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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 4
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Wirth, Albrecht: Burgen außerhalb Europas
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0084

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Abb. 46. Burg des Schech von Glaua im inneren Hochlande des Atlas (Marokko).

Die Burg ist ebenso wie Dar Ald Kelima (Abb. 44) Besitz des Kaid el Glaui, der aus seinen Burgen im Atlas-Gebirge
noch heute wie ein mittelalterlicher Herzog residiert. Der Kaid gehört einer etwa 200 Aahre alten Berber-Dynastie an.
Er soll ein eigenes Heer von ca. 1S 000 Mannen haben. Solcher großen unabhängigen Kaide gibt es drei im Atlas. Der
letzte Glaui wurde ermordet, er war unter Muley Hasid Großvezir.

Fst mit amerikanischen Zusammenhängen vorläufig nichts anzufangen, ist weiterhin eine Brücke von
Iapan nach dem Westen nur schwer zu schlagen, so ist es dagegen nicht aussichtslos, die Bauten zwischen
Hindukusch und Atlas in geschichtliche Verbindung zu bringen. Französische Forscher haben da viel getan, wie
in einem anderen Aufsahe im nächsten Hefte dieser Zeitschrift Dr. Diez nachweisen wird. Sie haben das
Chateau Gaillard auf syrische Muster zurückgesührt. Sie haben eine weitgehende Beeinslussung des
Okzidents durch den Orient angenommen. Diese Versuche beziehen sich auf hellhistorische Zeit, meist auf
die Kreuzzüge. Auf unvergleichlich srühere Epochen führt die Kula. Nämlich auf die Wanderung der
Albaner und Etrusker. Auf ebenso frühe Zusammenhänge führt das Wort Burg, burc. Es wird keltisch
erklärt; mit Unrecht. Briga kommt im iberischen Spanien vor und als bria im heutigen wie im alten
Mazedonien. In georgischen Mundarten ist bri, bru der befestigte Platz. Sogar die karthagische Byrsa
wird damit wesenseins sein; der Übergang von k, g zu s ist leicht zu belegen. Sei dem wie ihm sei,
jedenfalls hat der Burgbau auch auf semitischem Boden, in Syrien und Nordarabien, eine frucht-
bare Stätte gefunden. Nicht minder auf griechischem und westindischem. Die Geschichtsschreiber
Alepanders erzählen uns von unzugänglichen, schwer einnehmbaren Burgen in Turkestan und im
Khaibertale. Ein indisches Schloß war auf so steilen Wänden errichtet, daß es «0^2 genannt wurde,
weil angeblich nicht einmal die Vögel es erfliegen könnten.
 
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