27
Auch die zum Geschütz gehörigen Steinkugeln wurden an Ort und Stelle von Steinmehen aus vor-
handenen Steinen zugehauen und geglättet. Auch im Abendland gehörten zum Begleitpersonal der
grotzen Steinbüchsen Steinmehen.
Kritobulos berichtet auch, nachdem er den mitzglückten Angrifs des türkischen Admirals Baltogl auf
die den Hafen des goldenen Horns sperrenden Schisse und Ketten geschildert hat, über die Matznahmen
des Sultans Mahomet II., Konstantinopel auch vom Wasser aus anzugreifen. Er selbst soll seinen Artille-
risten eine neue Schietzart und ein ganz neues Stück gezeigt haben, mit dessen Hilse man die beim Hafen-
eingang stehenden Schiffe versenken könnte. Nach seiner Zeichnung und seinen Angaben hätten sie ein
solches hergestellt und bei Galata auf einem Hügel ausgestellt, der sich in einer zur Linie der Schiffe fast
senkrechten Richtung erhob. Der erste Schutz aus dem Mörser schlug dicht bei einem Schiff ins Wasser.
Danach wurde der Mörser besser gerichtet und der im Bogen herausgeschleuderte Stein fiel auf die Mitte
des Schifses und durchschlug es vollstündig, so daß
einige Schiffsleute getötet, der Rest der Besahung
aber bis auf wenige ins Wasser gesprungene Leute
versenkt wurde. Die so entstandenerr Mörser wurden
nach genauer Berechnung in genau 18 Tagen gefer-
tigt. Mahomet war ein strenger und unerbittlicher
Machthaber, der seinen Besehlen den nötigen Nach-
druck zu geben wutzte, hatte er doch den Admiral Bal-
togl nach seinem mitzglückten Angriff hinrichten lassen.
Auch bei der Belagerung von Rhodos im Iahre
1480 hatte Mahomet 15 große Doppelkanonen oder
Basilisken gietzen lassen, die 18Fuß lmrg waren und
steinerne Kugeln von 2—Z Fuß Durchmesser schossen
und damit grotze Verheerungen anrichteten.
Ilm 1850 berichtete ein Engländer, der von
Konstantinopel nach London zurückkehrte, über die
Dardanellenstraße und ihre Verteidigungsmittel.
Wir entnehmen dem Bericht folgendes:
Ohne günstigen Wind oder Schleppdampfer
war es einer Flotte unmöglich, die Dardanellen zu
erreichen, das Postboot brauchte von Konstantinopel
bis zum Ausgang der Dardanellen 16 Stunden. An
der engsten Stelle der Dardanellenstratze befanden
sich zwei wohl armierte Batterien, Seddil Balsar
und Kum Kalessi. Die sich anschlietzenden Batterien hatten 400 Kanonen, zu deren Bedienung eine ganze
Artilleriebrigade unter einem Pascha in grotzen Kasernen zu beiden Seiten der Stratze vorhanden war.
Von den Kanonen verdienen die sog. Kammerliks einer besonderen Erwähnung, sie schossen Kugeln
von 10 Zentner Gewicht und brauchten zur Ladung beinahe einen Zentner Pulver. Diese Batterie,
„Sultanusets" genannt, erhob sich auf dem asiatischen Ufer bei der Residenz des Paschas, der die Brigade
kommandierte, und bestand aus 120 Stücken. Auf dem europäischen Rfer bemerkte man die Batterien
Ramalia und Kila Vahar mit 86 Kanonen, unter denen die grötzte Kanone der Türkei sich befand, die
eine Kugel von 12 Zentner Gewicht schleuderte. Eine durchfahrende französische, englische oder russische
Flotte hätte also das Kreuzfeuer von mindestens 188 Kanonen auszuhalten gehabt, ungeachtet der Gefahr
durch das hier sehr unruhige Meer mit seinen Nebeln und Riffen. Beide Afer des Bosporus wareil wäh-
rend des ganzen Iahres mit Schifsbruchtrümmern und Leichen bedeckt, die die Wellen dort ans Land
spülten. Die gleichen Verhältnisse herrschten auch am Bosporus selbst. Auf europäischer und asiatischer
Seite waren zur Verteidigung 21 Batterien errichtet, jede eine kleine Festung mit steinernen Bekleidungen,
darin sich Kasernen, Pulvermagazine und Moscheen befanden. Hinter jeder Batterie lag ein Dorf.
