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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 3
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Hoech, Gottlieb Theodor: Die Entstehung und Entwicklung der Stadt Kolberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0076

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5S

in die untere Persante zu den Salzsiedereien und an die Stadt heran. Aus den Ftötzen mögen auch Waren
abwärts mitgebracht und am Ringenholm in Kolberger Schifse, welche durch die Persante und den Holz-
graben auswärts kamen, übergeladen sein. Dieser Verkehr rechtsertigte den Namen 1a8ta.c1mm sür die
Stelle oberhalb der Flotzschleuse.

Für altnm lastaclmm sagte das Volk „Altstaden" oder „Oldenstad" und daraus machten die Schreiber
im Hochdeutschen „Altstadt".

Ein dritter Chronist dehnt die alte Stadt kilometerweit vom Eute Altstadt nach Süden und will vier
Kirchen in ihr aus schristlichen Andeutungen nachweisen. Von städtischer Bebauung sind aber keine Spuren
und keine Baureste vorhanden. Nur eine Kapelle steht bei dem jehigen Gute Altstadt.

Diese 13bO erwähnte Kapelle aus der Höhe vor dem srüheren Klostergute Altstadt kann zu einem

Von der sünsschisfi-
gen Hallenkirche, deren
Chor durch einen massi-
ven Lettner in bemer-
kenswerter Weise abge-
trennt ist, hat die Meß-
bildanstalt 12 Ausnah-
men des Äußeren, 2S des
Inneren und 15 der Ein-
zelheiten gemacht.

Unter der Aus-
stattung sind am bemer-
kenswertesten der sieben-
armige Erzleuchter und
die Schliessen-Krone, ein
prachtvoller geschnihter
spätgotischer Kronleuch-
ter, gestistet durch die
Familie von Schliessen,
unter deren Führung
im 15. Iahrhundert die
Stadt ihrem geistlichen
Landesherrn erfolgreich

Trotz bot. Die Meßbildanstalt hat außerdem noch den Luntenturin im Zuge der alten Stadtmauer
ausgenommen.

Die anderen össentlichen Bauten aus gotischer Zeit waren verschwunden; und erst vor wenigen
Iahren wurde in einer Ecke des Rathauses ein alter gotischer Bauteil ausgedeckt.

Iur wendischen Zeit war der Marktplah unbebaut, nur von Krämerbuden beseht. Das älteste Nat-
haus lag in der Berg- oder Landesbandstraße, der nordwestlichsten von den nach dem Flusse zu lausenden
Hauptstraßen, wo jeht die resormierte Kirche steht. Am 14OO befanden sich dort die Höse auswärtiger
Klöster und die Steinhäuser der vornehmsten Familien.

Im 14. Iahrhundert wurde aus dem Markte ein neues Nathaus erbaut nach dem Muster des Stral-
sunders, wie das Bild aus Merians Sammlung vom Iahre 1652 erkennen läßt.

Schon 1655 wurde wegen Bausälligkeit ein Neubau nötig, wobei der wohlgewölbte Ratskeller er-
halten blieb. Unversälschter Malvasier wurde jedem neuen Bischose, durchreisenden Fürsten und Ge-
sandten der Hansa in diesem Keller geboten, „der seines Gleichen nicht im Lande hatte".

Dieser seit der Belagerung 18O7 zu untergeordneten Iwecken benutzte Natskeller ist 1912 wieder
instand geseht und hat eine beliebte Wirtschast erhalten. Die alten schönen Gewölbe sind genau erhalten
worden, wie ein Vergleich des alten Grundrisses mit der zeitigen Innenansicht erkennen läßt.

Kalvarienberge gehört
haben, dessen Leidens-
stationen an dem Wege
von der Stadt her nach
Einsührung der Ne-
sormation abgebrochen
wurden.

Erhalten hat sich
übrigens noch der Name
Kalvarienberg südlich
des Marien-Domes bis
ins vorige Iahrhundert
aus Stadtplänen, wäh-
rend der Volksmund
daraus Kaldaunenberg
machte.

Dieser Kalvarien-
berg beim Dome mußte
wohl ebenso wie der dor-
tige Gottesacker verlegt
werden, als noch zwei
Seitenschisfe an den
Dom angebaut wurden.

Abb. 42. Kolberg. Ältester Teil des Rathauses.
 
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