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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 4
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Mielke, Robert: Die Askanierburgen am Werbellin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0089

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71

Höhe innerhalb der Burgmauern kaum
aus eine andere Weise zu erklären ist,
deuten könnte. Eine zweite, grötzere,
aber aus Ziegeln alten Formats erbaute
Gebäudegruppe lag an der Seeseite, von
der noch erhebliche Reste über der Erde
stehen. Sie sind der Burgmauer autzen
angebaut und bestehen im wesentlichen
aus zwei kreisrunden Türmen und
einem nördlichen viereckigen Anbau, den
man vielleicht auch zu einem Turm er-
gänzen darf. Sowohl von den Türmen
als auch von der Mauer verlausen an-
dere Mauerzüge nach Osten. Sie sind
nur noch zum Teil in ihrer Ausdehnung
festzustellen, am sichersten noch an dem
südlichen Nundturm, der von einer

Längsmauer und mindestens vier Quer- Abb. 4S. s-immtz. Ansicht °°n Sudw-,t-n.

mauern umgeben ist. Sie schlietzen

mit Ausnahme des Turmes vier Näume ein, die zu einem grötzeren Wohnbau gehört haben müssen,
denn es befinden sich in einzelnen Mauern viereckige Kanäle, die unter sich in Verbindung stehen und
da sie keine Spur von Rutz zeigen — kaum anders als die Neste einer alten Lustheizung anzusprechen sind.

Datz diese Mauerzüge nicht dem ältesten Askanierbau zugehören, wird sowohl durch den verschiedenen
Baustoss nahegelegt, als auch durch die Lage autzerhalb der Burgmauern auf dem leicht abschüssigen Afer-
gelände, das sich noch 70 m bis an das Seeuser erstreckt und Raum genug sür einen späteren Erweite-
rungsbau bot. Da in der oben erwähnten Vertragsurkunde von 1529 von der „newen Kemnade an der
Grimnitz" die Nede ist, so werden die Baureste wohl einem späteren Erweiterungsbau angehören, der in
der hohenzollerischen Zeit errichtet wurde und in dem der Unglücksfall der Kursürstin Hedwig sich ereignete.

An die West- und Südmauer der Burg ist je ein halbrunder Turm angebaut; ein dritter kleinerer
steht an der abgerundeten Ecke beider Mauern (Abb.49). Sie sind aus Feldsteinen errichtet, mit einzelnen
Ziegelstücken durchsetzt und haben in
den unteren Teilen aus Ziegelsteinen
slachgewölbte breiteSchietzscharten. Da-
nach dürsten die Türme erst im IS.Iahr-
hundert erbaut oder wenigstens ver-
ändert worden sein. Der alte Eingang
befand sich vermutlich an der nordwest-
lichen Ecke des Burgvierecks, wo eine
rechteckige Einbiegung sichtbar wird,
und wo noch heute ein Damm den Zu-
tritt vermittelt.

Ältere Forscher*) haben noch nörd-
lich von der Burganlage umfangreiche
Mauerreste gesehen, die zum Teil bei
der Anlage neuer Gebäude verschwun-

*) Klöden, Märk. Forschungen III. S. 152
bis 186. Berghaus, Handbuch der Mark
Brandenburg I. 451 bis 454. Brunold, Die
Askanierburg Werbellin S. 11. Abb. 50. Grimnitz. Eingestürzte Burgmauer.
 
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