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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 8
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Ebhardt, Bodo: Daniel Speckle, ein deutscher Meister des Wehrbaues, und seine Höchstpreise im 16. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0164

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146

aniel Speckle, ein deutscher Meister des Wehr-
baues, und seine Höchstpreise im

16. Aahrhnndert. Don Bodo E > hardt

Während jeder halbwegs gebildete Deutsche den französischen Kriegsbaumeister
Vauban kermt und trotz dessen Zugehörigkeit zu unseren Erbfeinden eher geneigt ist
seine Bedeutung und den Amsang seiner Tätigkeit zu überschätzen, ais danach zu
forschen, was Deutsche vor ihm aus gleichem Gebiete leisteten, — ist ein deutscher
Vorgänger auf demselben Gebiete in weiten Kreisen unbekannt geblieben.

Und das, obwohl der Letztere nicht nur eine außerordentlich umfangreiche Tätigkeit als aussührender
Kriegsbaumeister entwickelt hat, sondern auch schriftstellerisch tätig gewesen ist und seine reichen Er-
fahrungen und große künstlerische und technische Begabung in schönen Zeichnungen und einer muster-

gültigen Verösfentlichung

des 16. Iahrhunderts „Ar-
chitektura von Vestungen"
niedergelegt hat, zuerst
1589 erschienen. Ich
meine den Straßburger
Festungsbaumeister D a -
niel Speckle.

Sein eben genanntes
Foliowerk ist eine der
bestausgestatteten Ver-
össentlichungen ihrer Art
und ihrer Zeit aus dem
Gebiete des Wehrbaues.
Seine eigenartige Lösung
derFrage nachder festesten
Anordnung und Bauart
der Streichen und Weh-
ren, sein sogenanntes „po-
lygonales System" zeigen
nicht nur, daß Speckle auf
Grund umfassender eige-
ner Erfahrungen zu selb-
ständigen Ergebnissen ge-
kommen ist, sondern seine
Entwürfe sind in Einzel-

heiten zweifellos von Vauban benutzt und weiterfortgebildet, ja sie scheinen in der sogenannten„preußischen
oder deutschen Besestigungsmanier" Iahrhunderte später noch wieder verwertet zu sein. Wundervolle
Kupserstiche und hochinteressante Holzschnitte schmücken sein Buch „Architektura von Vestungen" und ein
ganzer Mann, ein vielerfahrener Baumeister und ein vom besten vaterländischen Geiste beseelter Deutscher
steht hinter den Ausführungen.

Wer heute in der umfangreichen Schrist blättert, wird mit Stolz und Freude sehen, daß der Versasser
nach seinem e'gnen Zeugnis zu Ehren seines Vaterlandes zur Feder gegrisfen hat, da er auf seinen viel-
fachen Beisen beobachten mußte, daß die deutschen Kriegsbaumeister nirgends die Anerkennung fanden,
die sie verdienten, während doch, wie er schreibt, es viele herrliche verständige Meister unter den Deutschen

Abb. 116. Darstellung des Hohentwiel im 16. Zahrhundert.

Nach einem Kupferstich aus Danicl Specklcs „Architcktnra von Vestrmgen".
 
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