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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 6
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Haupt, Richard: Burgen im Herzogtum Schleswig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0129

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dauerndeu Ansehens erfreut. Es sei daraus das Wesentliche hierher geseht, zumal da der Gegenstand den
ausmerksamen Lesern des Vurgwarts bereits nahe gebracht ist (s. Iahrg. 1S, 2Z).

Schröder gibt sast nur, in einer vergrötzerten und vergröberten Gestalt, die Bildchen der sog. ^adula
RanMviana wieder, einer von Scipio Ammuratus zu Florenz für Heinrich Ranzau 1586 gezeichneten, zu
Köln gestochenen Stammtafel. Am Nande sind in 50 Bildchen die meisten der damals im Besitze der Aamilie
besindlich gewesenen Herrenhäuser zeichnerisch angedeutet. Natürlich bieten die Bildchen nur gewisser-
matzen Abkürzungen, erinnernd an die Weise mancher alter Landkarten. Von der Erscheinung der Gebäude
ergeben sich dadurch zwar beachtenswerte, aber stets mehr oder minder ungetreue Andeutungen. Unter
ihnen sind sogar manche geradezu falsch, aus der Lust gegriffen. Einige gaben, so wie sie der Stich zeigte,

durch ihre Anwahrheit den Kundigen Anstotz. Das zeigt sich darin, datz man auf einer 1591 in Öl gemalten
grotzen Wiedergabe des Stammbaumes manche durch weniger unrichtige ersetzen mutzte; die grotze Mehr-
zahl allerdings ist einfach übernommen worden und erscheint auf dem Ölbilde, seiner rauhen Ausführung ent-
sprechend, nur noch vergröbert und namentlich auch, durch das Hinzutreten der Aarbe, weiter willkürlich
und sür den Leichtgläubigen mitzleitend entstellt. Das Bild ist im Besitze des Grasen Nanzau zu Friedrichs-
lund auf Fühnen^).

Um Verbesserungen vorzunehmen, konnte der Maler damals namentlich auf ein gewisses Holzschnitt-
werk hingewiesen werden, das kurz nach dem Erscheinen des Stiches ebenfalls auf Veranlassung Heinrich
Nanzaus herausgegeben worden war. Es heitzt H^potz^posis aroium . . und bietet von den wichtigsten
Herrenhäusern, die in Heinrich Nanzaus Besitze waren, ziemlich gute und verlätzliche Abbildungen. Datz
der Maler sich das zu Nutze gemacht und danach einige Verbesserungen ausgeführt hat, davon kann man sich
bei der Vergleichung leicht überzeugen. Wo sonst Verbesserungen oder Veränderungen vorgenommen sind,
da sind andere Hilfsmittel zugezogen, über deren Wert und Art wir im einzelnen kein Urteil haben können.
Viele Sorgfalt ist nicht angewandt.

Zu den auf dem Stiche ganz salsch dargestellten Herrenhäusern gehört namentlich das sog. Schloß
zu Bülck (bei Friedrichsort); von diesem bietet das Ölbild eine ganz verschiedene und augenscheinlich
nunmehr nach einer gewissen Treue strebende Ansicht. Cohausen, der gerade jenes „Schloß" nach dem
Stiche wiedergibt, erklärt es für beachtenswert als Beispiel einer einigermatzen grotzartigen Burg. Sein
drittes Modell will Beispiel „einer der seltenen Hügelbauten" seinpes soll die 132Z zuerst erwühnte Grenz-
veste der Holsten zu Hanerau an der Grenze gegen die Ditmarsen hin darstellen. In der Tat erscheint die
Burg „Homerau" bei Cohausen als ein Viereck auf einem Hügel belegen. Aber auf dem Stiche liegt sie im
blachen Felde, und auf dem Ölbilde ist sie von einem nassen Graben umgeben. Es gibt zudem Gründe,
an der Zuverlässigkeit beider Abbildungen zu zweifeln.

*) Wilh. Lorenzen, Ranhausche Burgen u. s. w. Schleswig 191Z. S. Burgwart a. a. O.
 
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