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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 6
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0139

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121

in diesem Zahre beendet, das nächste Iahr wird dem Ausbau der
Räume dicnen.

Graunschweig.

Bauarbeiten am Herzoglichen Nesi-
denzschlosse. Die westliche Freitreppe des nördlichen
Flügels des Schlosses wird gegenwärtig einer gründlichen Wieder-
herstellung unterzogen. Die Steinstufen mutzten sämtlich abge-
nommen werden. Das darunterliegende Mauerwerk wird aus-
gebessert unddannmitdenStufen wiederbelegt. An den übrigen
Freitreppen werden die Fugen mit Zement verstrichen.
fDanclerscheiä.

Die dem Eifelverein gehörige herrlich gelegene Burgruine
Manderscheid, die zum Teil sehr verfallen war, ist wieder in
Stand gesetzt worden. Die Mittel sind vom Eifelverein sowie
von der Provinz und vom Staat zur Verfügung gestellt worden.

Ga^reuth.

Zlach Beschluß des Bayreuther Magistrats soll das von der
unlängst verstorbenen Witwe des Herzogs Alepander von
Württemberg hinterlassene Schloß als Rathaus umgebaut
werden. Für den Innenausbau sind 60 000 M. aus dem Nach-
latz der Herzogin-Witwe bestimmt werden.

^ . Ausgrabungen.

warienburg. ^ ^

Die Freilegung der Marienburg. Das
aus dem 13. Iahrhundert stammende, vom Deutschen Nitter-
orden erbaute Schloß Marienburg, um die Mitte des
15. Iahrhunderts Eigentum der polnischen Könige, bis es
1772 an die Krone Preußens kam, war schon im
Iahre 1803 so baufällig geworden, daß man sich mit dem
Plane trug, dieses historische Bauwerk ganz abzutragen.
Dem Dichter Max von Schenkendorf gebührt das Verdienst,
die Wiederherstellung des ehrwürdigen Baues durchgesetzt
zu haben, so daß im Iahre 1872 in Anwesenheit Kaiser Wilhelm I.
das 100 jährige Iubelfest der Wiedervereinigung mit Preußen
festlich begangen werden konnte. Die Arbeiten an der Burg sind
in der Zwischenzeit, wenn auch mit Unterbrechungen, fortgesetzt
worden, und heute bietet sie bereits ein getreues Ebenbild der
alten Veste, die vor mehr als 500 Iahren manche Stürme ge-
sehen. Bei den durch den Krieg unterbrochenen Srneuerungs-
arbeiten wurden an verschiedenen Stellen Mauerreste entdeckt,
an denen sich unzweifelhaft erkennen lüht, daß auch die polnischen
Könige mehrsache Umbauten und sonstige bauliche Änderungen
vorgenommen haben. Der preußische Fiskus soll mehrere
Anwesen in der Nühe der Burg erworben haben, um diese
abbrechen zu können, sobald sie der vollständigen Freilegung
des Schlosses entgegenstehen.

Aus Gerlins ^estungsreit.

VondenAlt-BerlinerFestungswerkensind wieder bemerkens-
werte Äberreste beim Bau der A. E. G.-Schnellbahn unter der
Neuen Friedrichstraße bloßgelegt worden: ein Stück Pfahlrost,
auf dem die alte Stadtmauer errichtet war, und die Fundamente
eines Brücken- oder Torturmes, die für Wachtposten der Am-
wallung eingereihtwurden. DerFund bestätigtdieFeststellungen
Holtzes, wonach d e nördliche Berliner Stadtmauer sich von der
Waisenhausbrücke nach der Herkulesbrückc zog, wie dies auch aus
dem Plan von Ioh. Bernh. Schultz (1688) hervorgeht. Die ge-
fundenen Neste geben u. a. Aufschluß darüber, wie die Zeitge-
nossen des Großen Kurfürsten hölzerne Spundwände anlegten
und ihre Pfahlroste gegen seitliche Verschiebungen sicherten.