Auch die zum Geschütz gehörigen Steinkugeln wurden an Ort und Stelle von Steinmehen aus vor-
handenen Steinen zugehauen und geglättet. Auch im Abendland gehörten zum Begleitpersonal der
grotzen Steinbüchsen Steinmehen.
Kritobulos berichtet auch, nachdem er den mitzglückten Angrifs des türkischen Admirals Baltogl auf
die den Hafen des goldenen Horns sperrenden Schisse und Ketten geschildert hat, über die Matznahmen
des Sultans Mahomet II., Konstantinopel auch vom Wasser aus anzugreifen. Er selbst soll seinen Artille-
risten eine neue Schietzart und ein ganz neues Stück gezeigt haben, mit dessen Hilse man die beim Hafen-
eingang stehenden Schiffe versenken könnte. Nach seiner Zeichnung und seinen Angaben hätten sie ein
solches hergestellt und bei Galata auf einem Hügel ausgestellt, der sich in einer zur Linie der Schiffe fast
senkrechten Richtung erhob. Der erste Schutz aus dem Mörser schlug dicht bei einem Schiff ins Wasser.
Danach wurde der Mörser besser gerichtet und der im Bogen herausgeschleuderte Stein fiel auf die Mitte
des Schifses und durchschlug es vollstündig, so daß
einige Schiffsleute getötet, der Rest der Besahung
aber bis auf wenige ins Wasser gesprungene Leute
versenkt wurde. Die so entstandenerr Mörser wurden
nach genauer Berechnung in genau 18 Tagen gefer-
tigt. Mahomet war ein strenger und unerbittlicher
Machthaber, der seinen Besehlen den nötigen Nach-
druck zu geben wutzte, hatte er doch den Admiral Bal-
togl nach seinem mitzglückten Angriff hinrichten lassen.
Auch bei der Belagerung von Rhodos im Iahre
1480 hatte Mahomet 15 große Doppelkanonen oder
Basilisken gietzen lassen, die 18Fuß lmrg waren und
steinerne Kugeln von 2—Z Fuß Durchmesser schossen
und damit grotze Verheerungen anrichteten.
Ilm 1850 berichtete ein Engländer, der von
Konstantinopel nach London zurückkehrte, über die
Dardanellenstraße und ihre Verteidigungsmittel.
Wir entnehmen dem Bericht folgendes:
Ohne günstigen Wind oder Schleppdampfer
war es einer Flotte unmöglich, die Dardanellen zu
erreichen, das Postboot brauchte von Konstantinopel
bis zum Ausgang der Dardanellen 16 Stunden. An
der engsten Stelle der Dardanellenstratze befanden
sich zwei wohl armierte Batterien, Seddil Balsar
und Kum Kalessi. Die sich anschlietzenden Batterien hatten 400 Kanonen, zu deren Bedienung eine ganze
Artilleriebrigade unter einem Pascha in grotzen Kasernen zu beiden Seiten der Stratze vorhanden war.
Von den Kanonen verdienen die sog. Kammerliks einer besonderen Erwähnung, sie schossen Kugeln
von 10 Zentner Gewicht und brauchten zur Ladung beinahe einen Zentner Pulver. Diese Batterie,
„Sultanusets" genannt, erhob sich auf dem asiatischen Ufer bei der Residenz des Paschas, der die Brigade
kommandierte, und bestand aus 120 Stücken. Auf dem europäischen Rfer bemerkte man die Batterien
Ramalia und Kila Vahar mit 86 Kanonen, unter denen die grötzte Kanone der Türkei sich befand, die
eine Kugel von 12 Zentner Gewicht schleuderte. Eine durchfahrende französische, englische oder russische
Flotte hätte also das Kreuzfeuer von mindestens 188 Kanonen auszuhalten gehabt, ungeachtet der Gefahr
durch das hier sehr unruhige Meer mit seinen Nebeln und Riffen. Beide Afer des Bosporus wareil wäh-
rend des ganzen Iahres mit Schifsbruchtrümmern und Leichen bedeckt, die die Wellen dort ans Land
spülten. Die gleichen Verhältnisse herrschten auch am Bosporus selbst. Auf europäischer und asiatischer
Seite waren zur Verteidigung 21 Batterien errichtet, jede eine kleine Festung mit steinernen Bekleidungen,
darin sich Kasernen, Pulvermagazine und Moscheen befanden. Hinter jeder Batterie lag ein Dorf.