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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 8
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0180

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162

Linie aus die vormalige Brücke*) oder Durchsahrt zum nördlich
gelegenen, jetzt allcin noch bewohnten Stadtbezirke der Stadt
Schleswig. Der nördliche Durchschnitt dcs Walles ist vor einigen
Fahren genau durchgeforscht, und man hat da, als Ueber-
bleibsel des „Tores", die gepflasterte Durchsahrt gesunden.
Die Lage und einiges von der Beschassenheit des südlichen Zu-
ganges, in dessen Umgebung die Wälle gut crhalten sind,
während beim nördlichen fast alles eingeebnet ist, ist kürzlich
untersucht und festgestellt. Schleswig wird in ältesten Zciten
auch Hedeby gcnannt; die neuere Forschung will derr Namen
Hedeby dem Naume innerhalb des Halbkreiswalles zueignen,
der gewöhnlich init dem Namen Oldenburg bezeichnet wird.

fiOhenkarpfen bei ^uttlingen.

Anter Leitung des Herrn Koch werden aus dem Hohen-
karpsen Grabungen vorgenoinmcn, um die Lage dcr ehe-
maligen Burg und ihre mutmaßliche Ausdehnung sestzustellen.
Gin Wärterhaus, ein Keller, ein Wohnturin und die ganze Ning-
mauer wurden freigelegt. Weitere Anhaltspunkte zur Forschung
der Geschichte der Burg und seincr Bcsitzer gibt ein Epitaphium
einer Freisrau von Karpsen in der Kirche zu Hausen.

Wiederherstellungsarbeiten.

^ieclererOffnung cler llürstenkapelle in Gaclen-
Gaclen.

Zn Anwesenheit des badischen Finanzministers Dr. Nhein-
boldt fand im Kloster Lichtental bei Baden-Baden die Wieder-
erösfnung der auf Anregung des Großherzogs vollständig her-
gerichteten Grabstätte des badisch-markgräflichen Hauses im
lZ. und 14. Aahrhundert als Kapelle statt. Die Wiederher-
stellungsarbeitcn der Fürstenkapelle, die sich hauptsächlich aus
das Znnere erstrcckten und dem Raumc sein ursprünglicher
Eharakter wiedergegebcn wurde, leitete Baurat Dr. Hirsch.
Die alten, bekannten Originalgemälde von Hans Baldung
wurden gleichsalls hergerichtet.

Zn der Kapelle befinden sich autzerdcm eine Kreuzigung
Ehristi von Lukas Cranach, sowie der Feldaltar des Mark-
grafen Ludwig Wilhelm von Baden, den dieser auf seinen
Kriegszügen in dcn Zahren 168Z bis 1704 mit sich führte. Das
den ganzen Naum beherrschendeGrabmal MarkgrasNudolssVI.,
der im Zahre 1372 starb, bildet im Verein mit zahlrcichen
andern eine in Stein geschriebene Arkunde des badischen
Herrscherhauses. Auch das älteste vorhandene Bild des Mark-
grafen Bernhard von Baden ist im Chore der Fürstenkapelle
aufgestellt.

Schloß ^ülfingen in cler Schweir.

Zm Frühjahr 1S06 ging das Schloß in den Besitz einer Ge-
nossenschast über, die sich zurAusgabe gestellt hatte, denVerkauf
seiner Altertümer und besonders des Turmosens in der Herren-
stube des ersten Stockes zu verhindern. Die Ausbringung einer
namhasten Summe und die Aeberlassung von 35 000 Franks
aus der Gottfricd-Keller-Stistung ermöglichte, daß 1907 die
Wiederherstellungsarbeiten in 3 Zimmern begonnen und in
den folgenden Zahren die Wirtschastsräume neu ausgebaut
werden konnten. 1911 wurde das Schloßgut der Stadt Winter-
thur zur Verwaltung übergeben.

*) Man versteht übrigens unter „Brücke" gewöhnlich eine sog. Schiss-
brückc, d. h. den gepslastcrten Anlegeplatz der Schisse.

