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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 2
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Starke, Theodor: Burg Anhalt im Harz
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0047

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29

Die nun folgenden Angaben sind aus dem Lageplan ersichtlich.

Während der Burgberg nach Westen^ Norden und Osten steil absällt^ schließt sich nach Süden ein
Höhenrücken an^ der in ungesähr gleicher Höhe mit dem Burgberg ausläuft. An dieser durch die Natur
am wenigsten geschützten Südseite mußte zunächst ein tieser Graben^ der Halsgraben, angelegt werden.
Der Höhenunterschied zwischen dem Gelünde der dahinterliegenden Anterburg und der Sohle des Hals-
grabens betrügt rund 10 m. Im Anschlutz an diesen Halsgraben zieht sich zu beiden Seiten von hier aus
um die gesamte Burg herum ein Trock'engraben in der stattlichen Länge von insgesamt 642 m.

Der einzige Zugang zur Burg führte aus einer Zugbrück'e an der Südwestecke dieses Halsgrabens
direkt aus ein Tor der äußeren Burgmauer; ihm zur linken Seite wird ein Raum sür den Torwächter
gelegen haben. Nach Einnahme dieses Tores mußte der eindringende Feind bis zum nächsten Tore auf

Abb. 18. Burg Anhalt im Harz. Der Burgberg vom Selketal aus.

einem Wege vordringen^ der zwischen der äußeren Burgmauer zur Linken und der höher liegenden west-
lichen Abschlußmauer der Unterburg zur Rechten entlang führt. Zu beachten ist die technisch richtige An-
lage, daß auf diesem 76 m langen Wege die Angreiser die ungeschützte Schwertseite den Verteidigern auf
der Anterburgmauer zukehren mußten.

Nunmehr gelangt man zum zweiten Eingange. Der Höhenunterschied zwischen dem Eingange und
der anschließenden Unterburg beträgt hier mehr als 4 m. Über diesem Eingange und neben ihm besanden
sich daher jedenfalls noch Räume; man konnte also von oben herab den Eingang verteidigen und etwa mit
heißem Pech die Angreiser übergießen oder andere mittelalterliche Abwehrmittel anwenden.

Sehr günstig ist die Lage dieses Einganges zum Bergfried, von dem aus man diesen Eingang übersieht
und ihn durch Wurfgeschosse verteidigen kann.

An diesen zweiten Eingang schließt sich die untere Burgmauer an, welche in ununterbrochener Folge
zunächst die Rnterburg umschließt und dann östlich, nördlich und westlich ohne Vorsprünge und ohne
Bastionen wieder an diesem Eingange endet. Die Gesamtlänge der äußeren Burgmauer beträgt 626 m.
Ietzt sind an Ort und Stelle die durch Spürgräben angeschnittenen Teile der Burgmauer durch Eichen-
pfähle genau gekennzeichnet.

An der Ostseite umschließt diese Burgmauer auch den sehr tiefen Brunnen. Er wurde im Iahre 1822
geöffnet und gereinigt; er ist 86 m --- 270 anhaltische Fuß tief, wurde ohne Wasser gesunden und daher
 
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