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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 3
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Radinger, Karl von: Hocheppan
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0065

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Abb. 33. Hocheppan. Freskenschmuck.

unter der Bedingung, daß der Ordeu
dieselbeu nie ohne seine oder seiner
Erben Zustinnnung veräußere.

Als aber der Konltur der Ballei zu
Bozen am ZO. Dezember desselben Fah-
res den Bischof Egno von Trient um
Bestätigung der Schenkung bat, ent-
gegnete ihm der Bischof, es hätten
außer ihm selbst iroch andere Erben von
Eppan Rechte, die er nicht an einen
Dritten vergeben könne. Der Deutsche
Orden erhielt also vorläufig nur jene

Rechte, welche die Herren von Taufers an den Kapellen hatten. Es müssen jedoch bald auch die
andern Mitberechtigten auf ihre Ansprüche zugunsten des Ordens verzichtet haben, denn im Iahre 1271
bestätigte Papst Gregor IX. die Vergabung der Kapellen. Der Erbstreit dauerte indessen fort, auch
als Bischof Egno gestorben und auf Illrich sein Sohn Hugo VI. von Taufers gefolgt war. Hoch-
eppan blieb im Besitze der Tauferer; so wird noch 1308 ein von ihnen aufgestellter Kastellan Iohannes
urkundlich gerlannt. Hugos Tochter Agnes vermählte sich mit Graf Konrad von Kirchberg. Vermittler
der Ehe war König Heinrich, Graf von Tirotz der es lange schon auf den Besitz dieses Geschlechtes abgesehen
hatte. So erhielt er 1313 im Kaufwege nicht bloß das Stammschloß Taufers, sondern auch die halbe
Feste Hecheppan abgetreten. Die andere Hälfte war dem Neffen Hugos Ulrich IV., dem letzten männlichen
^prossen, erblich zugefallen, und von diesem gelangte dieselbe einige Iahre später an König Heinrich.

1333 starb König Heinrich, und seine Tochter, die berüchtigte Margareta Maultasch, wurde Landes-
herrin. Ihr zweiter Gemahl, Ludwig der Brandenburger, Ludwig des Bayern Sohn, verschrieb ihr 1337,
im Falle sie ihn überleben sollte, die Feste Eppan als Leibgedinge. Die lebenslängliche Pflege der Burg
hatte der Edelmann Petermann von Schenna inne. Geldnöte scheinen dann den Markgrafen bewogen
zu haben, dem Petermann und seinen Erben die Feste Eppan mit Gericht, Stock, Galgen und allen
zugehörigen Rechten zu verleihen. Diese Belehnung wurde nach Ludwigs Tod im Iahre 1363 von
Margarete bestütigt. Im selben Iahre verzichtete Margarete zugunsten des Habsburgers Rudolf auf
Tirol. 1369 starb Petermann von Schenna. Er hinterließ außer einer großen Schuldenlast zwei Töchter,
von denen Adelheid mit Hans von Starkenberg, Varbara mit Friderich dem jüngeren von Greifenstein
vermählt war. Der Greifensteiner erbte die verlassene Habe seines Schwiegervaters und erhielt gegen
eine dem Herzog Leopold von Österreich
vorgeschossene Summe von 1300 Gulden
im Iahre 1378 auch Eppan als Pfand-
schaft, 1386 fiel dann Friderich von
Greifenstein in der Schlacht bei Sem-
pach. Da Adelheids Sohn Sigmund
von Starkenberg allen Ansprüchen auf
Hocheppan entsagte, behielt die Witwe
Barbara die Feste, und von ihr gelangte
sie zwei Iahre später init Zustimmung
desLehensherrnHerzogAlbrecht an ihren
zweiten Gemahl, Christoph von Lichten-
stein, aus dem Hause Nikolsburg, doch
nicht für lange, denn schon am I.Mai 1400
beurkundetRitter Swicker derPrannt von
Greifenstein, ein Vetter des gefallenen
Ariderich, daß er die Burg samt dem

Abb. 34. Hocheppan,
 
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