Tiegel Wein und ein Wecklein Brot.

Ein ebenso zahlreicher Hofstaat unterstand den Befehlen der Hofmeisterin. —

Nach diesem Einblick in die lange Neihe der Hofämter wird sich niemand mehr wundern, selbst wenn
in Ansehung der zu ergänzenden Werte die obengenannte Summe verdoppelt würde, datz sogar Herzog
Heinrich dem Neichen von seinen Zeitgenossen treffliche Verwaltung und weise Sparsamkeit nachge-
rühmt wird.

Doch nehmen wir Abschied von unserm trefflichen Küchenmeister Kaspar Währlich, dessen fleitzige
Aufzeichnung uns ein Stück Leben vom Mittelalter in Dürnitz und Zehrgaden gestalten half!

ü Zhre Zahl wurde im Winter erhöht. -) Torschühen, meist Leute, dic nebenbei des Schreinerhandwerks und des Spindel-
drehens kundig waren.

Burgruine Neußenstein.

Von Konrad Albert Koch.

eissenstein, Neussenstein und Russenstein im
,Oberamt Geislingen a. St. in Württemberg
ist mit dem Hof R. Fil. von Wiesensteig.
>Neutzenstein ist eine ausgesprochene Felsen-
burg und liegt über dem Neidlinger-Tale. Die Ruinen
der einst so gewaltigen Burg sind noch gut erhalten und
sind auf einem schroffen Felsen von schwindelnder Höhe
kühn hinausgebaut. Von den Ruinen stehen noch ein
hoher Turm, dem nur noch ein Stock mit Bedachung fehlt.
Der quadratische Turm mitzt im Geviert 5,4Ox5,7O m.
Gegen Osten nach dem Graben zu ist die Mauer bedeutend
verstärkt und mitzt über 2 m. Die noch gut erhaltenen
Mauern der Hauptgebäude sind noch mehrere Stockwerke
hoch und haben unregelmätzig angebrachte Fenster-
öffnungen. Die äutzere Amfassungswand, die an die Süd-
seite des Turmes anstötzt, mitzt gegen den Graben vor
2 m. Darin befindet sich ein Eingangstor.

Abb. S4. Nuine Reußenstein von Süden.
 
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