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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 5
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Radinger, Karl von: Amras, ein Fürstensitz der Renaissance
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0101

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8Z

den Grasen von Görz-Tirol, Meinhard II. und seinen
Söhnen, sinden wir wie beim landesfürstlichen Urbar-
besitz überhaupt eigene Beamte xrrepositi und olaviZori
mit Verwaltung und Burghut betraut. Gewöhnlich
Angehörige des benachbarten Kleinadels wie der Helb-
ling erhielten sie ihren Sold auf die Saline in Hall
angewiesen. Die Bauauslagen sür Turm und Wohn-
bauten, welche in den Raitbüchern von 1288 bis 1ZZ7
einen sast ständigen Posten bilden, verrechnete der
Probst von Innsbruck.

Markgras Ludwig von Brandenburg, der zweite
Gemahl der letzten Görzerin Margarethe Maultasch,
verlieh 1Z5O die Veste Amras mitsamt hundert Mark
Gelds seinem Feldhauptmann, Herzog Konrad von
Teck, und süns Iahre später mit zwanzig Mark Burghut
dem Burggrasen aus Tirol, Petermann von Schenna.

Als die Maultasch im Iahre 1ZSZ Herrschaft und Grasschast zu Tirol, an der Etsch, im Gebirge und im Inntal
dem Habsburger Nudols und seinen Brüdern abtrat, behielt sie sich „um ehrbahrlich und fürstlich ihr Lebtag
leben zu können" die Einkünste aus mehreren Burgen, darunter auch Amras vor; aber schon 1Z65 erhielt
Nudols Haslanger gegen Einantwortung der Veste Tierberg und aller seiner Erbgüter in Bayern Amras
zu rechtem Lehen verliehen.

Wir hören jetzt mehrere Iahrzehnte nichts mehr von unserer Burg. 1418 war der tatkrästige Herzog
Friderich, dem seine Feinde den Spottnamen Friedl mit der leeren Tasche gegeben haben, insolge seiner
Kriege mit den Schweizern und der Streitigkeiten mit König Sigmund in arge sinanzielle Bedrängnis ge-
raten. Um sich aus derselben zu retten und dem übermütigen Adel die Spitze bieten zu können, nahm er
bei seinem Vetter Herzog Albrecht von Österreich ein Darlehen von Zb OOO Goldgulden auf. Dasür ver-
psändete er ihm neben anderen Herrschaften und Schlössern auch Amras; doch konnten durch weise Spar-
samkeit die Psänder bald wieder eingelöst werden. Als Friderichs verschwenderischer Sohn Sigmund im
Iahre 1448 die schöngeistige Eleonore von Schottland, Iakobs II. Schwester, heiratete, verschrieb er ihr

„in Anbetracht des Adels
ihrer Geburt, ihrerTugenden
und hohen geistigen Gaben"
als Morgengabe und Wittum
die Vesten Hertenberg, Kal-
tern, Imst und Amras mit
jährlich 68OO rheinischen Gul-
den Einkünsten. Auch zur
Ausstattung seiner zweiten
Gemahlin Katharina, Herzog
Albrechts von Sachsen schöner
Tochter, diente die Herrschaft
Amras; ihre Erträgnisse wur-
den mit 9OO Gulden an-
geschlagen. Probstei und
Pflege samt der niederen Ge-

Abb. 68. Amras um 16ZO. Nach dem Stich von Bodenehr in Merians Theatrum. richtsbarkeit waren in dieser

Abb. 67. Amras von Osten gesehen. Nach G. Hufnagl
um 1670. Braun-Hogenberg V. 68.

der Helbling an. Ein drittes Geschlecht, das sich nach der Burg nannte, führte 2 Halbbogen im Wappen. Von diesem werden
erwähnt die Brüder Eberhard, Alrich und Friderich seit 1307, ein Bartholomä von Omeras seit 1303; ein Philipp Omeraser isl
noch 1341 bezeugt.
 
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