zu schwach, um den großen Büch-
sen oder Mauerbrechern zu wi-
derstehen. Die vielen Erker und
Verzierungen aus der gotischen
Feit waren für die Verteidigung
ungeeignet und gefährlich und
zur Aufstellung der schweren Ge-
schütze eigneten sich die vorhan-
denen Türine und Mauern nicht
mehr, mangels des nötigen
Raumes.
Mit den: Bau wurde 1527
bei dem oberen Donauanschlusse
begonnen. Der Fischerturm
wurde teilweise und das in der
Nähe befindliche Bollwerk ganz
abgebrochen und echterer mit
einer Dürerschen Bastei um-
fahren mit der Bezeichnung
„obere Bastei". Weiter wurde
im Jahre 1534 der rote Turm
nebst Bollwerk abgebrochen, des-
gleichen 1546 der Gomlinger
oder grüne Turin. An die Stelle
des echteren kam die untereBastei,
an die des letzteren die Bastei
oder das Bollwerk bei der neuen Schwestermühle.
Gleichzeitig mit dem Bau dieser Basteien, der Kernwerke deutscher Befestigung, begann man mit der Am-
wallung der Stadt auf der Landseite. Es geschah dies dadurch, daß man die Mauern erniedrigte, den Zwinger
mit Erde ausfüllte und eine gemauerte Brustwehr mit Geschützschartcn herstellte. Am die Mitte des 16. Jahr-
hunderts hatte Alm die oben beschriebene Amwallung. Die einzelnen Werke sind folgende. Das Werk stand
mit zwei geraden Abseiten (Flanken) rechtwinklig zu der Stadtmauer bzw. dem Walle, zu dessen Be-
streichung sie dienten und daher „Streichen" hießen. Dieselben waren durchschnittlich 6,3 m lang. Nach
vorne war das Werk abgerundet. Die Plattform der Bastei lag 8,6 m über dem Bauhorizont und 14,3 m
über dein Festungsgraben. Der Bau bestand aus einen: starken Backsteingemüuer, dessen unterer Teil gewölbte
Gänge und Streichwehren (Kasematten mit Schießscharten) für die niedere Grabenbestreichung hatte und dessen
Plattform mit einer abgerundeten dicken Brustmauer mit Finnenscharten versehen war. Jede Flanke hatte eine
Streichwehre und eine Finnenscharte. Aus tun abgerundeten Teil der Bastei kamen 8 Streichwehren und darüber
in die Zwischenräume 7 Zinnenscharten. Überdies erhielt die Plattform nach rückwärts der Stadt 4 Schieß-
scharten für leichtes Geschütz. Mit dem Baue der Bastei wurde die neue Amwallung der Stadt von ihr bis zum
Glöcklertore in Angriff genommen. Dies geschah aus folgende Weise: Die äußere Mauer wurde durchschnittlich
um 1,43 m erniedrigt und dieselbe vom Graben herauf durch eine O,83 m dicke Backsteinmauer verstärkt, welche
zugleich einen Mantel der seitherigen Eskarpemauer bildete. Die Hintere oder ursprüngliche Ringmauer wurde
auf die Höhe der vorderen abgebrochen und der dazwischen befindliche Zwinger nrit Erde ausgefüllt. Auf den
Wall gelangte man durch Rampen, welche von der Stadt in genügender Zahl vorhanden waren. Im Jahre 1527
wurde der Glöcklerturm um einige Stockwerke erniedrigt und erhielt einen 8 eckigen Aufbau mit Kuppeldach.