Brände.

häsetin, Währen

Auf dcm Schlosse zu Wsetin brach ein Brand aus, dem
beide Stockwerke mit der darin besindlichen Bibliothek und
Einrichtungsgegenständen und der 55 Meter hohe viereckige
Holzturm zum Opfer sielen.

Verschiedenes.

Runstblatt „Deutschlancl irn ^eltkrieg".

Der Künstlerverein „Pallas" hat zugunsten notleidender
Künstler ein der Zeit entsprechendes Kunstblatt „Deutschland
im Weltkrieg" herausgegeben und richtet an die Mitglieder
der Vcreinigung die ergebene Bitte, durch Abnahme von
Kupserdrucken dieses gemeinnützige Anternehmen sördern
zu wollen. Der Preis des Blattes beträgt Mk. 3,—,' es
ist erhältlich: im Kunstmagazin von H. Hartmann, Charlotten-
burg, Grolmanstr. 21; bei Herrn Maler E. Binder, Berlin
SW., Neu-Tempelhos, Drcibundstr. 43; Herrn Bildhauer
W. Zacobi, Berlin W., Psalzburger Str. 6. Als Nachnahme
bei Herrn Maler Peltner, Berlin S., Diessenbachstr. 38, zu
Mk. 3,60.

I. L i ir k e l m a n n,

akad. ?Naler, Nealschulzeichenlehrcr, I. Dorsitzender.

SchlcH uOr fiusum.

* Das Husumer Schloß ist vordem ein prächtiger, der Ver-
gleichung mit dem freilich viel großartigeren Schlosse Friedrichs-
burg aus Seeland nicht unwürdiger Bau gewesen, errichtet vom
ersten Herzog der Gottorpischen Linie Adols 1577—82. Es ist
aber das meiste 1752 abgebrochen, und der Hauptbail ist so um-
gebaut, daß er nur ein Schatten des Alten ist. Als Behausung
des Königlichen Amtmanns kain das Schloß aus unsere Tage;
von der Ausstattung sind iin wesentlichen nur sechs Kamine,
zum Teil herrliche Wcrke, übrig geblieben, davon einige übel
verstümmelt. Der Krcis Husum hat, um in der Verwendung
des schon seither von ihm bcnutzten Gebäudes ganz sreie Hand
zu haben, großen Wert daraus gelegt, das ganze Schloh eigen-
tümlich zu erhalten, und nach langwierigen Verhandlungen
hat der Verkaus stattgefunden. Damit verliert der Staat aucb
den Besitz der Kamine. Nur den besten, aber auch am
ärgsten zerstörten, dem bei den beabsichtigten Ambauten un-
mittelbare Gesahr droht, hat er sich vorbehalten und wird ihn
einer seiner Sammlungen übcrweisen. Er war mit einem
zweiten, wcsentlich aus Alabaster und Sandstein bestehend,
bei einein 1614—1615 vorgcnommencn Ambau von Räumen
des Schlosses an die Stelle gebracht. Angesertigt sind die beiden
vom Steinhauer Henni Heidtrider zu Kiel 1612—1614. Auher
diesem Kamin sollen noch einige zur Ausstattung des Schlosses
gehörige Bilder voin Verkaute ausgenommen sein.

Gurg ^hurcrnt.

Der Befitzer der Burg Thurant hat diese als Erholungs-
heim für verwundcte und erholungsbedürftige Ossiziere der
L^rastfahrer- und Fliegertruppen zur Versügung angeboten.

I^uine SerOlclseck.

Das neben dem Eingang zum ehemaligen Rittersaal ein-
gebrachte Wappen ist neuerdings anscheinend böswillig stark
beschädigt worden.

Bcrantwortlichee Schriftleitcr: Prof. BodoEbhardt, Berlin-Gruncwald. — Verlag: Vurgverlag, G. m. b. H., Berlin-Grunewald.
Druck: Imberg L Lefson, G. m. b. H., Berlin SW4S, Wilhelmstratzc 118.
 
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