Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]: Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten (16.1915)

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nur im engeren Kreise seiner deutschen Heimatgenossen bekannt zu werden. Der Maler Otto Ubbelohde
in Goßfelden bei Marburg ist es, der Versasser der Abbildungen, von denen wir in dieser Nummer des
„Burgwart" einige Proben bringen, um alle Kunstfreunde unseres Kreises auf seine köstlichen Zlrbeiten
ausmerksam zu machen. Eine Neihe von Veröffentlichungen sind im Laufe der Iahre durch seine
meisterhaft gezeichneten Bilder aus dem Hessenlande verschönt worden. Wir nennen seine stimmungs-
vollen Buchschmuckbilder in dem Roman „Die Leute vom Burgwald". Seine große Folge „Städte und
Burgen an der Lahn", die entzückenden Zeichnungen in der Kriegsausgabe des Hessenkunst-Kalenders

1914—15 und seine Federzeichnungen aus „Alt-Marburg'

Eine Fülle von Licht und Schönheit ist in
diesen Bildern gefesselt, und gegenüber
den liederlichen Schmierskizzen unserer
leider nur zu einflußreichen internationa-
len Ästheten ist es eine wahre Wohltat,
die Feinheit der Durcharbeitung und die
Sicherheit der Darstellung zu bewundern,
welche Abbelohde mit der schönsten rein-
künstlerischen Wirkung in seinen Blättern
vereinigt. Es ist immer außerordentlich
schwierig für einen Maler, Baudenkmäler
künstlerisch schön und in den Einzelheiten
so richtig wiederzugeben, daß sie dem
Laien ebenso wie dem Baukünstler ge-
fallen. Dazu gehört besondere Begabung
und vor allen Dingen der heute so un-
moderne Fleiß in der Durcharbeitung.
Beides finden wir in den Vlättern Ubbe-
lohdes vereinigt.*) Wir finden aber auch
in seiner Darstellung troh aller Einfach-
heit eine Lichtwirkung von größter Kraft.
Aus dem Blatte „Staufenberg" z. B. fühlt
man ordentlich die Sonnenwärme wenn
man die beiden hessischen Bauernfiguren
im Vordergrunde ansieht und ebenso
lebendig wirkt der Baumschlag seiner
Blätter, der der stillbewegten Wirkung
der deutschen Wälder in der Sommers-
zeit so nahe kommt wie man es den
unbeweglichen Darstellungsmitteln der
Zeichenkunst kaum zu trauen wird. Im
übrigen reden seine Bilder am besten
für sich selber.

Unser Maler-Radierer wurde am
1867 geboren und studierte

v.

Ianuar

Abb. 121. Südostecke des Schloßes zu Marburg.
Aus „Alt-Marburg" von Ottv Ubbelokde.

*) Otto Ubbelohde: „Städte und Burgen an
der Lahn". Geh. Mk. Z,—Klcin-Folio, 2O Tafeln
enthaltend.

Otto Abbelohde: „Alt-Marburg", Federzeich-
nungen, Oktavsormat, mit 20 Abbildungen aus-
gestattet. Geh. Mk. 1.—. N. G. Elwertgchc Ver-
lagsbuchhandlung, Marburg.