Das letztere geschah durch Einrannnen eines besonders starken,
eingekerbten Baumpfahls, der einen gegen den Erddruck
wirkenden Niegel aufnahm. Auf die Pfahlreihen, die eine Breite
von 4 Meter haben, wurden Schwellen von etwa 9:12 Zoll
(23:30 Zentimenter) gelegt und darauf die Steinmauer errichtet.
Wührend sich das Holz der Pfühle (Fichten und Kiefern) lper
gut erhalten hat, ist es bei dem zweiten, älteren Bauwerke schon
völlig morsch und verwittert. Es sind hier vorwiegend Eichen
und Notbuchen zur Verwendung gelangt.

^reilegung <Zer Vorburg Siebichenftein.

Die kleinen alten Häuser, die an der Südseite der Vorburg
Giebichenstein vorgelagert und von der Stadt käuflich erworben
waren, sind nun beseitigt worden. Dadurch ist ein freier Zlusblick
auf diesen Teil der Vorburg geschaffen. Die Fahrstraße wird
wesentlich verbreitert, was für den Straßenbahnverkehr von
Wichtigkeit ist. Auf Kosten der Stadt wird an der freigelegten
Stelle eine dem Charakter der Vorburg entsprechende Bruch-
steinmauer, ähnlich der auf der Westseite des Pfarrgartens von
St. Moritz, errichtet.

Gefährdet.

^crrschaus Schlesser.

Das Warschauer Königsschloß, in frühester Zeit eine von den
Masowischen Herzögen angelegte hölzerne Burg, wurde unter
König Sigismund III. im 16. Iahrhundert zum Schloß um-
gebaut, ohne dabei die Merkmale einer mittelalterlichen Burg
einzubüßen. Anter König August II. erfährt das Schloß aber-
mals einenUmbau,wührendesseinereiche innereAusschmückung
an Skulpuren und Malereien unter Stanislaus Poniatowski
erhält. Farbenprächtige Fresken und Gemülde von Bacciarelli
und Canaletto erhöhen noch die innere Pracht. Bei der Über-
gabe der Stadt Warschau 1831 an den russischen Feldmarschall
Paskewitsch wurden zum größten Teil die Kostbarkeiten des
Schlosses nach Petersburg und Moskau überführt. In der
Nähe des sog. Warschauer Praters und den heutigen Kavallerie-
Kasernen befinden sich die beiden Lustschlösser Belvedere und
Lazienki. Belvedere, von schönen Gärten umgeben, ist auf eine
Anhöhe hingelagert. In dem Lustschloß Lazienki tritt uns die
ganze Köstlichkeit des italienischen Baustils des 18. Iahrhunderts
entgegen. Gemälde von Bacciarelli schmücken sein Inneres.
In dem ausgedehnten Park liegt in Grün versteckt ein chinesisches
Schloß. Auf einem Inselchen erhebt sich eine durch Busch-
werk und korinthische Säulen gebildete Bühne eines Natur-
theaters, dessen Zuschauerraum amphitheatralisch aus Stein
aufgeführt ist. Ietzt haben die Russen, wie Augenzeugen aus
Warschau berichten, abermals sämtliche Warschauer Schlösser
ausgeplündert und alle alten Schütze der polnischen Herrscher
in das Innere von Nußland verschleppt.

Oie ^ilhelmsburg in Schmalkalcien gekähräet?

In einer Reihe von Zeitungen finden wir folgende Aus-
führungen: In mehreren Fachzeitungen erscheint ein lüngercr
Aufsatz des Geheimen Baurats Laske von der Lharlottenburger
Technischen Hochschule, in dem er einen Warnungsruf gegen die
beabsichtigte Benutzung der Wilhelmsburg bei Schmalkalden als
Invalidenheim erhebt. Er sürchtet, daß dadurch der künstlerische
Bestand der Burg eine Beeinträchtigung erführt und daß die
alten Malereien beschädig würden. Die Burg ist aus Anregung
des Landgrafen Wilhelms IV. von Hessen in der Zeit von 1585
bis 1589 durch Christoph und Hans Müller, Hosschreiner und
Baumeister, unter Benuhung von vorhandenen Mauerteilen
 
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