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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 5
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Radinger, Karl von: Amras, ein Fürstensitz der Renaissance
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0103

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und der erzherzogliche Kam-
merdiener Iohann Guarient
mit der Bauleitung betraut.

Am 18. April tras dann auch
der Architekt Albrecht Luchese
mit den Plänen für den Neu-
bau ein und ihm folgte bald
sein Vater Giovanni. Man
begann zunächst mit dem Ab-
bruch „der Kuchel und was
sonst im Hos im Weg stand"
und der Ningmauer. Der
Tod Kaiser Ferdinands und
eine im August ausgebroche-
ne Epidemie brachte eine
längere Anterbrechung des
Baues, so daß am Ende des
Iahres erst das Baumaterial herbeigeschasst war. Im nächsten Frühjahre wurden die Arbeiten wieder
aufgenommen, und im November war das ausgedehnte hohe Mauerwerk des Schlosses mit Ausnahme
der Kapelle vollendet. Auch die Ausstattung des Inneren war in Angriss genommen und im ganzen ein
Betrag von 10193 Gulden verbaut worden. Im nächsten Herbste war das Hochschloß so gut wie fertig,
nur Einzelheiten des dritten Stockwerkes blieben für das Frühjahr 1567 aufgespart. Von einem Neubau
der Kapelle, die in den Zeiten der Spätgoiik erneuert worden war, mußte der hohen Kosten wegen ab-
gesehen werden, waren doch schon in den ersten zwei Iahren 30 000 Gulden Baukosten aufgelaufen, un-
gerechnet die Ausgaben für hinzugekauste Grundstücke, sür die Anlage des Parks und des reich besehten
Tiergartens.

In diesem Zustande sand Ferdinand das Hochschloß vor, als er im Ianuar 1567 seinen Einzug in Inns-
bruck hielt, und so hat es sich im wesentlichen bis aus unsere Tage erhalten.

Aus dem steilen, besonders an der Südseite durch Stühmauern verstärkten Burghügel erhebt sich in
drei Geschossen einen Hof umschließend das massige Mauerwerk, dessen regelmäßige Fensterreihen den Ein-
sluß der Nenissance verraten. Der Südslügel in der Nichtung der alten Ringmauer ist vollständiger Neubau,
die West- und Nordseite ruhen
auf den Grundmauern des
alten Palas, auch Bergsrit und
Kapelle sind im Kern bei-
behalten worden. Die ganze
Außenseite ist in Quader-
imitation bemalt, daß es aus-
sieht, „als weniVs von gehauten
Stücken wär". Betreten wir
durch das Portal, über dem
eine gemalte Sonnenuhr mit
dem erzherzoglichen Wappen
prangt, den geräumigen Hof.

Auch seine Wände sind grau in
grau von der Hand eines deut-
schen Nenaissancemalers deko-
riert, unten sassettierte Qua-
dern, zwischen den Aenstern der 2lbb. S1. Amras um 1820. Blick gegen Norden. Nach einem gleichzeitigen Aquarell.

Abb. 60. Amras um 1820. Der alte Eingang. Nach Handzeichnung.
 
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