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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 7
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0158

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140

Burgenschau.

Dle mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Ouellenangabe gestattet.

Gefährdet.

Die Nlhambra in Linsturrgekahr?

Zeitungsberichte melden, dcch durch gefährliche Erdver-
schiebungen der berühmte Bau der Alhambra bedroht ist. Die
Alhambra, ein wertvolles Denkmal maurischer Architektur und
ehemals Jwingburg der maurischen Könige, liegt südöstlich
von Granada zwischen zwei Fkchläufen auf einer Felskuppe.
Von der Erdbewegung wurde eine Felsgruppe ergrifsen und
die Verlegung eines Hauptpfeilers des Gebäudes hervorge-
rufen. Bei der grotzen Ausdehnung der Burg, wie sie unsere
Abb. 112 zeigt, ist darnach nicht anzunehmen, dcch sämtliche Ge-
bäude in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Die Einsturz-
gefahr wird sich vielmehr nur auf einzelne Teile erstrecken.
Es ergibt sich aber auch aus diesen Nachrichten wieder, daß nur
eine gründliche Wiederherstellung alte Kunstbauten vor dem
Verfall schützen kann.

Matzstab Iloocs

Lstiuälo I)68lcrip>tivo cio 1o8 ^lonum6lito8 urut»68 ä6 Oru-
uucls, 86vi11u zc lorcloku. Ersch. z. Madrid 1878.

Lin kampkumtobtes Schloß.

Zn dem Gebiet östlich von der alten Heerstrcche zwischen
Deutschland und Ztalien, in den jetzt von wildem Kriegslärm
erfüllten Trienter Bergen, liegt umsäumt von mächtigen Hoch-
gipfeln die Ortschaft Persen (Pergine) und darüber auf dem
200 Meter hohen Tagazzo-Hügel das gleichnamige Schloß, der
alte, von uns oft erwähnte trotzige Bau mit zwei Ningmauern
und vielen Türmen, dessen Argeschichte sich im Dunkel verliert.
Zm Zahre 1027 kam die ganze Gegend mit der Burg an das
Fürstbistum Trient, ein paar Zahrhunderte spätcr an den
Grafen von Tirol und 1Z6Z durch Margarete Maultasch an die
Habsburger. 15Z1 siel die Burg wieder an den Trienter
Fürstbischof zurück, und dadurch erlitt das Deutschtum in dieser
Gegend einen empfindlichen Schlag. Durch Vernachlässigung
ward das schöne alte Schloß teilweise zur Ruine. Das Wirken
der Gesellschaft, die die Burg als alte deutsche Veste ankauste

und ausbaute, ist bekannt. Hoffen wir, daß die Kriegsstürme
die Burg Persen nicht treffen und dah nach dem Kriege das
Deutschtum hier sester wie je gegründet bleibl.

Zerstört.

Sobieski bei Llocrow.

Der deutschen Tageszeitung wird aus Lugano gemeldet,
daß das alte Schloß Sobieski bei Zloczow von den Nussen voll-
ständig vernichtet worden ist. — Auch das Schloß bei Voleska,
eines der ältesten Königsschlösser und Geburtshaus des Königs
Iohann Sobieski, ist der russischen Zerstörungswut zum Opser
gesallen.

Untersuchungen und Ausgrabungen.

Srning an <Zer Donau.

Neben dem schon seit Iahren freigelegtem Kastell bei Erning
a. d. Donau wurde ein römisches (?) Gehöft ausgegraben.
Um einen Hof gelagert sand man teilweise unterkellert die
Spuren von Wohn- und Wirtschastsräumen aus Stein, Lehm-
masse und Holz bestehend. Anter verschiedenen Kleinsunden
ist ein guterhaltener Weißmetalleuchter bemerkenswert. Mit
dieser Ausgrabung ist der Anfang zur Freilegung eines in der
Nähe des Kastells Abuvina besindlichen Lagerdörfchens ge-
macht.

Oie 1?uine Gischokstein (Gasellanch.

Oberhalb Sissach im Basellande befinden sich überwuchert
von Grün die spärlichen Mauerreste der bischöflichen Burg,
deren vollständige Vernichtung 1350 durch ein Erdbeben er-
solgte. Neuerdings legte man die Nuine frei und fand die Funda-
mente eines rechteckigen Baues mit einem Rundturme. Eine
Lanzenspitze wurde dabei zutage gefördert.

^agna bei Srar.

Zm Auftrage des Archäologischen Instituts hat der Landes-
archäolog in Steiermark Dr. Walter Schmid in dem großen
Flüchtlingslager Wagna bei Eraz, das auf der Stelle der antiken
Stadt Flavio Solva steht, systematische Ausgrabungen unter-
nommen. Nach dem „Cicerone" tritt der Zug der Gräberstraße
der alten Siedlung im Lager deutlich hervor. Mehrere Grab-
denkmäler mit Neliefbüsten sind ausgegraben worden, eines
mit einer Inschrift aus dem zweiten Iahrhundert nach Lhristus.
Beim Bau des großen Kanals vom Barackenlager bis zur Mur
wurden die eigentümlich breiten Straßen von Solva mit ihren
Straßengräben, Abfluhgräben und Nandsteinen untersucht
und die Ausdehnung der Stadt nach West und Ost genau sest-
gestellt. Die nördlichen und südlichen Grenzen sind schon bei
Grabungen 1912 zum Vorschein gekommen. Auch der erste
Kern der Stadt, der um die Zahre 70—71 nach Christus angelegt
wurde, hebt sich deutlich ab. An Funden kommen Terra Sigillata-
Waren, Münzen, Gewichte, eiserne Gegenstände und Wand-
malereien zum Vorschein, serner außerhalb der Stadt drei nahe
beieinander liegende Brunnen. Pber dem einen sind Reste von
Altären mit Znschriften und Darstellungen gefunden worden.

Oer Orususstein auk äer Ndainrer Titaclelle.

Der Drususstein eingebaut in den Wall einer Befestigung
ist auf einer Seite freigelegt worden. Schon ein alter Kupfer-
stich aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zeigt das Drusus-
denkmal zur Hälste in einen Wall der Schweikertsburg ein-
 
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