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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 8
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Ebhardt, Bodo: Verkünder der Schönheit deutscher Lande, 1, Otto Ubbelohde
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0171

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I5Z

erkünder der Schönheit deutscher Lande.

1. Otto Ubbelohde.

Die grohe Zeit der Erhebung, die der Weltkrieg sür Deutschland mit sich gebracht
hat, hat auch in weiteren Kreisen das Empfinden geweckt sür das schwere Unrecht, das
eine große Anzahl von Deutschen durch die Vernachlässigung, wenn nicht gar Mißachtung der Schöm
heiten ihres Vaterlandes begehen. Kunstschriststeller, die bisher sür alles Englische allein begeistert
waren, folgen jeht dem natürlichen Gesühl des Volkes und wollen Deutschland entdecken. Wir wollen
an ihrer Ausrichtigkeit nicht zweiseln, sehr überzeugend wirken sie nach einer solchen von außen zu
ihnen gekommenen Sinnesänderung aber nicht mehr.

Wir haben seit mehr als 15 Iahren in diesen Blättern daraus hingewiesen, welch unvergleichlicher
Schatz von Schönheit in allen Teilen unseres Vaterlandes ausgespeichert ist. Denkmalspsleger und
Freunde des Heimatschutzes haben in den letzten 10 Iahren in derselben Nichtung gewirkt, aber gerade
die wohlhabenderen Kreise unseres Volkes sind dieser Bewegung doch nur zögernd gesolgt. Sie wußten
in den Bergen der Schweiz, an den Usern der italienischen Seen, ja in Süditalien und in Ägypten meist
besser Bescheid, als in den stillen deutschen Waldtälern oder in den malerischen Gassen unserer prächtigen
alten Städte. Wenn das durch die Entfremdung besser wird, die zwischen uns und unseren Nachbarn ent-
standen ist, wenn unsere reichen Reisenden sich nicht mehr in England sür teueres Geld schlecht verpslegen
und hochnäsig behandeln lassen,
wenn wir es den Italienern über-
lassen, sich untereinander zu be-
trügen, anstatt, daß sie begeisterte
Deutsche um ihr gutes Geld
prellen, so wird das in jeder Be-
ziehung ein Gewinn sür uns sein.

Mit Staunen und mit Ehr-
surcht werden wir sehen, welch ein
hohes Maß von Kunstgesühl und
Schöpserkrast inunserenVorsahren
steckte, welche unerschöpfliche Fülle
von vorbildlich Schönem aus allen
Gebieten der Kunst in deutschen
Gauen zu sinden ist. Es wäre un-
gerecht, wollte man verkennen, wie
viel Begeisterung sür diese Schätze
namentlich in kleineren Städten
segensreich wirkt. Aber immer noch
muß jeder, der in einem weiteren
Kreise dazu beiträgt, diese Wert-
schähung unserer Väter Werke zu
vertiesen mit besonderer Dankbar-
keit und Freude begrüßt werden.

In dem stillen Lahntal, dessen
Städte und Burgen, dessen Berge
und Wälder so recht voller deutscher
SchönheitundInnigkeitsind,wohnt

nun einer dieser Propheten des ^ ^ ^ ^ ^ „

^ , , " . . , . , . Abb. 120. Der Hexenturm oder weitze Turm des Mnrburger «Läüosses.

Deutschtums, der es verdient, rncht ,.z„t-MaN'urg" vo» ouo ridbclohdo.
 
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