Das vor dem Turm gelegene, zur Deckung des Tores bestimmte halbkreisförmige Werk, war in eine Vorwehr
umgewandelt und erhielt an der Kehle eine rechteckige Grundform von 43 m Länge und 24 m Breite. An
den beiden vorderen Ecken war je ein Rondell, welche im Licht 8,6 m Durchmesser hatten. Sie dienten zur
Bestreichung des Vorwehrgrabens, als auch um in das Feld zu spielen. Entlang der Eskarpe befand sich in der
Mauer ein gewölbter Gang mit kleinen Schießscharten für Handfeuerwaffen. Die Rondelle endeten in eine Platt-
form mit Zinnen. Aus den Hinteren Ecken des Werkes führten kleine Wendeltreppen in die Galerie. Durch die
vordere Seite des Walles führte ein Tor, von dem man über eine Zugbrücke aus die Straße kam. Am 1529 wurde
der Herdbrucker Torturm zum Teil abgehoben und behielt bis zun: Firste eine Höhe von 18,62 m, wovon 5,73 in
auf das Dach kommen. Mit dem Abheben des Turmes wurde der daran anstoßende Zwinger in einen Wall ver-
wandelt und mit zwei Flanken versehen. Dieses Werk wurde das kleine Bollwerk beim Predigerkloster genannt.
Es war vom Spitalturm 96 und vom Gefängnisturm 39 m entfernt. Am 1533 wurde die Strecke zwischen dem
Seclturm und Frauentor, sowie ein Teil der Strecke zwischen dem letzteren und dem Neutore bis zum Wasserwerke
beim Kohlenstadel ausgeführt. Im Jahre 1534 begann man mit dem Abheben des Frauentorturmes und der
Anlage einer Vorwehr. Letztere war 36,38 m lang, 28,65 m breit und hatte dieselbe Anlage wie die am
Glöcklertor. Als weitere Verstärkung des Frauentores wurde zu beiden Seiten desselben ein Bollwerk errichtet.
Nun wurde auch noch im Jahre 1535 das Neutor um ein gut Stück abgehoben und der Bau einer Vorwehr, ähnlich
wie beim Fraucntore, bewerkstelligt. An dein jenseitigen Ende der Brücke über den Hauptgraben errichtete man
Abb. ZS. Ulm. Befestigung nach von Valkenburgh. Maßstab 1: IS 000.
sen oder Mauerbrechern zu wi-
derstehen. Die vielen Erker und
Verzierungen aus der gotischen
Feit waren für die Verteidigung
ungeeignet und gefährlich und
zur Aufstellung der schweren Ge-
schütze eigneten sich die vorhan-
denen Türine und Mauern nicht
mehr, mangels des nötigen
Raumes.
Mit den: Bau wurde 1527
bei dem oberen Donauanschlusse
begonnen. Der Fischerturm
wurde teilweise und das in der
Nähe befindliche Bollwerk ganz
abgebrochen und echterer mit
einer Dürerschen Bastei um-
fahren mit der Bezeichnung
„obere Bastei". Weiter wurde
im Jahre 1534 der rote Turm
nebst Bollwerk abgebrochen, des-
gleichen 1546 der Gomlinger
oder grüne Turin. An die Stelle
des echteren kam die untereBastei,
an die des letzteren die Bastei
oder das Bollwerk bei der neuen Schwestermühle.
Gleichzeitig mit dem Bau dieser Basteien, der Kernwerke deutscher Befestigung, begann man mit der Am-
wallung der Stadt auf der Landseite. Es geschah dies dadurch, daß man die Mauern erniedrigte, den Zwinger
mit Erde ausfüllte und eine gemauerte Brustwehr mit Geschützschartcn herstellte. Am die Mitte des 16. Jahr-
hunderts hatte Alm die oben beschriebene Amwallung. Die einzelnen Werke sind folgende. Das Werk stand
mit zwei geraden Abseiten (Flanken) rechtwinklig zu der Stadtmauer bzw. dem Walle, zu dessen Be-
streichung sie dienten und daher „Streichen" hießen. Dieselben waren durchschnittlich 6,3 m lang. Nach
vorne war das Werk abgerundet. Die Plattform der Bastei lag 8,6 m über dem Bauhorizont und 14,3 m
über dein Festungsgraben. Der Bau bestand aus einen: starken Backsteingemüuer, dessen unterer Teil gewölbte
Gänge und Streichwehren (Kasematten mit Schießscharten) für die niedere Grabenbestreichung hatte und dessen
Plattform mit einer abgerundeten dicken Brustmauer mit Finnenscharten versehen war. Jede Flanke hatte eine
Streichwehre und eine Finnenscharte. Aus tun abgerundeten Teil der Bastei kamen 8 Streichwehren und darüber
in die Zwischenräume 7 Zinnenscharten. Überdies erhielt die Plattform nach rückwärts der Stadt 4 Schieß-
scharten für leichtes Geschütz. Mit dem Baue der Bastei wurde die neue Amwallung der Stadt von ihr bis zum
Glöcklertore in Angriff genommen. Dies geschah aus folgende Weise: Die äußere Mauer wurde durchschnittlich
um 1,43 m erniedrigt und dieselbe vom Graben herauf durch eine O,83 m dicke Backsteinmauer verstärkt, welche
zugleich einen Mantel der seitherigen Eskarpemauer bildete. Die Hintere oder ursprüngliche Ringmauer wurde
auf die Höhe der vorderen abgebrochen und der dazwischen befindliche Zwinger nrit Erde ausgefüllt. Auf den
Wall gelangte man durch Rampen, welche von der Stadt in genügender Zahl vorhanden waren. Im Jahre 1527
wurde der Glöcklerturm um einige Stockwerke erniedrigt und erhielt einen 8 eckigen Aufbau mit Kuppeldach.
Das vor dem Turm gelegene, zur Deckung des Tores bestimmte halbkreisförmige Werk, war in eine Vorwehr
umgewandelt und erhielt an der Kehle eine rechteckige Grundform von 43 m Länge und 24 m Breite. An
den beiden vorderen Ecken war je ein Rondell, welche im Licht 8,6 m Durchmesser hatten. Sie dienten zur
Bestreichung des Vorwehrgrabens, als auch um in das Feld zu spielen. Entlang der Eskarpe befand sich in der
Mauer ein gewölbter Gang mit kleinen Schießscharten für Handfeuerwaffen. Die Rondelle endeten in eine Platt-
form mit Zinnen. Aus den Hinteren Ecken des Werkes führten kleine Wendeltreppen in die Galerie. Durch die
vordere Seite des Walles führte ein Tor, von dem man über eine Zugbrücke aus die Straße kam. Am 1529 wurde
der Herdbrucker Torturm zum Teil abgehoben und behielt bis zun: Firste eine Höhe von 18,62 m, wovon 5,73 in
auf das Dach kommen. Mit dem Abheben des Turmes wurde der daran anstoßende Zwinger in einen Wall ver-
wandelt und mit zwei Flanken versehen. Dieses Werk wurde das kleine Bollwerk beim Predigerkloster genannt.
Es war vom Spitalturm 96 und vom Gefängnisturm 39 m entfernt. Am 1533 wurde die Strecke zwischen dem
Seclturm und Frauentor, sowie ein Teil der Strecke zwischen dem letzteren und dem Neutore bis zum Wasserwerke
beim Kohlenstadel ausgeführt. Im Jahre 1534 begann man mit dem Abheben des Frauentorturmes und der
Anlage einer Vorwehr. Letztere war 36,38 m lang, 28,65 m breit und hatte dieselbe Anlage wie die am
Glöcklertor. Als weitere Verstärkung des Frauentores wurde zu beiden Seiten desselben ein Bollwerk errichtet.
Nun wurde auch noch im Jahre 1535 das Neutor um ein gut Stück abgehoben und der Bau einer Vorwehr, ähnlich
wie beim Fraucntore, bewerkstelligt. An dein jenseitigen Ende der Brücke über den Hauptgraben errichtete man
Abb. ZS. Ulm. Befestigung nach von Valkenburgh. Maßstab 1: IS 000.